eins

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Träge saß ich in meinem weichen Bett, die
Augen zaghaft geöffnet, das Laken unter mir furchtbar zerknittert. In fünf Minuten würde der letzte meiner unzähligen Wecker klingeln und ich müsste aufstehen, sofern ich nicht zu spät kommen wollte. Und das wollte ich definitiv nicht. Wenn ich nur daran dachte, Peters Moralpredigt zu hören, graute es mir.
Ich atmete noch einmal tief ein, stellte meinen übrigen Wecker aus und begab mich ins Bad.

Wie so oft war ich allein zuhause, meine Mutter arbeitete als erfolgreiche Anwältin und war deshalb oft auf Geschäftsreise oder im Büro. Mein kleiner Bruder lebte seit der Scheidung unserer Eltern in Brooklyn bei unserem Dad, während ich in Queens geblieben war. Ich hatte oft meine Ruhe, weshalb die Filmabende mit meinem besten Freund Peter und die Übernachtungsparties mit Betty, Liz und Cindy, meinen engen Freundinnen, bei mir statt fanden.

Nachdem ich mich fertig angezogen hatte, begab ich mich in die Küche. Ein Blick auf meine lose am Handgelenk baumelnde Uhr, sagte mir, dass ich gut in der Zeit lag und ich beschloss, noch Frühstück zu essen. In unserer beige gekachelten Küche  griff ich mir Cornflakes, Milch und eine Porzellanschüssel aus den Schränken. Hastig  setzte ich mich an den Tresen auf einen Barhocker, kippte ein paar Frosties aus der Packung in meine Schüssel und schüttete Milch darüber. Während ich mir einige Löffel Cornflakes in den Mund schaufelte, schaute ich mir zum unzähligsten Mal das Video von Spider-Man auf YouTube an. Wie er wohl zu seinen Superkräften kam? Und warum würde er als Superheld unbekannt bleiben wollen? Durch das Klingeln der Haustür wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und sprang schnell auf, um die Tür zu öffnen.

„Guten Morgen, Rose", begrüßte mich Peter lächelnd. „Ich wollte nur sichergehen, dass du nicht wieder zu spät kommst"

Augenrollend knuffte ich ihm in die Seite und erwiderte sein Lächeln.

„Komm rein, ich bin noch nicht ganz fertig", sagte ich rasch und ging wieder zurück in die Küche.

Ich nahm meine leere Schüssel und spülte sie kurz ab, um sie zum Trocknen neben das Spülbecken zu legen.

„Und uhm, du guckst also auch diese Spider-Man Videos?", fragte er beiläufig und lehnte sich gegen den Türrahmen, ein Grinsen auf den Lippen.

Oh Gott, ich hatte ganz vergessen, dass ich das Video noch anhatte! Mit geröteten Wangen hechtete ich zu meinem Handy und machte es schnell aus.

„Tu ich nicht! D-das wurde mir nur angezeigt und ich muss wohl aus Versehen draufgekommen sein"

Peter lachte nur.

„Ach sei doch ruhig! Ich hole schnell meine Sachen", mahnte ich grinsend und verschwand in meinem Zimmer, um meinen Rucksack und meine Jacke zu holen.

„Also, wegen vorhin - Du bist also Fan von Spider-Man?", fragte er, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte neugierig zu mir.

„Er ist cool, ja", antwortete ich ausweichend.

Die Subway, welche uns jeden morgen zur Schule brachte, schaukelte bedrohlich und ich klammerte mich schnell an eine abgewetzte Schlaufe, um nicht auf dem Schoß der alten Dame mit dem komischen Geier auf ihrem Hut rechts von mir zu landen. So wie Peter aussah, gab er sich aber noch nicht zufrieden.

„Würdest du ihn als etwas anderes bezeichnen? Ich meine, wer kann schon an Wänden hochklettern, durch die Luft schwingen und ein Auto mit bloßen Händen stoppen?", fragte ich vielleicht ein wenig zu beeindruckt.

Er sah irgendwie amüsiert aus.

„Nein natürlich nicht. Ich finde ihn auch ... cool", erwiderte Peter und ließ seinen Blick aus dem Fenster schweifen.

to be together [a peter parker fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt