Kapitel 16

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(Alec)

Überrascht sah mich der etwas Kleinere an.

Hatte er ernsthaft gedacht das ich es rumposaunen musste das er bei mir war wegen eines Nervenzusammenbruchs für den seine Mitschüler verantwortlich waren?

„Danke, Alec", meinte er leise und sah mich kurz an. Aaron wollte gerade gehen doch ich hielt ihn zurück. Warum wollte ich nicht das er ging?

„Willst du mit in die Cafeteria? Die anderen sind draußen beim Rauchen also nicht in der Nähe", versuchte ich ihn zu überreden. Er sah mich leicht skeptisch an und ich sah ihn seinem Kopf, dass er die Pros und Kontras aufzählte. „Sie werden wirklich nicht da sein", sprach ich ihm Mut zu.

Ich weiß nicht warum aber ich hatte einen verdammten Drang bei ihm zu sein.

„Okay", meint Aaron. „Aber nur kurz", fügte er schnell hinzu und ich lächelte. Ich ging an ihm vorbei. „Kommst du?" Fragte ich ihn nachdem er sich nicht gerührt hatte.

Aaron zuckte leicht zusammen. „Ja klar", meinte er und trat neben mich.

Schweigend gingen wir in die Cafeteria. Dort angekommen verspannte sich Aaron sichtlich, als sich alle Blicke auf uns richteten. Vorsichtig bugsierte ich ihn an den Rand der Cafeteria und drückte ihn auf einen der Stühle. Ich ließ mich gegenüber von ihm nieder.

Aarons Blick schweifte durch den Raum und dann wieder nervös zu mir. Ich seufzte und startete einen Versuch Aaron zu beruhigen „Also", fing ich an. „Der Kaffee hier ist echt scheiße, würde ich an deiner Stelle nicht trinken", meinte ich und entlockte Aaron ein schmunzeln was jedoch augenblicklich wieder verschwand.

Ich sah in seinem Blick, dass er was sagen will, sich aber nicht traute. „Was willst du sagen Aaron?" Fragte ich ihn und er sah mich ertappt an.

Nervös fuhr er sich durch die Haare und vergrub seine Hände anschließend in die Ärmel seines Hoodies. Kurz sah er mich mit seinen Rehbraunen Augen an, senkte jedoch gleich wieder den Blick.

„Warum?" Fragte er. „Warum tust du das? Ich meine...", versuchte er sich zu erklären und fuchtelte dabei wild mit seinen Händen herum. Ich zog eine Augenbraune hoch. „Warum tue ich was?" Fragte ich leicht verwirrt.

Aaron sah mich an. Direkt in die Augen.

Als er bemerkte, dass er starrte, senkte er beschämt den Blick. Ich wartete darauf das er fortfuhr.

„Na das alles hier, hier bei mir sitzen, mit mir reden...", er stockte und sah mich an. Ich konnte den Blick in seinen Augen nicht deuten, dafür waren meine Menschenkenntnisse einfach zu schlecht.

Ich überlegte was ich antworten soll. War Aaron ernsthaft so überrascht das jemand mit ihm die Pause verbringen will? Was haben nur alle gegen ihn? Ich meine, er ist ein super netter Kerl, ist freundlich und seine zurückhaltende Art ist...toll. Sie passt zu ihm.

Aaron stand auf. „Ich geh dann mal", murmelte er und ich nickte geistesabwesend.

Ohne dass ich es bemerkte, streckte ich meine Hand nach ihm aus. „Warte kurz", sagte ich zu ihm und Aaron drehte sich zu mir um. „Ja?" Fragte er mich und sah mich an.

Ich stockte kurz, da ich nicht wusste, warum ich nach seinem Handgelenk gegriffen hatte. „Ähm...", stotterte ich und ließ ihn los. Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. „Vielleicht", fing ich an. „Können wir uns ja mal nach der Schule treffen", meinte ich und sah ihn an.

Und erneut schaute er mich überrascht an. Ich schluckte. „So schlimm?" Fragte ich ihn unsicher. Aaron sah mich an und schüttelte leicht den Kopf. „Ne, nur verwundert", murmelte er und sah mich an. Kurz sah sich Aaron um bevor er seine Hand ausstreckte. „Gib mal schnell dein Handy her."

Skeptisch zog ich meine Augenbraune hoch. „Oh", sagte ich leise und die röte schoss mir ins Gesicht als ich realisierte das er mir nur seine Nummer einspeichern wollte.

Aaron lachte leise und tippte letzten Endes seine Nummer ein.

Dabei beobachtete ich ihn.

Seine schlanken Fingern tippte er auf dem Display rum und als er mir mein Handy zurück gab, streiften sich unsere Finger kurz.

Mit einem leichten nicken und einem. „Man sieht sich", verließ er die Cafeteria und ließ mich leicht verwirrt zurück.

Irgendwie konnte ich die Situation von eben nicht ganz begreifen. Hatte Aaron gerade ernsthaft von sich aus seine Nummer eingespeichert? Ich war verwirrt und gleichzeitig verwirrte es mich das ich wegen einer solchen normalen Alltagssituation verwirrt war.

Es klingelte und ich machte mich auf den Weg ins Klassenzimmer. Ich war einer der ersten der da war und nutze die Gelegenheit um noch einmal schnell über meine Hausaufgaben zu schauen.

Das Klassenzimmer füllte sich immer mehr und somit stieg auch der Geräuschpegel immer weiter.

Plötzlich schrie eine Stimme durch das Klassenzimmer das wir unsere Klappe halten sollten. Sofort trat stille und der Deutschunterricht begann.

Frau Mayer, unsere Deutschlehrerin, war eine alte Frau die mindestens genauso viele Falten hatte wie ein normaler Mensch nach 4 Stunden Baden verschrumpelte Finger hatte.

Sie hatte ihre grauen Haare zu einem Dutt zusammengebunden und fing an, von einer Klassenlektüre zu erzählen, die wir demnächst lesen müssen.

Mein Blick fing an durch das Klassenzimmer zu schweifen und blieb an Aarons leeren Platz hängen. Skeptisch zog ich meine Augenbraune zusammen.

Er war doch in der Mittagspause noch da, zumindest bis er gegangen war. Ich schaute weiter durch das Klassenzimmer und blieb an Lukas und seinen Anhängseln hängen.

Die drei hatten ein fettes Grinsen im Gesicht und feixten herum. Es sah so aus, als würden sie irgendjemanden parodieren, denn Max verzog sein Gesicht übertrieben ängstlich nur um seine Hände in die Luft zu werfen und lautstark zu lachen anfing.

„Herr Richter, ich wäre sehr erfreut, wenn sie ihre privaten Gespräche einstellen und meinen Unterricht folgen würden", sagte unsere Deutschlehrerin streng. Max wendete sich der alten Frau zu. „Frau Mayer ich wäre sehr erfreut, wenn sie ihr dummes Gelaber einstellen und der Raum verlassen würden", machte er sie mit einem arroganten Unterton in der Stimme nach.

Frau Mayer kniff ihre Augen zusammen. „Das gibt eine Verwarnung, noch so eine Bemerkung und ich muss sie Nachsitzen lassen", meinte sie und es war heraus zu hören das sie es ernst meinte.

„Nachsitzen bei der Schreckschraube wegen einer ehrlichen Meinung? Die hat sie doch nicht mehr alle", grummelte Max Lukas zu.

Die Stunde ging vorbei und Aaron war noch immer nicht aufgetaucht. Langsam begann ich mir sorgen zu machen. Ich kannte Aaron noch nicht lange aber ich schätze ihn so ein, dass er den Lehrern bescheid geben würde, wenn er Nachhause gehen würde.

Wenn ich doch nur seine Nummer hätte...

Am liebsten würde ich mir jetzt eine ohrfeige geben. Aaron hatte mir doch seine Nummer in der Pause eingespeichert. Schnell verschwand ich auf den Toiletten und schaute mich noch einmal um, dass ja kein Lehrer da war.

Bei uns an der Schule waren Handys verboten und wenn du damit erwischt wurdest, wird dir dein Handy ohne wenn aber und für vierundzwanzig Stunden weggenommen.

Ich öffnete WhatsApp und suchte nach Aarons Kontakt. Als ich ihn fand, zögerte ich kurz.

Was ist, wenn er wirklich einfach Nachhause gegangen war und ich mich jetzt nur blamieren würde indem ich mir unnötige Sorgen machte, schließlich kannten wir uns kaum.

Auf meiner Unterlippe herumkauend schrieb ich ihm schließlich eine Nachricht.

[Ich; 13:01] Hi Aaron

[Ich; 13:01] Hier ist Alec

[Ich; 13:02] Ist alles klar bei dir? Du warst nach der Pause nicht im Unterricht

Ich wartete bis beide weiße Häkchen da waren und wollte gerade das Klo verlassen, als ich einen Klingelton hörte, der das ankommen von drei neuen Nachrichten ankündigte.

I don't understand you | ᵇᵒʸˣᵇᵒʸ |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt