Ich atme die frische Luft ein und bleibe stehen. Adam hinter mir sieht mehr als verwirrt aus. Pem wohl eher amüsiert.
"Woah Le, was ist los?", fragt Adam irretiert.
Sollte ich es ihnen erzählen? Lieber nicht, hier stehen schließlich noch andere Schüler um uns rum, ich sollte nichts riskieren, auch wenn sie denken würden ich hätte einen Knall und bilde mir alles ein.Und mich lässt diese Gefühl nicht los, dass ich unseren Lehrer anziehend finde! In meinem Kopf herrscht Chaos, es kann nicht sein.
"Ich bin nur durchgedreht weil ich ein Theaterstück leiten soll und ich die Verantwortung nicht übernehmen kann", ich versuche irgendwechle Worte durcheinander zu Würfeln, dass es Sinn ergibt was ich gerade erzähle. Und natürlich was meine Reaktion rechtfertigt.
"Ja schon klar, was ist es wirklich?", Pem bleibt unbeeindruckt, natürlich. Sie kennt mich zu gut und kann mich wie ein offenes Buch lesen.
Ich schenke ihr einen bösartigen Blick."Deine Mutter."
Mit diesen Worten drehe ich mich um und begebe mich wieder in das große Gebäude, um zur Physikstunde zu gehen und die Pause einfach in dem Klassenzimmer zu verbringen. Etwas Stolz auf meine Worte bin ich schon.
Es zieht sich mal wieder in die Länge.
Und alles an was ich denken kann ist Arvins lachen. Sofort muss ich grinsen. Adam muss es natürlich mitkriegen, denn ich werde angestupst von der Seite."Woran denkst du?", fragt er interessiert. Ich öffne mein Mund , aber schließe ihn direkt wieder, wieso mache ich das so oft?
"Ist schon gut, du musst es mir nicht sagen. Aber wenn du einen heimlichen Verehrer hast und ich davon nichts erfahre dann..", ich unterbreche ihn.
"Adam, ich werde es dir schon erzählen sobald ich was von einem Verehrer weiß", lache ich.
Er verdreht seine Augen und lächelt während er seinen Kopf schüttelt."Wie witzig", antwortet er sarkastisch.
Es klingelt und ich packe meine Bücher ein, jetzt gehe ich mit meinem großen Bruder essen. Ich frage ich mich wie er wohl ist, ob er Ähnlichkeiten mit mir hat? Ist er ein wirklicher Frauenheld? Mit was holt er mich ab? Hoffentlich kein Motorrad, da würde ich mich sicherlich nicht drauf setzen. Ich bin total aufgeregt, ich weiß gar nicht wie ich mich verhalten soll. Pem und Adam begleiten mich auf dem Weg nach draußen. Und genau da vor der Schule steht er. Mit einem 1967 Ford Mustang, mein Bruder steht auf Oldtimer? Nicht schlecht. Mein Traumauto ist ein Chevrolet 1967, schon seitdem ich klein bin bewundere ich Oldtimer. Ich denke ich habe etwas gefunden, was uns beide verbindet. Die Ähnlichkeiten fangen schon an sich zu zeigen.
Ein kurzer Blick schweift auf den Audi neben ihm, es ist Arvins. So wie es scheint, sitzt er im Auto. Wieso fährt er nicht los? Wartet er auf irgendwas?
Sid lehnt lässig am Auto und steckt gerade sein Handy in die Hosentasche, als er mich entdeckt.
"Scheiße, dass ist dein Bruder?", ertönt links von mir, Adam kann seinen Augen kaum glauben.
"Ja", sage ich schulter zuckend.
Ich laufe rückwärts während ich mich von Pem und Adam verabschiede, ich blicke in geschockte Gesichter. Ich winke ihnen zu und drehe mich zu Sid um. Soll ich ihn umarmen?
Ach was soll denn dagegen sprechen."Lenora, war die Schule in Ordnung?", fragt er lächelnd. Er schließt mich in seine Arme und ich fühle mich augenblicklich wohl. Ich glaube es wird mir nicht schwer fallen, ihm zu vertrauen und mich bei ihm immer Willkommen zu fühlen. Er strahlt diese Stärke und dieses Vertrauen aus. "
Ja so wie immer", lache ich.
"Na dann komm", er nickt in Richtung Autotür und macht sie mir auf.
"Danke", bedanke ich mich leise.Während der Autofahrt war es ziemlich still, ich glaube wir wissen beide nicht was wir sagen sollen. Verständlich wenn man betrachtet in was für einer Situation wir uns befinden. Schließlich haben wir uns noch nie gesehen. Ich befürchte allerdings, dass er von mir wusste, er sah nicht so aus als ob ich ihm fremd war.
"Darf ich dich was fragen?", ich entscheide mich dazu die Stille zu unterbrechen. Er schaut kurz zu mir rüber, als wir an der Ampel halten.
"Das hast du gerade", ich lache kurz, doch danach sage ich nichts. Kurze Stille.
"Ja natürlich darfst du, du musst nicht fragen", versichert er mir.
"Wusstest du von mir?"
Diese Frage muss ich ihm stellen. Und wenn er diese mit Ja beantwortet, dann stelle ich mir die nächste Frage. Wieso hatte er mich nicht eher kontaktiert? Ich hätte seine Unterstützung gerne angenommen. Gab es einen Grund wieso er es nicht getan hat?
"Ich wusste schon immer von dir, Lenora", unterbricht er meine Gedanken.
Die Stille kehrt zurück. Schon immer? Was meint er mit schon immer? Seitdem ich im Kindergarten bin?
Mein Kopf platzt gleich. Mein Bruder wusste seit Jahren, dass er eine Schwester hat. Und ich? Ich blieb im dunkeln. Ich hab es erst vor ein paar Stunden erfahren und jetzt sowas. Ich glaube der Schock steht mir ins Gesicht geschrieben, weshalb er die nächsten Worte ausspricht.
"Allerdings war ich ein Feigling. Ich hatte so oft die Idee einfach vorbeizuschauen, doch Mom hielt es für keine Gute Idee. Der Kontakt zwischen ihr und mir war zwar nicht regelmäßig, aber genug um einige Male zu fragen wie es dir und Dad geht", erklärt er mir. Ich weiß nicht richtig was ich sagen soll. Gerade als ich mein Mund öffne, fahren wir auf einen Parkplatz vor einem Resturant.
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just the two of us
RomanceDas eigene Haus, die reinste Hölle. Die eigene Mutter, hat sie verlassen. Der Vater, der sie nie verstand. Ihr Leben, was Lenora sich anders vorgestellt hatte. Was konnte sie also noch mehr aus der Bahn werfen als all das? Vielleicht ein dummer Fehl...