𝙅𝙞𝙢𝙞𝙣
Mit einem lauten Knallen der Tür verließ ich unsere gemeinsame Wohnung. Trotz den erbärmlichen Aufhaltungsversuchen meiner Freundin - nun wohl eher Ex-Freundin, blieb ich nicht stehen und blickte erst recht nicht zurück.
Ich wollte überall hin, nur nicht zurück in diese Wohnung, wo sie mich mit einem, mir wildfremden Typen betrogen hatte.
Wie konnte sie mir nur so etwas antun? Wie konnte sie uns so etwas antun? Immerhin glaubte ich, dass alles gut zwischen uns war, wir glücklich waren...
Doch da hatte ich mich wohl getäuscht...
Wahrscheinlich war ich aber auch einfach nur dumm genug gewesen, um ihr all das Gesäusel abzukaufen. Von wegen, sie würde nur einen Mädelsabend machen oder mit ihren Freunden ausgehen.
Das waren alles nur Ausreden und Lügen, um ihren festen Freund zu hintergehen. Wie konnte ich eine Person, wie sie es war, nur lieben? Niemals würde mir in den Sinn kommen, untreu zu sein, das war eines der schlimmsten Dinge, die es für mich gab.
Blind vor Tränen rannte ich die letzten Treppenstufen hinunter, stieß die Eingangstür voller Wucht auf und wurde sofort von stechender Kälte umgeben.
Da die Nächte trotz dessen, dass es mittlerweile April war, noch ziemlich frisch waren, zog ich meine Jacke nur noch etwas enger um meinen Oberkörper.
Wie von alleine bewegten sich meine Füße immer weiter, waren schneller als meine Gedanken, denen ich versuchte, zu entfliehen. Da kam mir die entgegenschlagende Kälte sogar ganz gelegen, denn sie ließ meine abscheulichen Vorstellungen, was Nuri alles mit dem Kerl getan haben könnte, immer mehr verblassen.
Nuri...
Es war ein schreckliches Gefühl, zu wissen, dass man für die eigene Freundin nicht mehr genug war. Immerhin...
Schniefend wischte ich mir über die Augen, löste den Schleier aus Tränen auf und bog um eine Ecke, blendete immer mehr aus, wohin ich überhaupt ging.
...immerhin hatte ich sie tatsächlich geliebt.
»Ahhh fuck it!«, fluchte ich, während ich einen Stein mit meinem Fuß wegkickte. Dass das Geräusch, wie er an einer Hauswand zerbröckelte, genauso klang, wie mein Herz, als ich sie mit ihm zusammen sah, wurde mir gerade nur zu bewusst.
Automatisch stiegen mir wieder die Tränen in die Augen, blinzelte diese aber sofort weg. Nuri hatte es nicht verdient, dass man über sie weinte...
Und noch mehr hatte sie es nicht verdient, dass ich noch weitere Gedanken an sie verschwendete.
Einige Minuten, gar Stunden irrte ich durch die Straßen, hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Doch wenigstens konnte ich mich in dieser Zeit etwas abreagieren, wollte aber gerade nur noch eines. Ablenkung und etwas, was Kummer und Sorgen vertrieb...
Etwas, was mich schon immer glücklich machen konnte, sei es noch so ein schwerer Tag gewesen. Am Ende war ich immer happy gewesen...
Wie ein Blitz durchfuhr es mich, hielt kurz inne, bis ich mein Handy aus meiner hinteren Hosentasche herausnestelte.
»McDonalds«, nuschelte ich leise vor mir her, während ich das Fast Food Restaurant in die Suchleiste eingab. Und tatsächlich befand sich nicht weit, von meinem jetzigen Standpunkt entfernt ein McDonalds.
Sofort erhellten sich, trotz meiner düsteren Stimmung, meine Gesichtszüge etwas. Na dann mal los.
Endlich mit einem Ziel vor Augen, folgte ich der Weg Beschreibung und kam tatsächlich nach nicht einmal fünf Minuten vor dem goldenen 'M' an.
Sofort steuerte ich wie von selbst den Eingang an, rieb mir ein letztes Mal über die Augen und atmete tief aus, bis.... ein breit gebauter Typ aus der Tür heraustrat und mich unsanft anrempelte.
Da ich natürlich nicht damit gerechnet hatte -wie denn auch mit zu Boden gerichteten Blick- stolperte ich durch die Tür nach innen.
Zum Glück konnte ich mich gerade noch so fangen, sonst hätte es mich höchstwahrscheinlich der Länge nach vor den zwei Kassierern hingelegt.
Peinlich berührt strich ich meine Kleidung etwas glatt, ging darauf aber mit bestimmten Schritten auf die Theke zu, hinter der ein hübscher, dunkelhaariger Junge, wahrscheinlich in meinem Alter, stand.
Freundlich begann dieser zu lächeln, bekam aber dieselbe Geste von mir nicht zurück.
»Na, was soll's denn sein?«, fragte er höflich. Ich spürte, wie er mich abscannte, fühlte mich dadurch ein kleines bisschen schlechter, immerhin sah ich in meinem jetzigen Zustand nicht gerade gut aus.
»Ich hätte gerne ein Happy Meal«, erwiderte ich, konnte das leichte Lächeln, das sich nun doch in mein Gesicht schlich nicht verhindern.
Natürlich nahm mich der Junge, auf dessen Namensschild 'Jeon J.' stand, nicht ernst. Dieser begann nur breit zu grinsen, zog dabei eine Augenbraue nach oben und musterte mich ein weiteres Mal.
»Ein Happy Meal?«, blinzelte er mich sichtlich amüsiert an, stützte sich dabei mit seinen Händen an der Theke vor sich ab. Er krempelte seine Ärmel, der Arbeitskleidung etwas zurück und entblößte somit seine trainierten Unterarme.
Sofort riss ich mich von dem Anblick los, schaute ihn dafür direkt ins Gesicht.
»Ja ein Happy Meal«, wiederholte ich diesmal mit mehr Nachdruck in der Stimme. Der soll mir einfach mein Essen geben und gut ist!
»Ein Happy Meal also~«, grinste er schon wieder so unverschämt.
»Ja! Meine Güte, kannst du mir nicht einfach mein Essen geben?!«
»Sorry, Kleiner«, hob er beschwichtigend die Hände »heute wohl einen scheiß Tag gehabt?«
»Kann man so sagen«, brummte ich.»Tut mir Leid«, meinte er dann völlig unerwartet. Ich bekam nur große Augen und starrte ihn wortlos an. Meine Lippen formten sich zu einem stummen 'woher', worauf er schulterzuckend auf meine Augen deutete.
»Das würde sogar jeder Blinde sehen, dass du gerade ne Krise hast.«
Er betitelte es als Krise, ich nannte es Trennung, doch beides lief auf denselben Nenner heraus. Mir ging es nicht gut, doch bald würde es besser werden, immerhin hatte ich dann mein Happy Meal.
»Welches Spielzeug gibt's diesmal als Aktion?«, stellte ich nach einigen Sekunden des Starrens die wohl wichtigste Frage überhaupt.
»Du willst ernsthaft auch noch ein Kinderspielzeug?«
»Man ist nie zu alt für sowas, also sag«, entgegnete ich leicht genervt.
Kurz rollte er mit den Augen, seufzte danach ergeben auf.
»Ist ja gut, lass mich kurz nachsehen«, murmelte er, während er in einem kleineren Nebenraum verschwand.Mir schon mal einen Tisch aussuchend, schweiften meine Blicke umher. Keine Menschenseele befand sich hier, wie spät es wohl war?
»So!«, knallte er plötzlich ein paar der Spielzeuge auf den Tisch. »Wir haben Naruto, Sasuke, I-«
»Ich nehm Sasuke!«, rief ich schnell dazwischen.Darauf folgte ein weiterer Blick, der so viel bedeutete wie 'echt jetzt?' und ein weiteres Augenrollen.
»Wie kannst du nur Sasuke nehmen?! Ich an deiner Stelle würde sowas von Naruto nehmen.«»Pff«, gab ich nur von mir.
»Naja wie dem auch sei, setz dich schon mal hin und ich bring dir dann dein Essen an den Tisch.«
Und somit setzte ich mich in die hinterste Ecke direkt neben ein Fenster, stützte meinen Kopf auf meinen Händen ab und sah den wenigen Lichtern, die von den Scheinwerfern der Autos stammten, hinterher.
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Soo das war das erste Kapitel, das nächste wird dann am Mittwoch kommen~★
Habt alle ein schönes Wochenende guys 💕🤭
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Happy Meal | 𝑲𝒐𝒐𝒌𝒎𝒊𝒏
Fanfiction»𝑱𝒖𝒔𝒕 𝒈𝒐 𝒊𝒏𝒔𝒕𝒆𝒂𝒅 𝒐𝒇 𝒘𝒐𝒓𝒓𝒚𝒊𝒏𝒈 𝑫𝒐𝒏'𝒕 𝒈𝒆𝒕 𝒔𝒄𝒂𝒓𝒆𝒅, 𝒄𝒉𝒆𝒆𝒓 𝒖𝒑 𝑺𝒉𝒐𝒖𝒕 𝒊𝒕 𝒐𝒖𝒕, 𝒔𝒐 𝒘𝒉𝒂𝒕, 𝒘𝒉𝒂𝒕« Der Spruch »Wenn sich die eine Tür schließt, geht eine andere auf«, könnte wohl nicht besser auf Jim...