Kapitel 34

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(Aaron)

Es war als würde meine ganze Kraft aus meinem Körper fließen. Einfach hinaus, nicht mehr greifbar. Ich war müde, so furchtbar müde. Die Panikattacke hatte mir meinen letzten Nerv geraubt.

Ich habe es wieder gerochen. Das Feuer, welches das Leben meines Freundes Leon geraubt und meines in einen Ruinenhaufen gelegt hatte.

Meine größte Angst war immer, dass sie es herausfinden. Wer meine Mum war, dass ich Probleme mit dem Essen gehabt habe und dass ich eine Heiden Angst vor Feuer habe, wenn es nicht schön kontrolliert in einem Kamin vor sich hinbrannte. Mit diesem Wissen, haben sie eine Waffe in der Hand, welche mehr Schaden anrichten wird, als dass es meine Sexualität je könnte.

Traurig schloss ich meine Augen, als mir diese Tatsache bewusst wurde. Es fühlte sich so an, als hätte man mir meine Eingeweide eingefroren.

Ich hatte das Verlangen zu schreien und zu weinen und frustriert auf alles und jeden Einschlagen...doch mein Körper tat gar nichts. Er reagierte nicht einmal, denn er war erschöpft an Alec gelehnt.

Seine große, warme Hand, welche mir durch meine Haare fuhr, war angenehm. Ich seufzte leise. Erneut musste er mich retten, weil ich mich nicht wehren konnte.

Am liebsten würde ich jetzt auf dem Mond sein, denn dort könnte ich das Treiben der Erde beobachten ohne selbst auch nur irgendwie daran teilhaben zu müssen. Den ganzen Tag könnte ich dort stehen und den blauen, friedlich wirkenden Planeten beobachten ohne zu wissen, dass dort zwischen Hass und Gier kaum noch Liebe existiert.

Ich würde mich dorthin wünschen, um nicht alleine sein zu müssen, doch ich würde von der ganzen Feindschaft die dort herrschte erschlagen werden. Und wenn ich dann sterbend auf dem Boden läge, würde ich mich zurück auf meinen kalten und trostlosen Planeten wünschen, denn dort hätte ich meinen Frieden.

„I-ich habe Aarons Vater angerufen", stotterte auf einmal die Stimme von Max furchtbar laut in meinen Ohren. Erschrocken zuckte ich zusammen.

Die Erschöpfung, welche mir keine Kraft mehr gab um alleine sitzen zu können, verschwand auf einen Schlag. Als wäre ein Blitz eingeschlagen, füllte sich mein Körper mit Anspannung und Furcht vor dem was kommen mag.

Ich war froh, als Alec das Reden übernahm, denn ich wusste nicht, ob ich meiner Stimme trauen konnte. Seine Stimme klang leise, unsicher und betrübt. Aber das war eine Masche von ihnen. Warum sollte er ausgerechnet jetzt die Wahrheit sagen?

Den gleichen Gedanken schien auch Alec zu haben, denn er schob mich hinter sich, stellte sicher, dass ich gut an der Wand lehnte und strich mir kurz aufmunternd über meinen Arm bevor er sich Max zuwendete.

„Es ist so armselig von euch. Ernsthaft. Die Bezeichnung Menschlichkeit habt ihr nicht verdient", Alec kochte vor Wut.

„Alter!" Fauchte Max. „Ich habe Aarons Vater angerufen, weil die Aktion von Johannes und Lukas echt Scheiße war!" Er klang dabei so angepisst, dass es einfach nur gelogen klang.

Alec schnaubte herablassend und verschränkte seine Arme vor seiner Brust.

„Was ist euer Problem mit ihm? Hat Aaron euch je etwas getan?" Ich fixierte meinen Blick auf Max, denn, um ehrlich zu sein interessierte mich das auch, was mich in ihren Augen scheinbar so abscheulich machte.

Max suchte nach einer Antwort, dass sah man deutlich an seiner Körperspannung. Als keine Antwort kam, schnaubte Alec verächtlich. „War ja klar. Du bist einfach ein widerlicher Men-", Max unterbrach ihn hektisch.

„Es ist anderes, als du denkst, Alec. Ehrlich!" Max sah auf den Boden.

Das Gefühl, dass gleich etwas Furchtbares passieren wird, ist unerträglich. Ich kauerte mich an der kalten Wand zusammen. Lasst mich doch einmal in Ruhe. Bitte.

I don't understand you | ᵇᵒʸˣᵇᵒʸ |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt