zwölf

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Nach jedem Schlag fühlte ich mich einerseits besser, anderseits aber auch erschöpfter. Ich musste unbedingt etwas an meiner Kondition machen. "Lass uns eine Pause machen, Rosalie.", schlug Natasha vor. Ich ließ meine geballten Fäuste sinken und fuhr mir mit dem Handrücken über die Stirn. Natasha ging zum kleinen Couchtisch, griff nach einer Wasserflasche und warf sie mir zu. Geschickt fing ich sie und spielte danach unruhig am Flaschendeckel, fasste aber Mut und blickte zu Natasha und Tony.

"Darf ich mal etwas fragen? Wozu brauchen sie mich? Warum verschwenden sie ihre Zeit mit mir? Versteht das nicht falsch, ich fühle mich geehrt und finde es wirklich total super. Ich hätte niemals erwartet mal einen Avenger zu treffen, aber ..."
Natasha verschränkte die Arme.
"Sie kann deine Gedanken lesen, also sag es ihr lieber.", meinte sie und sah Tony eindringlich an. Er atmete tief ein.
„Wir brauchen dich falls es zu einer Konfrontation mit Rogers kommt."

Nach ein paar Klicks auf seinem Tablet projizierte er verschieden Bilder und Videos in die Luft. Auf ihnen sah ich Captain America und Sam Wilson wie sie, mit Kapuze und Sonnenbrille getarnt, ein Geschäft betraten. In einem anderen Video erkannte ich Bucky Barnes, den Wintersoldier. Er brach gewaltsam aus seiner Zelle aus und verletzte zahlreiche Wachmänner. Das waren alles Bilder und Videos die der Presse unzugänglich waren. Ich hatte sie noch nie zuvor gesehen. Es war überwältigend so viel Gewalt zu sehen. Tony musste meinen verstörten Blick gesehen haben, denn er schaltete die Projektion sofort wieder aus.

„Er ist weiterhin mit Wilson und Barnes auf der Flucht. Noch haben wir keine konkreten Hinweise auf ihren Aufenthalt, aber sobald wir einen haben, sehe ich mich gezwungen einzugreifen."
Eingreifen. Und er dachte ich, bzw. die Fähigkeit Gedanken lesen zu können, würde ihm helfen. "Und deswegen brauchen sie jemanden der weiß was sie planen? Jemanden der Gedanken lesen kann?", fragte ich und sah die beiden Avengers an. Natasha sprach als erstes. "Wenn dir das alles zu viel ist, brauchst du es nicht zu machen. Es ist eine schwierige gesetzliche Situation und in deinem Altar wahrscheinlich viel zu verstehen.", antwortete sie, und fügte in Gedanken hinzu: 'Ich selber brauchte lange zum überlegen. Und weiß immer noch nicht ob es die richtige Entscheidung war', aber ich merkte, dass diese Aussagen nicht für mich gedacht waren. "Ich komm' schon klar.", beschloss ich nach kurzem Zögern.

"Kennt Peter diese ... äh, Gründe für mein Training?"
"Ich denke nicht. Er freut sich zu sehr darüber, dass du jetzt gemeinsam mit ihm trainierst.", überlegte Natasha laut. Sie schmunzelte. Ich ebenfalls. Das klang nach Peter.
"Der Junge mag dich offensichtlich sehr gerne.", ergänzte Natasha ihre Überlegungen.
Meine Wangen wurden heiß.
"Wir kennen uns halt schon ewig.", wich ich aus. Unangenehme Stille breitete sich aus und ich nahm hastig einen Schluck Wasser, was mir Wasserflecke auf meinem Oberteil einbrachte. Natashas Blick ruhte aber weiterhin auf mir, doch jetzt wurde das Schmunzeln zu einem Grinsen und ich fühlte mich plötzlich so, als ob sie diejenige wäre die Gedanken lesen konnte. Ich hatte gar keinen Grund rot zu sein. Ich war seine beste Freundin, er mein bester Freund. Wir kannten uns in und auswendig. Das war's. So liefen Freundschaften nun mal. So waren Freunde nun mal.
"Ihr kennt euch seit der Junior High. Für Teenager ist das also ewig", warf Tony amüsiert ein und tippte schon wieder auf seinem Tablet herum. Ich bestätigte dies mit einem langgezogenen 'Ja'. Erschreckend wie viel er wusste.
"Liegt es an mir oder haben sie sich bei Peter auch so viele - äh - Informationen besorgt?"
"Wie denkst du habe ich wohl herausgefunden wer Spider-Man ist?"
Darüber hatte ich mir weder Gedanken gemacht, och hatte Peter es mir erzählt. Aber so gesehen machte jetzt auch die Geschichte, dass Tony Stark bei Peter zuhause war, Sinn.

Ein kurzes Piepen ertönte, dann schalte Fridays Stimme durch den Trainingsraum. "Boss, ein neues Video mit möglichen Übereinstimmungen für die gesuchten Personen wurde gefunden." Tony und Natasha sahen kurz zueinander. "Ich denke das war dann alles für heute. Sicherlich viele neue Eindrücke für dich. Dann sehen wir uns Mittwoch wieder." Natasha hatte Recht. Ich war ziemlich erschöpft und musste erstmal über die ganzen Sachen des heutigen Gesprächs nachdenken, also machte ich das immer noch um meine Hände gewickelte Tape ab, zog ich mir meine Jacke an und verließ gemeinsam mit den anderen den Trainingsraum.
"Deine Chip Karte bekommst du wenn Peter wieder hier ist. So ist es nicht zu auffällig, wir wollen ja nicht, dass Underoos sich zu viele Sorgen macht.", rief Tony mir noch zu, bevor Happy der Sicherheitschef wieder kam um mich nach unten in die Lobby zu bringen.

Als sich die Fahrstuhltüren öffneten, war die Lobby fast leer. Der Tresen war nicht mehr besetzt und auch die Lichter waren nicht mehr alle an. Außer Mitarbeitern der Security-Firma, Happy und mir befand sich niemand mehr hier unten. Happy ging vor und hielt mir die Haupttür auf. Verwirrt dankte und verabschiedete ich ihn.
Gerade als ich die hundert Meter zur Bushaltestellen gehen wollte, fuhr ein Wagen vor. "Tony bestand darauf, dass sie zu dieser Zeit nicht alleine nach Hause gehen. Der Fahrer kennt die Adresse bereits.", erklärte Happy. Er klang nicht mehr so genervt wie vorhin. Er klang schon eher happy . Ich runzelte die Stirn. Er kannte bereits meine Adresse? "Woher-", fing ich meine Frage an, stoppte aber als ich Happy angedeutetes Grinsen sah. Ich glaubte zumindest es sollte ein Grinsen sein.

Der Fahrer des Wagens brachte mich bis vor die Tür unseres Wohnblocks. Mit einem Knacken drehte sich der Schlüssel im Türschloss. Schon beim Öffnen der Tür, hörte ich lautes Fernsehprogramm. Neugierig ging ich ins Wohnzimmer und sah Mum auf dem Sofa liegen, ein Glas Rotwein in der Hand. "Hey, Sweetheart. War es schön in der Bibliothek?", fragte meine Mutter ruhig. Sie war nicht wütend, dass ich erst so spät kam, oder dass ich ihr nicht Bescheid gesagt hatte. Sie vertraute mir. Und ich war es gewohnt selbstständig und auf mich gestellt zu sein. "Ja. Leider hatten sie ein bestimmtes Buch nicht mehr, aber sonst war es gut. Sehr produktiv. Danach war ich noch in der Sushibar ein Block weiter, deswegen bin ich so spät erst hier.", erklärte ich. Das Lügen ging mir erschreckend leicht von der Hand. "Freut mich, dass du einen schönen Abend hattest." Bevor ich mich Bettfertig machte, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und wünschte ihr eine gute Nacht. Nachdem ich noch ungelesene Nachrichten im Gruppenchats meiner Freundinnen beantwortet hatte, ging mit dem Gedanken schlafen, morgen beim Spanisch Quiz mal meine Fähigkeiten zu testen.

to be together [a peter parker fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt