Kapitel 1

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William's POV:

Der schrille Weckeralarm riss mich aus meinen Träumen, wenn man sie überhaupt so nennen konnte. Gestern war ich bis 3 Uhr nachts wach gewesen und meine Träume waren nichts mehr als einzelne Gedankenfetzen, die in meinem Kopf herumschwirrten und absolut keinen Sinn ergaben, was man mir jetzt ohne Zweifel ansehen musste.

Ich starrte an die Wand meines Zimmers, weiß und leer, der Umriss eines Posters der Arctic monkeys war immernoch zu erkennen, da ich mir nicht die Mühe gegeben hatte es "säuberlich" abzureißen. Mein Blick schweifte zur Gitarre, dass so ein Stück Holz mich so begeistern könnte, hätte ich niemals gedacht. Verschiedene Sachen hatten sich in dem letztem Jahr drastisch geändert und dazu gehörte zweifellos mein Interesse an Musik. Klar, hatte ich früher auch schon Interesse, doch irgendwas fühlte sich nun anders an...Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass ich mich immer gezwungen fühlte zu spielen und dass meine Klasse-

Mit einem Schlag wurde ich in die Realität gezogen. F*ck. Schule- heute war der erste Schultag in der neuen Klasse und mein Wecker klingelte immernoch. Ich fuhr aus meinem Bett und lief so schnell ich konnte ins Badezimmer.

SHIIIIIIIT raste es in meinem Kopf. Ich durfte nicht zu spät sein, nicht am ersten Tag. 

Verstohlen blickte ich auf die Uhr. 6:55 Uhr. Scheiße, mein Bus würde in 20 Minuten kommen und ich musste mich noch waschen, frühstücken und anziehen. ,,Scheiß auf Aussehen, da drauf wird sowieso niemand achten", sagte ich mir. Ein Blick in den Spiegel genügte um mir zu zeigen- ich hatte Unrecht. Ich sah aus wie der letzte Penner auf Erden.

,,WILLIAM", schrie jemand aus der Küche ,komm, du hast nicht ewig Zeit!" Danke, das wusste ich auch. Eltern waren manchmal einfach nur behindert, einem Sachen erzählen, die man ohnehin schon weiß. Ich nahm den ersten, halbwegs sauber aussehenden Pulli aus meinem Schrank und zog ihn mir über. Nur noch 10 Minuten dröhnte es in meinem Kopf.

Die Küche näherte sich mit jedem Schritt und langsam erschien die Gestalt meiner Mutter, die mein Frühstück zuzubereitete, vor meinen Augen.,,William du-" ,,keine Zeit", erwiderte ich genervt, mein Ton klang kälter als ich wollte, ich riss ihr die Brotdose aus der Hand, schmiss sie in meinen Ranzen, zog ihn mir an und rannte aus dem Haus. Irgendwo in der Ferne bellte ein Hund. 

Ein neuer Schulanfang war mehr als ein neuer Schulanfang, es war wie eine zweite neue Chance... Langsam verschwand mein Viertel hinter mir und die Bushaltestelle näherte sich.


Pierre's POV:

Ich saß im Unterricht und hörte nur noch, wie unsere Lehrerin uns die Hausaufgaben sagte und es danach klingelte. Ich hatte wie immer nicht zugehört ich mein warum auch das was wir in der Schule lernen ist eh zum größtenteil unnötig.

Ich packte zusammen und wollte gerade aufstehen als ich eine Stimme neben mir wahrnahm: ,,Ey wir haben Tafeldienst du kannst noch nicht gehen.“ Ich hob genervt meinen Kopf und blickte in blaue Augen. „Was?“ fragte ich verwirrt. Er blickte mich eindringlich an und irgendwie kam es mir so vor als würde ich in seinen Augen versinken. Er wiederholte seinen Satz nicht sondern ging stattdessen zum Waschbecken.

Ich schaute ihm einfach nur stumm zu bis er sich umdrehte und sagte: „Willst du mir vielleicht auch mal helfen, die anderen sind schon gegangen und ich hab keinen Bock ewig zu warten.“ Schnell stand ich auf und lief zu ihm. Zuerst sagten wir nichts und machten schweigend unsere Arbeit, bis ich mich dazu entschied doch etwas zu sagen: „Ich bin Pierre.“ Ich kam mir total blöd vor das so zu sagen, aber noch blöder wäre es weiterhin zu schweigen. „Aha“, sagte er einfach nur. Ich wollte meinen Kopf schon wieder abwenden als er plötzlich sagte: „Ich bin William.“

P und W (BxB)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt