fünfzehn

33 3 2
                                    

Schuss. Nachladen. Schuss. Nachladen.

Neben mir schoss Natasha ebenfalls auf eine Zielscheibe, welche aus 12 unterschiedlich großen Ringen bestand. Bei ihr saß jeder Schuss, während ich nur ungefähr jeden vierten Schuss im inneren Kreis versenkte.

Wir standen hinter einer Tresenartigen Vorrichtung, in einigen Metern Entfernung befand sich die glatte schwarze Metallwand, an der das Zielscheibenpapier dran gehäftet wurde.

Geschossen wurde zehn Mal, dann werteten wir gemeinsam meine Schüsse aus.

Nachdem Natasha mir eine kurze Einführung über den Umgang mit einer Pistolen und das Nachladen gegeben hatte, stand ich jetzt unter den hellen Neonlichtern und zielte.

Aber dieses Training hatte heute einen komischen Beigeschmack.
Eigentlich würde ich sowas super finden.

Das ganze erinnerte mich irgendwie an die billigen Blei Schießstände auf den jährlichen Jahrmärkten, die mein Vater und ich immer mit Sam, meinem kleinen Bruder, besuchen.

Überall leuchten dann zahlreiche bunte Lichterketten und glückliche Menschen tummelten sich auf den Märkten.
Die Aktivitäten waren überteuert und die Preise minderwertig, aber es war unglaublich toll wenn mein Bruder über seine neue Superhelden Plüschfigur freute oder das Gesicht voller Zuckerwatte hatte.

Und dann war da natürlich noch die Tatsache, dass das alles eine Trainingseinheit mit der berühmten Black Widow war.

Doch meine Gedanken schweiften ab, anstatt sich auf das Zielen zu konzentrieren.

Es war, als hätte Peter hier ein ganz anderes Leben.
Aber irgendwie war es auch absehbar. Hier musste er seine Kräfte nicht verstecken und musste auch keine Geheimnisse wahren. Hier konnte er mit seinem Idol Tony Stark seinen Suit bearbeiten und mit der berühmten Black Widow seine Lieblingspizza essen als wäre es ein ganz normaler Freitagabend. Aber das war es für ihn ja auch.

Ich senkte meine Arme und nahm die Ausrüstung, bestehend aus Plastik-Schutzbrille und Ohrenschützern, ab. Um sie abzulegen gab es extra eine Arte Regal an der Tresenartigen Anlage.

Natasha tat es mir gleich. Mit dem gedämpften Klang unserer Sohlen auf dem anthrazitfarben Vinylboden gingen wir zu den Zielscheiben.

Irgendwie andächtig strich ich über die Einschusslöcher und fühlte das raue Papier unter meinen Fingerkuppen. Fünf von zehn Schüssen befanden sich in den 5 inneren Ringen.

„Du bist heute sehr abwesend.", bemerkte Natasha nebenbei, während sie das Papier unter meinen Fingern, sowie ihr eigenes, wegriss.

„Entschuldige. Kommt nicht wieder vor!", beteuerte ich.

Ich wollte nicht, dass sie dachte, dass ich das Training nicht ernst nahm. Denn ganz im Gegenteil, ich liebte es mit ihr zu üben und strengte mich sehr an um mich möglichst schnell verbessern zu können.

Eifrig schritt ich wieder zur Schießposition und wollte ich das neue Magazin wieder einsetzen, als ich es aber etwas zu schräg hielt und die Patronen rausfielen.

So viel zum Thema Konzentration zeigen.
Fluchend hockte ich mich hin und sammelte sie schnell ein.

Ich spürte den bohrenden Blick von Natasha in meinem Rücken und stellte mich wieder aufrecht hin, während sie mich zu beobachten schien.

‚Hat es irgendwas mit Peter zu tun?'

Ich wusste nicht recht ob es eine gedachte Frage oder eine private Überlegung war, aber ich beschloss trotzdem zu antworten.

Ich seufzte und begann zu erzählen. Meine Worte waren schnell und ich begann zu
nuscheln.

„Es ist nur so ... Ihr seid ein großer Teil seines Lebens. Und ich wusste nicht mal davon. Er ist doch mein bester Freund. Er kann doch mit mir über alles reden. Er hätte mir auch einfach von der ganzen Spider-Man Sache erzählen können-"

„Unautorisierte Person in Penthouse.", meldete Friday in der üblichen monotonen Computerstimme und unterbrach somit meinen bemitleidenswerten Monolog.

Natashas Schulter spannten sich merklich an und die eben noch ruhige und vertrauliche Atmosphäre des Übungsraumes war weg. Stattdessen wich sie einer Alarmbereitschaft, welche sich auch auf mich auswirkte.

„Hier!", rief sie und warf mir eine der Pistolen zu. „Sei vorsichtig, sie ist geladen."

Gemeinsam verließen wir den Trainingsraum und durchquerten den Flur um zu den Treppen zu kommen. Natasha hielt ihre Waffe hoch um die Gänge zu sichern. Wir drängten uns stets an die Wand und guckten erst zaghaft um die Ecke bevor wir abbogen.

„Die Treppen führen direkt in den Korridor der Schlafräume. Somit haben wir Zugang zu allen angrenzenden Räumlichkeiten.", erklärte sie mir. Ich nickte.

Auf der Plattform mit der glänzenden, schwarzen Neunzig, die die Etage angab,  verharrte sie kurz und drehte sich zu mir.

„Jetzt ist ein guter Zeitpunkt um die neuen Kenntnisse anzuwenden die ich dir beigebracht habe."

Kaum waren Natashas Worte wieder im endlosen Treppenhaus verklungen, öffnete sie die Tür.

Vor uns erstreckte sich ein langer Flur mit Türen an beiden Seiten.

Während wir langsam ans andere Ende schlichen, blickte ich durch eine offene Tür in eines der Zimmer.

Ein großes Bett erfüllte den Raum und Star Wars Poster bedeckten die Wände. Schulbücher standen auf Regalen, verschiedene Projekte lagen neben losen Schrauben und Werkzeugen auf dem Schreibtisch.

Das konnte nur Peters Zimmer sein. Ich wollte stehen bleiben um weiter in diesen Teil Peter's Leben eintauchen zu können, aber ich erinnerte mich schnell wieder an die Situation in der wir gerade steckten.

Natasha öffnete eine große Flügeltür und trat mit erhobener Waffe ein. In dem großen Raum mit gemütlich aussehenden Sofas und Sessel stand ein Mann, einen Bogen in der rechten Hand.

„Clint?",fragte sie verwundert und senkte ihre Waffe wieder. Während ich hörte wie sich ihre Gedanken überschlugen, hatte ich genug mit meinen eigenen zu tun. Clint Barton, Hawkeye war gerade in den Avengers Tower eingebrochen. Und das obwohl er selber ein Avenger ist. Irgendwas stimmte hier nicht.

Clint Barton schmunzelte entschuldigend.

„Hey, Nat. Ich bin für fünf Minuten weg und alles läuft den Bach runter.", tadelte er und legte den Kopf schief.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 25, 2023 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

to be together [a peter parker fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt