neun

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Ein gekonnter Schlag auf meine linke Schulter, aber ich war vorbereitet und blockte ihn mit meinem linken Unterarm ab. Durch ihre Gedanken erfuhr ich, dass sie jetzt auf die rechte Schulter und das rechte Bein gehen  wollte. Mein anderes Bein wollte sie schonen, weil sie dachte ich hätte dort eine Verletzung. Wieder schaffte ich es den Schlag auf die Schulter abzublocken, als sie aber gegen mein Bein trat, rutschte ich weg und landete auf der Matte.

Der Fall war nicht gerade schmerzhaft, aber ziemlich peinlich. Schnell rappelte ich mich auf, die Fäuste erhoben.

„Nochmal", bat ich.

Miss Romanoff schmunzelte und neigte den Kopf etwas, was ich als ein okay auffasste.

Diesmal schlug ich zuerst zu, was mir trotzdem keinen Vorteil verschaffte. Sie wehrte meinen kläglichen Schlag mühelos ab. Ich versuchte es gleichzeitig mit einem Tritt gegen ihr Becken (Dadurch bemerkte sie, dass ich eine Verletzung nur angedeutet hatte. Und ich glaubte etwas Anerkennung in ihren Gedanken gelesen zu haben.) und einen Schlag in die Mitte ihres Oberkörpers, doch sie duckte sich weg und versuchte mir abermals die Beine wegzutreten.

Allerdings sprang ich reflexhaft hoch - ich brauchte nicht mal ihre Gedanken zu lesen.

Erstaunt blickte ich mich um und sah dabei in das erfreute Gesicht von Peter. Grinsend reckte er beide Daumen in die Höhe. Er hatte anscheinend nicht damit gerechnet, dass ich so lange durchhielt.

Oder überhaupt irgendwie durchhielt.

Dadurch, dass ich abgelenkt war, hakte sie ihren Fuß hinter meinen und ich landete zum zweiten Mal an diesem Abend auf dem Boden.

„Du darfst den Gegner nie aus den Augen lassen.", erklärte Miss Romanoff mir und streckte mir die Hand hin.

Ich ließ mir von ihr hoch helfen.

„Romanoff, komm mal eben rüber!", rief Mr Stark und winkte sie zu sich. Neugierig sah ich ihr nach.

Ich merkte gar nicht, dass Peter sich neben mich stellte, da ich das Gespräch von Miss Romanoff und Mr Stark  durch ihre Gedanken verfolgte.

‚Wie macht sie sich?'

‚Sie ist untrainiert, aber sie hat gute Reflexe. Durch ihre Fähigkeit kann sie sich gut verteidigen und Schläge im Vorhinein erkennen. Mit zusätzlichen Training könnte sie auch angreifen.'

‚Nun gut, wir brauchen jeden den wir kriegen können.'

Was meinte er mit „Wir brauchen jeden den wir kriegen können"?

Etwas schlimmes?

Hoffentlich nichts schlimmes.

„Hier, willst du was trinken?", riss Peter mich aus meinen Gedanken und überreichte mir eine Wasserflasche.

Ich lächelte ihn an.

„Danke."

Obwohl ich keinen Durst hatte, nahm ich ein paar Schlücke, ließ Mr Stark aber nicht aus den Augen.

Er kam mit Miss Romanoff zurück zu uns.

„Ich habe gesehen du hast überwiegend A's, viele-"

„Haben Sie sie gegoogelt?", unterbrach Peter
Mr Stark fassungslos.

„Mich kann man googeln?", fragte ich beeindruckt.

„Es kommen nur Auszeichnungen des Debattierclubs und Cheerleader und Schach Turniere. Ziemliche Gegensätze. Ich musste mich in das System eurer Schule hacken, um an relevante Informationen zu kommen.", sagte Mr Stark, wobei man den Stolz in seiner Stimme hörte, „Wie passt es dir nächste Woche? Wie ich bereits sagte, hast du ausgezeichnete Noten, also sollte es dir keine Schwierigkeiten bereiten Schule und Training zu kombinieren."

Theoretisch hatte er recht, es sollte mir keine Schwierigkeiten bereiten, aber vor Aufregung bekam ich kein Wort heraus. Peter half mir.

„Sie hat den gleichen Stundenplan wie ich. Wir könnten zusammen trainieren."

Gespannt sah ich in die Gesichter der beiden Avengers. Mr. Stark klatschte kurz in die Hände.

„Gut, dann mittwochs zu deinen normalen Trainingszeiten.", sagte er und sah mich eindringlich an.

Ich verstand und las seine Gedanken.

Er macht sich zu viele Sorgen. Komm montags zu einem extra Training her. Am besten sagst du es ihm auch nicht."

Leicht nickte ich und hoffte, dass Peter es mich gesehen hatte.

Ein schlechtes Gewissen überkam mich, als ich Peters freudestrahlendes Gesicht sah.

Etwas gequält lächelte ich zurück.

Am nächsten Morgen kam ich schwer aus dem Bett.

Auch wenn das Testtraining ziemlich kurz war, spürte ich es deutlich in den Knochen.

Nachdem wir die Trainingszeiten besprachen, hatte Miss Romanoff mit noch ein paar Griffe gezeigt, wobei ich meistens auf der Matte landete. Vision und Wanda Maximoff hielten sich weiterhin zurück. Obwohl wir spät nach Hause kamen, ließ Peter sich das nicht anmerken.

Pünktlich wie jeden Morgen stand er vor meiner Haustür, diesmal war ich aber sogar rechtzeitig fertig.

„Guten Morgen, Rose!", begrüßte er mich als ich die Tür öffnete, dabei lächelte er und sah mich mit seinem Welpenblick an.

Ich grummelte noch müde eine Begrüßung, schnappte mir Schlüssel und Tasche und ließ die Tür ins Schloss fallen.

„Wie kannst du früh morgens bloß so aufgeweckt sein? Trotz des Trainings und der Patrouillen? Liegt das auch an deinen Kräften?", fragte ich gähnend, während wir zur Bahn liefen.

„Nein, das ist nur Gewöhnungssache.", amüsiert grinste er und lockerte den Griff an seinem Rucksack.

„Na hoffentlich!"

Peter stupste mir leicht in die Seite.

„Das wird schon. Du wirst schon sehen, dass wird super wenn wir zusammen trainieren. Nat wird dir alles beibringen."

Nat? Du nennst sie Nat aber Tony Stark immer noch Mr. Stark?", fragte ich lachend.

Fast vergaß ich mein schlechtes Gewissen, ihn nicht von dem zusätzlichen Training erzählt zu haben.

„Sie hat mir gedroht, dass sie mich nicht mehr trainiert, wenn ich sie Miss Romanoff nenne.", flüsterte er mir zu, darauf bedacht, dass die anderen Leute in der Bahn es nicht hörten.

Obwohl es bestimmt komisch war, musste ich lachen.

Der Gedanke daran, dass Peter Angst vor Natasha Romanoff hatte, klang ziemlich absurd.

Das wir überhaupt Kontakt zu ihr haben, klang ziemlich absurd.

Bevor wir uns im Schulgebäude trennten um in unsere verschiedenen Stunden zu gehen, erzählte ich ihn von meinem gestrigen Anruf bei meinem Dad, der trotz der nächtlichen Zeit ran ging, und er mir von seiner letzten Patrouille.

to be together [a peter parker fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt