Bester Feind

Chapter 18

J A R E D
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Anthony reicht mir eines der Six-Packs und ich stelle es neben die anderen Flaschen Alkohol. Wir alle habe etwas mitgebracht und sind froh, dass Coach nichts kontrolliert hat.

Der Strand ist noch relativ voll und wir sind leider nicht die Einzigen mit der Idee, am Strand eine Party zu feiern.

„Sind das nicht die Typen von heute?", fragt Mason und zeigt auf eine Gruppe, in der wir einzelne Jungs aus der Mannschaft heute entdecken.

„Oh shit, das sind definitiv die letzten, die ich heute noch sehen will", sage ich und sehe mich nach Charlie um.

Die Sonne geht unter und taucht den Strand in dunkelrotes Licht.

„Ich hab keine Lust darauf, morgen heimzufahren", teilt Logan uns mit und wir stimmen alle zu. Das Schöne an den Turnieren ist immer die Zeit in der fremden Stadt fernab von Monterey.

Ich entdecke Charlie mit beiden Beinen im Meer stehend und den Sonnenuntergang betrachtend. Ihre Haare glänzen im Sonnenlicht wie Gold.

Seit dem Spielende hat sie kein Wort mehr gesagt und uns alle ignoriert.

„Weißt du, was sie hat?", frage ich an Mason gewandt und er sieht in ihre Richtung.

„Nein, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass Charlie nicht grundlos umgezogen ist", antwortet er und ich nicke.

Aus dem Augenwinkel bemerke ich einen von den Jungs aus der heutigen Mannschaft, ich glaube er heißt Ian, der sich von seiner Gruppe löst und geradewegs auf Charlie zugeht. Moment, war das nicht der, der die ganze Zeit irgendwelche Sprüche losgelassen hatte?

Meine Muskeln spannen sich an und ich laufe los Richtung Charlie. Mittlerweile ist der Typ bei ihr angekommen und scheint irgendwas zu sagen, da Charlie nur mit dem Kopf schüttelt. Je näher ich komme desto mehr Wortfetzen verstehe ich.

äSüße, bist du im Bett genau so gut wie im Spiel heute?", fragt er und versucht wohl, dabei verführerisch zu klingen. Ich unterdrücke ein Lachen, als Charlie mit „Das wirst du nie erfahren" antwortet.

„Da wäre ich mir nicht so sicher. Wie wäre es mit einem Drink, Babe?", fragt er und legt ihr eine Hand auf die Hüfte. Sofort spannen sich bei Charlie alle sichtbaren Muskeln an.

„Fass mich nicht an", zischt sie und schlägt seinen Arm mit einer geschickten Bewegung weg.

„Ach komm, tu nicht so, als ob du es nicht wollen würdest", sagt er grinsend und zieht sie nun komplett zu sich, beide Händen auf ihrem Hintern positioniert. Meine Kiefermuskeln spannen sich an. Am liebsten würde ich den Typen ins Meer werfen und runterdrücken.

„Zwing mich nicht dazu, dir weh zu tun", sagt Charlie und sieht ihn herausfordernd an. Gott, warum muss dieses Mädchen nur so provokant sein?

„Würdest du nicht schaffen, Girl", meint Ian und zieht ihr Gesicht näher an seins heran.

„Lass sie los", schreite ich ein und stelle mich neben Charlie.

„Was willst du denn hier?", fragt dieser Ian und sieht mich herablassend an. Ganz schön mutig für einen, der aussieht, als hätte er noch nie eine Hantel in der Hand gehabt und zwei Köpfe kleiner ist als ich.

„Ich will, dass du sie sofort loslässt", zische ich und ziehe Charlie zu mir, um sie aus seinen ekelhaften Griffeln zu befreien.

„Glaub mir Babe, wir werden noch dazu kommen", sagt er dreckig grinsend.

„Komm ihr nicht zu nahe, du Hund", sage ich sichtlich wütend und balle die Fäuste.

„Werden wir ja sehen", meint er und drehte sich schließlich um, um zurück zu seinen Freunden zu gehen.

Ich entspanne meine Faust und sehe zu Charlie, die mich kalt anblickt.

„Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich mich alleine verteidigen kann?", sagt sie.

„Sah nicht gerade so aus, als ob die dich hättest verteidigen können", antworte ich schulterzuckend.

„Vielleicht wollte ich ihn ja küssen."

Ich lache auf und schüttele den Kopf. „Nein, wolltest du nicht."

Ihr Blick bohrt sich durch mich durch.

„Woher willst du das wissen?", fragt sie nur leicht verwirrt.

„Wenn du ihn küssen wollen würdest, hättest du mich auch schon längst geküsst. Ich meine, ich sehe um einiges besser aus und mein Charakter glänzt auch wie Gold", antworte ich grinsend.

„Nicht alles, was glänzt, ist Gold.
Arrogantes Arschloch", gibt sie kühl zurück und stampft hoch zu den anderen.

Aus unerklärlichen Gründen wird mir Charlie West immer sympathischer.

Ich laufe hinterher und setze mich zu der Runde. Charlie hat sich neben Mason gesetzt und unterhält sich mit ihm. Ich kann zwar nicht sagen warum, aber es ging mir mächtig auf die Nerven, dass er sich am besten mit ihr verstand.

„Na los Leute, wer hat Lust auf ein Trinkspiel?", fragt Anthony und alle stimmen zu.

„Machst du mit?", fragt Anthony nun Charlie, die aber unsicher den Kopf schüttelt.

„Ich habe mir vorgenommen, kein Alkohol mehr zu trinken. Nach, naja. Ein paar Problemen",, sagt sie.

„Oho, ist die Kleine Alkoholikerin?", lacht Owen verächtlich. Dass er Charlie nicht sonderlich mochte, wussten wir alle, aber mit Kommentaren war er bis jetzt noch nie gekommen.

„Lass sie, Owen", meint Mason.

„Na los Charlie. Nur heute. Es ist ja nur ein bisschen Alkohol", versucht Anthony es nochmal und schließlich gibt sie nach.

„Okay, fangen wir an. Alle trinken, die schon mal Drogen genommen haben", grinst Anthony. Alle trinken. Sogar Charlie, was mich einen verwunderten Blick zu ihr werfen lässt.

„Alle trinken, die noch Jungfrau sind."

Charlie und James trinken.

Nach zehn weiteren Runden sind die meisten schon sturzbetrunken, nur bei mir geht es noch, da ich relativ wenig abbekommen habe, aber allerdings vertrage ich auch am meisten in der Gruppe.

Ich sehe mich um und entdecke zwei von uns, ich schätze mal Owen und James, kotzend in einer Ecke.

Angewidert wende ich meinen Blick ab und suche den Strand nach Charlie ab, die ich dann schließlich etwas weiter weg mit Mason im Sand liegen sehe. Er hat einen Arm um ihre Schulter gelegt und sie drückt sich an seinen Brustkorb. Ich balle die Fäuste und packe meine Sachen. Die Lust auf Party ist mir gehörig vergangen und das Einzige, was mich jetzt noch aufheitern kann, ist eine Flasche Scotch, ein Joint und Ruhe.