Kapitel 25

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Schule , wie immer das selbe , die selben Fächer , die selben Leute , die selben Schüler. Gott sei dank , hatten die schon ihre Stufenfahrt zur Ostsee , darauf hätte ich am allerwenigsten Lust , ich will eigentlich genau so wie die anderen meinen Abschluss haben , leider geht das nicht , heute ist die Zeremonie für die 13er , erst ein Gottestdienst danach Zeugnisübergabe und Sektempfang , ich geh hin für Mert und meine Freunde.. Aufgrund dessen haben wir heute kurzstunden gehabt.

Wir gingen alle auch zum Gottesdienst , dort war auch ein Imam , der die Fatiha aufgesagt hat und eine Geschichte aus dem Kuran vor sagte. Wir saßen alle Freunde in einer Reihe , natürlich kamen erst die Christlichen Geschichten und Gebete , das haben wir Muslims respektiert. Dann kam der Imam , während der Hoxha (Hoca/Hodscha) die Fatiha aufsagte hörte ich Deutsche hinter mir lachen , das hat mich so aufgeregt , ich guckte rum und viele Deutsche hatten diesen Ausdruck , was soll das denn? Warum sind sie so empfindlich wenn wir das nicht respektieren aber selber respektieren sie nicht?
Als der Imam fertig war , hoben wir alle unsere Hände mit den Handinnenflächen zu unserem Gesicht gezeigt und beide Hände nah einander und machten ein Bittgebet..

Bei der Zeugnis Übergabe
Ich saß im Publikum und die Klassen wurden Klassenweise aufgerufen , jeder kam nacheinander alphabetisch dran , natürlich klatschte ich besonders laut für meine Freunde, als sie grinsend zu Ihrem Stufenlehrer liefen und ihren Abschluss abholten , das hat mich für sie sehr gefreut und zugleich auch traurig gemacht , denn jetzt verbringe ich nicht mehr Zeit auf einer Schule mit Ihnen..
Als grade 'Mert Cayoglu' aufgerufen worden ist , grinste ich und im selben Moment wurde ich von hinten angetippt , ich drehte mich um und schaute einer Frau um die 38 mit einem Kopftuch passend zu ihren Braunen Augen ins Gesicht. ,,Ja ? " fragte ich und lächelte sie an ,,Können wir kurz raus gehen ich möchte gerne mit dir sprechen" sagte sie , wer ist sie denn überhaupt? Ich schaute sie irritiert an und nickte.. Wir gingen zusammen vor die Tür , wo es schon viel ruhiger war..

,,Darf ich erstmal deinen Namen wissen?" fragte sie mich , ich antwortete Immernoch irritiert ,,Edita"
Sie: ,,Und wie alt bist du?"
Ich: ,, ehm 18"
Sie:,, Kannst du dir denken wer ich bin?"
Ich:,,Nein , deshalb bin ich so durcheinander , ich kenne sie ja garnicht"
Sie: ,,Mein Name ist Esma Cayoglu , ich bin die Mutter von Mert" sagte sie ruhig , scheisse so wollte ich ihr nicht begegnen , ich weiß sie wollen nicht das wir zusammen sind , aber woher wusste sie das ich das bin und das sie mit der richtigen spricht?
Sie: ,, Mert war überglücklich als er auf eure Schule kam , ich merkte sofort irgendein Mädchen musste dafür verantwortlich sein, dann war er auf Klassenfahrt und er war nicht mehr der selbe , er hat kaum gegessen war immer abgelenkt und am träumen , immer wenn er gelacht hat , hatte er Tränen in den Augen.." Als sie das sagte haben sich meine Augen mit Tränen gefüllt , was hab ich ihm nur angetan... ,,Ich bin dann an einem Abend zu ihm ins Zimmer gegangen und hab mich auf seinen Bett gesetzt, ich wollte mit ihm reden , er hat dann sein Kopf auf meinem Schoß gelegt und dann von dir erzählt.. Und was dir passiert ist.." Ihr ist es auch schwer gefallen mit mir zu reden , das merkte man denn sie lies immer kleine Pausen. ,,Er sagte das du Albanerin bist, ich hab versucht ihm das auszureden , das er nicht seinen und deinen Ruf zerstören soll und auch deinen Namen in den Dreck ziehen soll , Ihr seid doch noch Jung..." In dem Moment schaute sie mir in die Augen und eine Träne kullerte mir über die Wange. ,,Er sagte er wird es beenden und abschließen und verhielt sich danach normal Monate lang , und an einem Tag , da war er völlig aufgewühlt , er hat einen Anruf bekommen und ist dann aus dem Haus gerannt.. Als er wieder Zuhause war war er irgendwie erleichtert , er lachte öfter und hörte wieder richtig zu und in dem Moment wusste ich es.. Du bist wieder in seinem Leben..." dabei liefen ihr auch Tränen über die Wange..
,,Edita bitte beende es , bitte tu es auch für ihn , sein Vater wird so enttäuscht sein und ich traurig , er ist unser ganzer Stolz , aber wir können es einfach nicht akzeptieren , wir tun es auch für deine Familie , die versteht das sicherlich auch nicht.. Gib mir bitte meinen Mert zurück , lass ihn bitte los " dabei kniete sie und weinte laut los , ich musste auch weinen aber ich blieb ruhig. Dann kniete ich mich zu ihr und nahm ihre Hände ,,Esma Teyze , hör mir bitte gut zu.. " sie schaute in meine Augen , wir beide waren total fertig ,,Es war nicht meine Absicht , mein Vater ist tot , ich muss mich um alles kümmern und den Ruf meiner Familie Stand halten , ich hab 2 kleine Geschwister , die ihre große Schwester als Vorbild sehen.. Ich wollte mich am Anfang nicht in ihn verlieben , ich habe ihn verabscheut , ihm eine geklatscht , ich hab ihn weg geschickt , doch er kam wieder zu mir und dann hab ich mich in ihn verliebt.." Sie hörte mir weiter aufmerksam zu ,,Dann hat er mir von dem Unfall ihres Mannes erzählt , mein Vater ist dabei ums Leben gekommen.." Mir liefen weiter die Tränen über die Wange und dem Moment schaute sie mich mit aufgerissenen Augen an und ihre Hände ließen locker ,, D-Dieser M-Mann war dein V-Vater?" Was? Das wusste sie nicht? ,,Ja , Kujtim Hoxha, Er ist ums Leben gekommen , Er war unser.. Ich vermisse ihn , aber ich kann weiter leben und ihr Sohn hilft mir glücklich zu sein.." Ich musste mich zusammen reißen nicht zu schluchzen ,,Allahim..." (Mein Gott) , sie legte ihr Gesicht in die Hände und weinte drauf los , ich nahm sie in den Arm , sie weinte so sehr.. ,,Cok Özür Dilerim.. Es tut mir so leid..." (Es tut mir so leid) ,,Nein.. nein entschuldigen Sie sich nicht , bitte" ich weinte auch. Sie tat mir so unendlich leid ,,Edita deine Familie hat so viel durch gemacht , bitte , du bist wunderschön und sehr gut erzogen , du bist die perfekte Schwiegertochter , glaub mir ich hab dich etwas kennengelernt und ich bin froh das mein Sohn jemanden wie dich kennen gelernt hat, wir haben deiner Familie so viel angetan.. So viel.. Ich kann Ihnen nicht ihre Tochter Weg nehmen.. Mein Mann hat zu viel getan und das kann ich nicht noch übernehmen.." Ich verstehe es und wenn ich so drüber nachdenke , dann hat sie Recht, meine Familie hat zu viel durchgemacht, meine Mutter steht es nicht ohne mich durch.. Ich nickte und sie lächelte schwach , trotzdem weinte sie noch, dann legte sie ihre Hand an meine Wang und sagte ,,Insallah wirst du nur meinem Sohn im Nächsten Leben gehören und dann werdet ihr ein wunderschönes gemeinsames Leben haben.. Kizim ich wünschte du wärst mein Kind , ich würde dich mit Stolz ansehen , das tut bestimmt deine Mutter da.." Ich nahm ihre Hand und lächelte und gab dann ein ,,Inshallah" von mir. Wir standen beide auf und umarmten uns feste , ich wischte mit meinem Daumen ihre Tränen weg ,,Bitte suchen sie ein Mädchen für ihn aus, von alleine wird er das nicht mehr tun.. Ein Mädchen das ihn glücklich machen wird.." , sie lächelte und nahm mich nochmal in die Arme , sie ist eine tolle Frau , wirklich.. Ich entfernte mich leicht und sagte ,,Aufwiedersehen" dann drehte ich mich um und ging.. Mir liefen die Tränen in Strömen runter und als ich draußen war fing es an zu regnen , ich lief los und ich rannte und rannte , irgendwo hin , bis ich in einen Park rein rannte , der mit einem Wald verbunden war... Ich lehnte mich an einem Baum und fing an zu schreien... Ich muss meine Liebe los lassen , ich muss es tun , jetzt .. Ich darf nicht seine Frau werden , er muss ohne mich glücklich werden , besser wir trennen uns jetzt bevor er mich nicht mehr vergessen kann...

Mert's Sicht
Ich nahm mein Zeugnis und ging zu meinen Eltern, doch nur mein Vater und Eylül waren da. ,, Anne Nerde?" (Wo ist Mama?) ,,tuvalet gitti" ( Sie ist zur Toilette gegangen) sagte mein Vater , ich nickte und setzte mich.. Einige Zeit ist vergangen und sie war immernoch nicht da , ich schaute über die Köpfe und sah das Edita's Stuhl leer war , ich wusste direkt Bescheid. Ich wurde wütend und wollte sie suchen doch mein Vater hielt mich am Arm fest ,, Wohin?" Sagte er und ich sagte ,,Ich weiß was Ihr treibt " ich hab mich los gerissen und ging raus , ich rannte die Treppen runter und sah meine Mutter weinend auf dem Boden knien.. ,, Anne Noldu?" Sagte ich und sie schaute mich an und weinte ,, Beni affet Mert " ( Verzeih mir Mert) ich umarmte sie und wusste nicht was sie meinte .. ,, Edita Nerde Anne?" ( Wo ist Edita mama) sie sagte nichts , ich schaute sie an und schrie ,, Wo ist sie ??" sie sagte ,, Sie wird dich verlassen mein Sohn" ich konnte das nicht glauben , ich lief los und suchte sie überall.. Ich fand sie nicht...

Verlass mich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt