Emotionen

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Katers Sicht

Wieder stehe ich vor dem Spiegel und mustere meine Erscheinung. Meine schwarzen Haare sind mit Gel leicht hoch gestylt und meine Muskeln treten deutlich unter meinem schwarzen Shirt hervor. Die grüne Camouflage Hose liegt falten los an meinen Beinen an, während die Enden in meinen schwarzen Springerstiefeln verschwinden. Das Metall meiner Hundemarke reflektiert ein paar Sonnenstrahlen, welche ihren Weg durch das Fenster gefunden haben. Eine Erscheinung die mir normal vorkommt. Die Erscheinung eines normalen Soldaten, welcher zum Training geht. Mein Blick legt sich auf die Camouflage Jacken, auf welcher ein kleines Abzeichen prangt. Der einzige Unterschied der momentan zwischen mir und meinen Kameraden ist. Leutnant Kater. Das passt einfach nicht.

Ein lautes Klopfen an meiner Tür, dann wird sie geöffnet. Die große Gestalt von Brown stellt sich in den Türrahmen. Sein Körper steckt in einer grünen Uniform, welche in schwarzen Stiefeln enden. "Der Helikopter ist gleich da. Du solltest dich beeilen", seine tiefe Stimme lässt mich leicht lächeln. Ohne ihn würde ich diesen Posten nicht schaffen.

"Wie hat Yui nur das alles geschafft?", ein trauriger Schimmer sticht in die Augen des blonden. Doch so schnell er da war, war er auch wieder verschwunden. Mein Blick wandert auf einen Papierstapel. Essens Bestellungen, Berichte die bis Ende der Woche abgegeben werden müssen, Rekrutierungsanfragen und noch vieles mehr sammelt sich dort. Mit dem Training, nach welchem ich immer völlig fertig bin, schaffe ich die Arbeit nicht. Nicht einmal mit der Hilfe von Brown oder Ryan.

"Vielleicht sollten wir Sie gleich fragen, wenn wir da sind", mein Mundwinkel zuckt. Eine hervorragende Idee, wenn man bedenkt das wir gleich zu ihr fliegen um Sie zu besuchen und ihr Schulfest zu unterstützen. Immerhin werden wir auch alle Hunger mitbringen und ich bin dankbar, das mir Karasuma immer Infos zukommen lässt. "Hör auf Löcher in die Luft zu starren und komm, Kater", mir steigt eine leichte röte in die Wangen, als ich seinen tadelnden Tonfall vernehme. Ohne zu zögern schnappe ich mir meine Jacke und ein paar Auftrags mappen, bevor ich Brown aus dem Zimmer Folge. Uns kommt kein Soldat mehr entgegen. Anscheinend sind schon alle draußen.

Ich drücke Brown die Akten in die Hand und ziehe mir schnell die Jacke meiner Uniform an. Nicht das Yui wieder schimpft und mir Strafrunden aufdrückt. Zügig schüttel ich meinen Kopf. Sie ist mir nicht mehr über gestellt, also kann Sie nicht... Oder doch? Mach dir nicht so einen Kopf Kater, es wird schon alles gut werden.

"Wenn du nicht einsteigst, bleibst du hier", mein Kopf reißt nach oben. Ryan hält die Tür des Helikopters auf und wieder einmal verfluche ich mich, das ich so unaufmerksam bin. Laut Yui wäre ich jetzt schon mehrfach Tod. Eine Hand umschließt mein Handgelenk und ich werde in die schwarze Flugmaschine gezogen.

"Unser Leutnant ist heute ja echt verpeilt", nervös knete ich meine Hände, als ich den Satz der Frischlinge höre. Die, die erst kamen als Yui wieder in der 3E war. Handverlesene Soldaten gibt es hier nicht mehr, seit Yui nicht mehr ist.

"Naja, ihr werdet bei diesem Ausflug unseren letzten Leutnant kennenlernen", Ryans Stimme dringt über die Motoren des Helikopters in mein Ohr. Ein Blick in die Gesichter meiner Soldaten zeigt Freude, Angst und auch Verwirrung. Wie die neuen wohl auf Yui reagieren werden?

Yuis Sicht

Müde liege ich auf der Couch im Wohnzimmer von Karasuma. Meine Beine habe ich locker über einander geschlagen und mein rechter Arm bedeckt meine Augen. Seit einer geschlagenen Stunde liege ich nun schon hier und habe es noch immer nicht geschafft mich aufzuraffen. Ich hab einfach keine Lust auf das Schulfest. Natürlich habe ich Muramatsu gerne bei der Entwicklung von den Gerichten geholfen, aber jetzt da einen ganzen Tag herum zu bummeln ist nicht meins. Ob ich mir trotzdem etwas über ziehen sollte?

Meine eigene EntscheidungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt