Der Sturm

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Lea erschrak bei diesen Worten. Das es so weit gekommen war , war nicht ihre Absicht gewesen. Doch jetzt konnte sie nicht mehr zurück. Die Berkianer begannen sie zu beschießen. Doch ohne Erfolg! Ohnezahn wich den Schwertern und Pfeilen aus. Mit Brüllen probierte er Lea aus ihrer Fassungslosigkeit zu holen denn ohne sie konnte er hier nicht weg. Nach einer geschätzten Ewigkeit verstellte sie die Prothese so dass Ohnezahn höher steigen konnte und schon waren sie durch das Loch im Dach hinausgeflogen.

Doch so leicht wurden sie die Berkianer nicht los. Die Männer an den Katapulten begannen sie ebenfalls zu beschießen. Die großen Steine flogen manchmal so knapp an ihnen vorbei, dass Ohnezahn ins Trudeln geriet und Mühe hatte in der Luft zu bleiben. Doch mit vereinten Kräften schafften sie es. Aber einmal hatten Lea und Ohnezahn nicht so viel Glück. Ein Pfeil streifte Leas rechte Wange und sofort begann diese zu Bluten.

Die warme Flüssigkeit lief über ihre Wange. Mit Schmerzen blickte sie ein letztes Mal zurück. Sie sah Haudrauf, wie er selbst mit einem Bogen in der Hand dastand und ihr wütend hinterher guckte. Auch Philipp stand nur da und machte nichts.

Wütend beschleunigte Lea Ohnezahns Geschwindigkeit. Sie wollte diese Insel und ihre Bewohner nie wieder sehen. Tränen bildeten sich in ihren Augen und benebelten ihre Sicht. Innerlich tobten ihre Gefühle. Einerseits war sie traurig, dass sie alles verloren hatte. Andererseits war sie wütend. Wütend auf Haudrauf, weil er kein Herz zu haben schien für Leute die anders waren. Leute wie sie. Sie war außerdem wütend auf Philipp. Erst tat er so als ob er ihr helfen würde obwohl sie keine Hilfe brauchte. Und dann, wenn sie die Hilfe gebraucht hätte, stand er nur da und tat gar nichts.

Sie waren jetzt schon weit draußen auf dem Meer. Doch als ob das Wetter ihre Gefühle widerspiegelte zogen am Horizont große, schwarze Wolken auf. Sie kamen bedrohlich schnell näher und sofort frischte der Wind auf. Ohnezahn musste aufpassen dass er nicht in die Tiefe gerissen wurde. Lea hatte aufgehört zu weinen, weil keine Tränen mehr kamen. Sie versuchte Ohnezahn so gut es ging zu helfen doch der Wind wurde immer stärker. Immer wenn sie ein paar Meter voran gekommen waren, wurden sie von dem Wind wieder zurückgetrieben.

Das Unwetter war jetzt direkt über ihnen. Blitze zuckten über den Himmel und Donner grolten. Doch selbst Ohnezahn schwanden so langsam aber sicher die Kräfte. Lea probierte Ohnezahn so gut es ging zu helfen doch plötzlich kam eine heftige Windböe und die beiden stürzten in die Tiefe. Sie tauchte in das eiskalte Wasser und sah wie sich ihre Umgebung leicht rot färbte. Dann war alles schwarz.

Die Schwarze ReiterinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt