Kapitel 14

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(Aaron)

Ich starrte an die Decke über mir, jedoch verlor sich mein Blick dorthin. Es war 03:18 und ich konnte nicht schlafen. Mein Kopf fühlte sich so an, als würde er platzen, obwohl ich an nichts dachten.

Die Ungewissheit, dass ich nicht wusste, was heute alles auf mich zu kommen könnte, ließ mich vor lauter Angst nicht in Frieden. Die vor Grausamkeit triefenden Gedanken waren durchgängig in meinen Gedanken unterwegs.

Alec hatte etwas gegen mich in der Hand, von dem ich nur hoffen konnte, dass er es nicht gegen mich verwenden wird. Der neue Junge, der so freundlich wirkte die ganze Zeit, könnte mit einem einzigen Satz alles sehr viel schlimmer machen.

Denn er hat mich in einem Zustand gesehen, in dem mich nur die wenigsten je sehen werden.

Mir war so unfassbar kalt, deshalb kuschelte ich mich enger in meine Decke, auch wenn ich wusste, dass diese die Kälte nicht vertreiben wird.

Aber alleine die Hoffnung, dass sie die innerliche Kälte vertrieben kann, war es gut.

Ich ließ den Tag noch einmal vor meinem inneren Auge ablaufen.

Der Tag war wie immer schlimm und Lukas, Johannes und Max machten mir das Leben zur Hölle.

Und als ich es nicht mehr aushielt, verschwand ich aus der Schule. Mein Weg führte mich zum Ufer des Flusses. Dort ließ ich mich auf dem weichen Sand nieder und starrte einfach auf das Wasser.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als sich plötzlich jemand neben mich hockte.
Es war Alec.

„Alles in Ordung?" Hatte er mich gefragt und ich zuckte nur mit den Schultern. „Hier", meinte er und hielt mir ein zerknittertes Taschentuch hin.

Erst zu diesem Zeitpunkt habe ich bemerkt, dass ich weinte.

Stumm drehte ich mich in meinem Bett auf die andere Seite.

Meine Gedanken wollen nicht aufhören. Sie machten mir Vorwürfe und ich konnte ihnen nicht entkommen, da die in meinen Kopf eingesperrt waren.

Ein entkräftetes Stöhnen kam mir über die Lippen und ich griff nach meinem Handy und Kopfhörern. Ich öffnete Spotify und wählte eine meiner Playlists aus.

Gerade wurde Careful What You Wish for von Bad Omens abgespielt und ich gab mich der kraftvollen und gleichzeitig so gefühlvollen Stimme von Noah Sebastian.

Ich liebe diesen Kerl. Denn egal, was er für einen Song singt, spricht er etwas an und lässt einen einfach nur mitfühlen zu den Lyrics mitbrüllend durch das Zimmer tanzen.

Ich schloss meine Augen und summte zur Musik mit, die langsam aber sicher meine Gedanken übertönte.

Am Nächten Morgen, ich hatte sagen umwobenen zwei eineinhalb Stunden geschlafen, stand ich auf und gönnte mir eine ausgiebige Dusche und versuchte, meine letzten ruhigen Minuten zu genießen.

Mit zitternden Händen versuchte ich meine Haare zu machen was wie auch sonst immer total in die Hose ging. Ich zog mich langsam an um so viel Zeit wie möglich zu schinden und trotzdem befand ich mich nach nicht einmal Zehn Minuten in der Küche vor einer Tasse Kaffee wieder.

Meine schwitzigen Hände hielten die Tasse fest umklammert und meine Finger tribbelten auf das weiße Porzellan.

Margret bemerkte zum Glück nichts, sondern huschte fröhlich durch die Küche und erzählte irgendwas von der Modenshow zu der mein Vater eingeladen wurde.

„...naja auf jeden Fall wird dein Vater einen wunderbaren Job machen", meinte sie und drehte sich mit meiner Brotzeit für den Schultag zu mir um. „Hm? ....oh ja, klar wird er das", stimmte ich ihr zu und grinste kurz halbherzig.

I don't understand you | ᵇᵒʸˣᵇᵒʸ |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt