Kapitel 20

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(Alec)

„Darf ich mal sehen?" fragte ich Aaron und dieser schaute mich unsicher an. Er spielte nervös mit seinen Fingern bevor er nickt „Danke", sagte ich und griff vorsichtig nach dem abgegriffenen Block.

Zaghaft blätterte ich durch die Bilder und Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus. Es lag nicht nur daran das die Bilder wahnsinnig gut gemalt waren, sondern eher viel mehr was sie darstellen sollten.

Manche Bilder zeigten Menschen, deren Kopf in einer Rauchwolke aufging. Andere Bilder zeigten Personen in typischen Alltagssituationen, die aber aus der Menge hervorstachen, da sie nicht hineinpassten.

Aber die "gruseligen Bilder" waren die von den komischen Wesen die Aaron auch vorhin schon gezeichnet hatte.

Mir fuhr ein Schauer den Rücken hinunter.

Ich schluckte.

Die Bilder erinnerten mich an mich selbst als die Stimme selbst noch mein Alltag war.

Ich musterte die detaillierten Zeichnungen und erkannte, dass einige schon älter waren.

Ein dicker Kloß bildete sich in meinen Hals als mir bewusst wurde das auch Aaron von irgendetwas gequält wurde und ich wusste, dass das Mobbing nicht alles war.

„Die Bilder erzählen deine Lebensgeschichte und deine Gefühle, oder?" fragte ich ihn deshalb sanft. Aaron sah mich aus großen, überraschten Augen an.

„Woher...?" Fragte er deshalb nur und ließ die Frage im Raum stehen. „Woher ich das weiß?" Beendete ich seine Frage.

Aaron nickte unsicher und fing an auf seiner Unterlippe herum zu kauen.

Ich zuckte mit dem Schultern. „Ich weiß nicht, das sagt mir mein Gefühl", sagte ich ihm die halbe Wahrheit.

Aaron schluckte und lachte nervöse „Du hälts mich jetzt sicher für verrückt."„Warum sollte ich?" Fragte ich ihn nun selber überrascht.

Unsicher sah Aaron weg und mir gefällt das Gefühl nicht, das Aaron sich in meiner Gegenwart unwohl fühlt. Er zog seine Schulter hoch als wolle er sich verstecken. „Naja, bis jetzt haben es nur du und Markus erkannt, dass es sich um solche Bilder handelt", erklärte er mir leise und starrte dabei auf seine Decke.

Ich wusste nicht was in mich kam aber als ich Aaron so hilflos aus, da ich musste ihm einfach diese Angst nehmen musste. Ich legte mich deshalb neben einfach neben ihn, da es sich so verdammt richtig anfühlt. „Dann sollte ich mich geehrt fühlen", meinte ich nur und lächelte ihn an.

Aaron sah mich an als wäre ich ein Geist. Der Blick den er hatte, zeigte gerade so viel Angst und Verzweiflung. Er fühlte sich ertappt, bloßgestellt und enttarnt.

Aarons Augen wussten nicht wo sie hinschauen sollten. In einem Moment waren sie auf die Decke gerichtet und im anderen an die Wand gegenüber dem Bett. Ich fühlte mich schlecht und könnte mir am liebsten eine Ohrfeige geben.

Wie kann man auch nur so blöd sein? Ich müsste doch wohl am besten wissen wie es ist, wenn ein fremder erkennt was in einem vorgeht.

Ich wollte gerade aufstehen und zu einer Entschuldigung ansetzten doch Aaron kam mir zuvor. „Tut mir leid", sagte er leise und ich schaute Aaron überrumpelt an. Er war ein kleines Stück von mir weggerutscht und hielt den Blick wieder nach unten gerichtet.

Sein ganzer Körper war angespannt. Ich wusste nicht warum er sich jetzt entschuldigte. Er hatte doch überhaupt nichts falsch gemacht. Derjenige der etwas falsch gemacht hatte war ich.

„Hey", fing ich an und legte meine Hand auf seine Schulter. Aaron zuckte unter der plötzlichen Berührung zusammen und ich zog meine Hand zurück wie als hätte ich mich verbrannt.

I don't understand you | ᵇᵒʸˣᵇᵒʸ |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt