(Aaron)
Es ist mittlerweile ein Monat vergangen, seit ich mit Alec im Café saß. Und das Beste: Wir verstanden uns mit jedem Tag, welcher verging besser und besser. Ich habe sogar angefangen, mich in seiner Nähe richtig wohl zu fühlen.
Wir beide wurden richtig gute Freunde - genauso wie Gabriel und mit seiner Freundin Cassy. Ich verbrachte gerne Zeit mit ihnen. Man kann also sagen, dass es Bergauf geht, wenn man von der Tatsache absah, dass immernoch das Mobbing in der Schule existierte.
Aber meine neuen Freunde gaben mir die Kraft, die ich brauchte um diesen Horror durchzustehen.
Gerade ging ich die Einfahrt zu unserem Haus hoch, als ich dort das Auto von dem Arzt sah, der meine Mutter behandelte. Ich schluckte und ein ungutes Gefühl beschlich mich. Mit schnellen Schritten ging ich zur Haustüre, nur um festzustellen, dass sie sperrangelweit offenstand.
Mir wurde auf einmal ganz kalt und ich spürte wie mir alle Farbe aus dem Gesicht wich. Meine Schritte hallten unnormal laut wieder und ich rannte die Treppe nach oben, dort wo ihr Zimmer sich befand. Aus ihrem Raum kam gerade mein Vater, doch es interessierter mich nicht. Ich wollte zu ihr. Ich wollte zu meiner Mam.
Doch gerade als ich die Klinke der Tür herunterdrücken wollte, schlangen sich die Arme meines Vaters um meine Taille und zogen mich zurück. „Lass mich los", schrie ich, doch meine Stimme klang seltsam brüchig.
Verzweifelt versuchte ich mich zu befreien, doch mein Vater hielt mich einfach nur fest. „Was ist mit ihr? Was ist mit Mam?" Fragte ich und meine Stimme brach. Ein ersticktes Schluchzen drang aus meiner Kehle.
Heute war nicht Montag. Heute war nicht Montag. Heute war nicht der Tag, an dem der Arzt normalerweise kam.
Immer und immer wieder spukte diese Aussage durch meinen Kopf. Es muss was passiert sein. Ich trat mir mit meinem Bein gegen mein Schienbein. Schmerz schoss durch meinen Körper und ich wusste, dass es kein Traum war.
„Dr. Steinbeißer ist bei ihr. Er weiß was zu tun ist", murmelte er gegen meine Haare. Doch ich wusste, dass er es nur sagte um sich selbst Mut zu machen. Tränen traten in meine Augen und flossen letzten Endes doch über meine Wangen. Stumm standen wir da und spendeten uns gegenseitig Trost.
Wir warten.
Ich hatte keine Ahnung wie lange aber es fühlte sich unendlich an. Man könnte es mit dem warten auf das Christkind vergleichen. Abgesehen davon, dass die Freude keine schöne war, sondern die Angst vor der Wahrheit.
Als nach einer gefühlten Ewigkeit endlich die Tür aufging, trat der Arzt heraus. Erwartungsvoll schauten wir beide ihn an. Krampfhaft krallten sich meine Hände in den Arm meines Vaters. Der Arzt senkte kurz seinen Kopf und schaute uns dann wieder an. Er schenkte uns ein trauriges Lächeln trotzdem, auch wenn da dieser kleine Funken Hoffnung in mir war, dass es gut war, dass es meiner Mutter gut ging, wusste ich das es nicht so war. Und diese Vermutung bestätigte sich mit seinem nächsten Satz.
„Es ist Zeit sich zu verabschieden."
Die Welt wurde still und mein Herz hörte auf zu schlagen, bevor es in einer unendlichen Geschwindigkeit weiter schlug. Ich schniefte und Tränen rannte über meine Wangen als würden sie ein Wettrennen veranstalten.
Die Hand meines Vaters fühlte sich so unendlich schwer auf meiner Schulter an. Er steuerte auf ihr Zimmer zu, in der sie die letzten Monate verbracht hatte. Wir gingen auf ihr Bett zu. Unsere Schritte klangen Dumpf und schwer. Und es war, als würde alles in Zeitlupe geschehen. Als würde die Welt still stehen um mich extra in diesem Moment stecken zu lassen, um den Schmerz immer und immer wieder zu durchleben zu müssen.
An ihrem Bett angekommen zwang ich mich zu einem Lächeln. „Hi Mam", hauchte ich und meine Stimme bebte nur so doch ich versuchte stark zu bleiben. Für sie. Deshalb schluckte ich meine Tränen runter „Hi mein Schatz", hauchte sie und ihre Stimmte klang so schwach wie noch nie. Doch trotz dessen, dass man ihr ansah wie krank sie wahr, war sie immer für mich immer noch die schönste Frau auf diesem Planeten.
Ihre kalte Hand umklammerte zitternd die meine. Und die Hände meines Vaters umschlossen die unseren, spendeten uns Kraft in dem Moment, in der wir sie brauchten. „Meine Männer", hauchte sie. „Meine starken Männer." Sie lächelte uns an. „Es tut mir leid", sagte sie und wurde von einem Hustanfall unterbrochen. Ich schüttelte den Kopf. „Muss es nicht" sagte mein Stiefvater und versteckte seine brüchige Stimme hinter einer starken, die uns ermutigen sollte, dass alles gut werden wird. Meine Mutter legte ihre andere Hand zitternd auf die seine.
In diesem Moment spürte ich, wie sehr sich die beiden doch liebten und an diesen Tag sich nicht nur eine geliebte Mutter, sondern auch eine geliebte Frau von ihrem Mann verabschieden musste.
Die Welt war ein unfairer Ort.
Warum müssen Menschen, die mir etwas bedeuten immer vor meinen Augen sterben? Es war ein Scheiß Gefühl und sollte es einen Gott geben, dann habe ich nun endgültig den Glauben an seine Güte und Gerechtigkeit verloren.
Eine Träne kullerte über meine Wange und vorbei war es mit dem stark bleiben. In diesem Moment realisierte ich, dass es unser letzter gemeinsamer war. Für immer.
Dieser Gedanke fraß sich durch meinen ganzen Körper und klammerte sich an mir fest. Er brannte sich durch meinen ganzen Körper und ich wünschte mir nichts Sehnlicheres als endlich aufzuwachen.
Aber ich wusste, dass ich es nicht konnte, denn ich war wach. Und ich wusste, dass mein Wunsch, dass sie bei mir bleibt total egoistisch ist, weil ich sah wie sie leidet. Deshalb brach es mir das Herz, als ich die nächsten Worte aussprach.
„Du bist stark gewesen Mam. Jetzt ist es Zeit loszulassen."
„Ich weiß Schatz, ich weiß und glaub mir, wenn ich sage, dass ich am liebsten noch hundert Jahre gelitten hätte nur um bei euch beiden sein zu können", meinte sie und auch in ihren Augen spiegelten sich die Tränen.
„Nicht weinen Mam", murmelte ich und strich ihr über die Wange.
Sie lächelte mich an. „Aaron hat recht, Darling", sagte mein Stiefvater und drückte ihre Hand fester, so als wolle er sie aufmuntern. „Du hast lange gekämpft. Jetzt ist es Zeit für eine Pause."
Ich musste kurz meinen Kopf senken, nur um dann wieder lächeln zu können. „Es tut mir so leid" hauchte sie und ihre Stimme klang immer schwächer, so als würde es ihr immer schwerer fallen bei uns zu bleiben.
„Muss es nicht", hauchte ich und mein Vater nickte stumm. „Grüß Leon von mir", hauchte ich und ein schmunzeln legte sich auf ihr Gesicht. „Das werde ich mein Schatz."
„Ich werde immer bei euch bleiben", hauchte sie leise und lächelte und aufmunternd an. Ich nickte, nicht mehr fähig irgendwas zu sagen. „Danke", meinte sie und ich wusste, dass sie nicht nur den jetzigen Moment meinte.
Ihre Augen schlossen sich und ihre Seele verließ ihren Körper, der von einem Lächeln geziert wurde.
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I don't understand you | ᵇᵒʸˣᵇᵒʸ |
Teen Fiction𝘡𝘸𝘦𝘪 𝘶𝘯𝘵𝘦𝘳𝘴𝘤𝘩𝘪𝘦𝘥𝘭𝘪𝘤𝘩𝘦 𝘑𝘶𝘯𝘨𝘦𝘯, 𝘸𝘦𝘭𝘤𝘩𝘦 𝘣𝘦𝘪𝘥𝘦 𝘕𝘢𝘳𝘣𝘦𝘯 𝘥𝘦𝘳 𝘝𝘦𝘳𝘨𝘢𝘯𝘨𝘦𝘯𝘩𝘦𝘪𝘵 𝘵𝘳𝘢𝘨𝘦𝘯, 𝘵𝘳𝘦𝘧𝘧𝘦𝘯 𝘢𝘶𝘧𝘦𝘪𝘯𝘢𝘯𝘥𝘦𝘳. 𝘜𝘯𝘥 𝘢𝘶𝘤𝘩 𝘸𝘦𝘯𝘯 𝘪𝘩𝘳𝘦 𝘚𝘤𝘩𝘪𝘤𝘬𝘴𝘢𝘭𝘦 𝘷𝘦𝘳𝘴𝘤𝘩�...