"Was willst du hier Enes?"
Es war Freitagmorgen, letzter Schultag vor den Weihnachtsferien und der Tag, der Wichtelgeschenkeübergabe. Der Schnee ließ auf sich warten und es lag nur brauner Matsch auf den Straßen. Ich schaute sofort, als ich Miriams süße Stimme hörte auf, um zu schauen mit wem sie sprach. Und da stand er. Ein kleiner, grünäugiger Sechstklässler lehnte im Türrahmen und unterhielt sich mit meinem Chrush.
"Du hast dein Handy zuhause liegen gelassen und Mama meinte, dass ich es dir noch schnell vorbeibringen sollte" "Danke Bruderherz, und jetzt verschwinde", meinte Miriam halb scherzend, halb ernst. Enes schlug ihr noch einmal auf den Oberarm und ging dann, aber davor schaute er mich nochmal an und zwinkerte mir zu. Wie erstarrt saß ich da. Enes und Miriam. Miriam und Enes. Sie waren verwandt? Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf. Dieser kleine Rabauke. Hatte er das von Anfang an geplant? Wusste Miriam von unserer "Freundschaft"?
"So Leute, die Geschenke haben jetzt zum Glück alle bei uns abgegeben und wir teilen sie jetzt aus", verkündete unsere Klassensprecherin. Es waren viele überraschte, viele enttäuschte und viele neutrale Gesichter zu sehen. Ich hatte Schokolade, einen Radiergummi und einen Stift bekommen. Nichts über das man sich beschweren konnte.
Aber nur eine Mimik war für mich wertvoll. Ich sah zu, wie Miriams schlanke Finger das Geschenkpapier aufrissen. Wie sie vorsichtig das Schmuckstück herausholte und es mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Und wie sie sich suchend im Klassenzimmer umschaute.
Bis sie meinen Blick bemerkte. Sie schaute mich paar Sekunden durchdringend an und als ich leicht nickte, fing sie an zu grinsen. Schnell gab sie mir einen Luftkuss und legte sich dann die Kette um.
Ihre Schönheit war einfach nur umwerfend.
DU LIEST GERADE
All I want for christmas is... you
RandomEin kleiner, süßer Adventskalender, um das Jahr 2020 doch noch ein bisschen gut enden zu lassen...