Kapitel 4

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Harrys P.O.V.

Hand in Hand machten wir uns auf den Weg zurück ins Schloss. Ich hatte große Lust dazu. Ich wollte nicht all die Leute sehen, die mich feierten, als sei ich ein Held. Große Schuldgefühle nagten an mir. Ich hatte zugelassen, dass Leute für mich starben. Freunde und Fremde. Ginny schien mein Unbehagen zu spüren.

Als wir vor der großen Halle standen, drückte sie meine Hand etwas doller, dann traten wir gemeinsam ein. Gleich eilte Hermione auf uns zu. Sie viel mir um den Hals. "Oh Harry!", murmelte sie in mein Ohr, "Du glaubst gar nicht, was für Sorgen ich mir um dich gemacht habe!" Ich ließ Ginny's Hand los und umarmte meine beste Freundin, meine unbiologische Schwester, zurück. Als wir uns von einander gelößt hatten, liefen wir zu einem der Tische und setzten uns. Ich wusste nicht, welcher Tisch es war, der von Gryffindor? Oder war es doch der Slytherintisch? Es war mir egal. Es zählte nicht.

Ginny, die neben mir saß, legte ihren Kopf auf meine Schulter. Schnellen Schrittes kam Mrs. Weasley auf uns zuteilt. Sie zog mich in eine, für die typische, knochenbrecherische Umarmung. "Harry, Liebes, geht es dir gut?", fragte sie. Ich nickte und sagte dann: "Ja, Mrs. Weasley." "Ach Harry, nenn mich Molly. Nach all den Jahren! Und wenn ich das richtig verstanden habe gehörst du jetzt ja noch ein Stückchen mehr zur Familie.", rief sie und sah zu Ginny. Sie zwinkerte zu. Ich lächelte breit und sagte: "Danke, Mrs.... Molly!"

Ich setzte mich wieder an den Tisch, auf dem sogleich Essen erschien. Hungrig machten wir uns darüber her. Besonders Hermione, Ron und ich genossen es, schließlich hatten wir seit einem halben Jahr nichts normales mehr gegessen. Mit Graus erinnerte ich mich an die Pilzsuppe, die Hermione und ich zusammen gekocht hatten. Ich schauderte. Als wir aufgegessen hatten machten wir uns auf den Weg in den Gryffindor Gemeinschaftsraum.

Stundenlang saßen wir vor dem Kamin und erzählten Ginny, die an mich gelehnt neben mir auf dem Sofa saß, von unserer Reise. De unterbrach uns nur einmal, an der Stelle, wo ich erzählte, das Voldemort mich getötet hatte. Sie hatte Tränen in den Augen gehabt und mich fest umarmt, als wolle sie mich nie wieder los lassen. Später am Nachmittag waren Molly und die restlichen Weasleys zu uns gekommen und wir waren in den Fuchsbau aufgebrochen. In wenigen Tagen jedoch würden wir zurückkehren und helfen das Schloss wieder auszubauen und die Toten zu beerdigen.

Beim Gedanken an die Beerdigung lief mir ein Schauer den Rücken hinunter. Die Opfer zu beerdigen würde heißen sich endgültig von ihnen zu verabschieden. Ich war mir nicht sicher, ob ich dazu bereit war. Dennoch wusste ich, dass ich keine Wahl hatte. Ich musste mich endgültig vom letzten verbliebenen Rumtreiber verabschieden. Von ihm von seiner Frau, von Fred und von Collin und von all den anderen, deren Namen ich nichnicht einmal kannte.

Only time will heal our wounds✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt