Kapitel 10

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(Alec)

Mit schmerzendem Kopf wachte ich auf. Stöhnend fasste ich mir an dir Stirn und presste sofort meine Augen wieder zusammen, als ich diese öffnete.

Verdammt, was war gestern alles passiert?

Als mein Magen kurz davor war sich umzudrehen, sprang ich auf und hastete zu meinem Mülleimer, welcher neben meinem Kleiderschrank stand.

Mit ihm in den Arm, kämpfte ich mich in das Badezimmer vor, wo dann auch die Toilette herhalten musste.

Immer und immer wieder musste ich würgen. Es war scheußlich und anstrengend, sodass ich mich, als sich mein Magen schließlich entleert hatte, geschaffen an die Wand lehnte. Tief atmete ich durch, was mich den säuerlichen Geschmack auf der Zunge schmecken ließ.

Angewidert verzog ich mein Gesicht und zwang mich aufzustehen, um mit Zahnpasta und Zahnbürste den Geschmack zu entfernen. Und wären ich putze, ging ich mit müden Schritten in dir Küche, um nach dem Aspirin zu suchen.

Ich durchwühlte jeden einzelnen Schrank, doch ich fand das Päckchen, mit den erlösenden Tabletten nicht.

Frustriert stöhnte ich mit der Bürste in meinem Mund auf. „Suchst du die hier?" Ertönte auf einmal die Stimme von Gabriel hinter mir, welche mich erschrocken herumfahren ließ.

Schlecht gelaunt hielt er die Aspirin Verpackung in der Hand und wedelte mit dieser vor meiner Nase herum.

Ich hob meine Hand, um ihm zu signalisieren, dass er sie mir einfach, ohne große Diskussionen, zu werfen sollte.

Doch Gabriel steckte sie nur in seine Hosentasche und verschränkte seine Arme vor der Brust. Wütend funkelten mich seine Augen an.

Verwirrt sah ich ihn ab. „Ey, gib schon her. Bitte, mein Kopf explodiert gleich", bettelte ich.

„Nein", sagte er und seine Stimme klang so kalt wie noch nie.

„Bitte."

„Nein!"

„Bitte!"

„..."

„Okay, was ist passiert, dass du jetzt so bockig bist", fauchte ich schlecht gelaunt. „Was passiert ist? Hm, lass mich mal überlegen", gespielt überlegte er kurz, was mich furchtbar nervös machte, denn seine ganze Aura wirkte so wütend, so angespannt, wie ich es noch nie erlebt hatte.

„Du ziehst Alkohol mir, deinem besten Freund vor und ignorierst dann auch noch eiskalt die Abmachung, die wir gemacht haben?"

Oh shit, die Abmachung. Kein Wunder das Gabriel so sauer war. Ich senkte meinen Kopf, atmete tief durch und schaute ihn dann wieder an, flehte ihn regelrecht an, dass er mich jetzt nicht allein lassen sollte. Der Fehler, welchen ich begannen hatte, war unverzeihlich, das weiß ich, aber wird er das sehen und mir glauben?

„Aber ich", fing ich an. „Kein aber. Ist dir deine Gesundheit so scheiß egal?" „Nein ich", Gabriel unterbrach mich erneut. „Anscheinend schon, so dicht wie du gestern warst. So wie du gestern geredet hast, hast du nur geredet, wenn du vollgedröhnt warst", fauchte er mich an.

Seine Augen blitzten schmerzerfüllt auf.

„Gabriel ich", setzte ich erneut zu einer Aussage an, doch mein bester Freund unterbrach mich erneut. „Kein Gabriel. Ich verpisse mich, bis du dich entschieden hast, was dir wichtiger ist. Ich oder deine verfickten Suchtmitteln."

Wie erstarrt stand ich da und starrte auf die Stelle, an der er gerade noch gestanden war.

Hatte ich echt so dermaßen übertrieben, dass ich nun kurz davor war meinen besten Freund zu verlieren? Es mag sein, dass er mir einen Massenmord verzeihen würde, aber die Tatsache, dass ich ihn an zweite Stelle gestellt hatte, traf ihn scheinbar mehr, als das ich mir je vorstellen könnte.

Ich ging ins Badezimmer, entkleidete mich und trat unter die Dusche.

Das Wasser prasselte auf meinen Rücken wie Regen und ich gab ein entkräftetes Schnauben von mir.

Als ich meiner Schwester Aileen gegenüberstand, war es, als hätte sich ein roter Schleier über mein Bewusstsein gelegt. Es war, als könnte sie meine Zukunft, welche ich unter Schwerstarbeit einigermaßen zugänglich gemacht hatte, mit einem einzigen Fingerschnipsen zerstören

Aileen war schon immer das Lieblingskind unserer Erzeuger. Sie bekam immer alles was sie wollte, hatte an jeden ihrer Geburtstage eine riesige Party und bekam fast die ganze Zeit Aufmerksamkeit von unseren Eltern.

Ich bekam nie das, was ich wollte. Meine Geburtstage verbrachte ich einsam und allein in meinem Zimmer und lauschte traurig dem Gelächter und der Musik, welche bei jedem ihrer Partys gab. Aufmerksamkeit bekam ich nur, wenn meine Eltern enttäuscht von meinen Schulischen Leitungen waren.

Ich hatte keine Ahnung, warum meine Eltern so einen Hass auf mich hatten, aber mittlerweile war mir das egal, denn ich hatte mich daran gewöhnt. Ich kannte es nicht anders.

Gerne wäre ich noch länger unter der Dusche gestanden, doch die Sorge, dass die Wasserkosten zu hoch wären, ließ mich das Wasser schnell abschalten.

~

Müde streckte ich mich und beobachtete die Kunden im Café. Am liebsten würde ich mich jetzt in mein Bett legen und schlafen.

„Und? Wie war deine Woche so?" Fragte mich Mirko während er ein paar Gläser polierte. „Anstrengend", meinte ich Schulterzuckend. „Und deine?" „Auch, aber meine Großmutter hat mir ein neues Rezept für Schokoladenkekse gezeigt, welche einfach nur göttlich schmecken. Aber leider haben wir momentan nicht genug Zeit, genug zu backen, um sie hier verkaufen zu können", traurig seufzte der Dunkelhäutige.

„Aber was solls. Irgendwann findet sich bestimmt die Zeit", grinste er. „Bestimmt", stimmte ich ihm nickend zu.

Die Zeit verging schnell, denn wir hatten viel Betrieb hier im Café. Auch Aaron saß wieder in seiner Ecke, zeichnete, hörte Musik und trank dabei seelenruhig seinen Kaffee.

Und auch wenn mich die Arbeit gut ablenkte, so konnte sie nicht das flammende Gefühl in meiner Brust überdecken, welches sich gebildet hatte, als Gabriel aus der Wohnung gestürmt ist.

Ich seufzte als ich auf die Uhr sah. In einer halben Stunde hatte ich aus. Danach hätte ich insgesamt noch eine Stunde, bis das Boxtraining wäre.

Eigentlich hatte ich ja keine Lust darauf, aber ich musste wissen, ob Gabriel kommen würde. Vielleicht könnten wir dann ja den Sinnlosen Streit endlich aus der Welt schaffen.

Ich saß wie auf glühenden Kohlen, während dir Zeit immer weiter voranschreitet. Und als ich schließlich mit meiner Sporttasche um meine Schulter auf das Sportzentrum zutrat, war ich bis zum Zerreißen gespannt.

Ich hatte mir bereits meine Worte zurechtgelegt, welche ich zu meinem besten Freund sagen würde, um mich zu entschuldigen.

Doch er kam nicht.

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Hi Leute,
Als erstes ein riesen Dank an die 199 Reads ^~^

Ich wollte mich an dieser Stelle auch für die Votes, Kommis und so bedanken xD

Schönen Abend noch
JustAShape

I don't understand you | ᵇᵒʸˣᵇᵒʸ |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt