Chapter 3

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J A R E D
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Wir sitzen lachend an unserem Stammtisch in der Cafeteria und essen, als ich sie den Raum betreten sehe. In Schlepptau mit Liz läuft sie zur Theke, während sie über etwas lacht. Wie heißt sie doch gleich? Ihr Name fällt mir nicht ein, aber dennoch kriege ich sie nicht aus dem Kopf. Wenn ich eines nicht mag, dann sind es Leute, die mich nicht kontern lassen.

Anthony erzählt im Moment irgendwas und bringt damit die anderen am Tisch zum Lachen, während ich meinen Blick nicht von ihr abwenden kann. Ich mustere sie und muss leicht grinsen beim Anblick ihrer Jogginghose, ein Alltagsoutfit, das normalerweise von unseren Mitschülern nie getragen wird.

„Du bist sauer", stellt Mason, mein bester Freund, welcher neben mir sitzt und mich von der Seite mustert, fest. Ich schüttele energisch den Kopf. „Nein. Ich hasse es nur, wenn man mich provoziert und das tut sie", antworte ich. Als Kapitän des Fußballteams kann sie mir schlecht weis machen, dass ich keine Ahnung habe von dem, was ich tue. Außerdem mag ich ihre Art zu reden nicht. „Na los, dann lass uns der Kleinen mal zeigen, wie der Hase hier läuft", sagt Mason und steht auf. Auch Liam und Dave springen sofort auf, ohne groß zu wissen, um was es geht.

Ich seufze und folge ihnen, als sie auf den Tisch von ihr zulaufen. „Was willst du ihnen sagen?", flüstert mir Mason zu. Schulterzuckend sehe ich ihn an. „Ich werde ihr nur sagen, dass sie mich gefälligst nicht provozieren soll", murmele ich als Antwort und lege mir meinen Dialogteil im Kopf zurecht.

Sie sitzt mit Liz an einem Tisch und ich muss sagen, die zwei Ratten passen wirklich zusammen.

Mittlerweile haben die Beiden uns bemerkt und die Neue wirft uns immer wieder kurz Blicke über ihre Schultern hinweg. Liz hingegen sieht mich direkt an, mit ablocken, die wohl deuten sollen, dass ich gefälligst verschwinden soll. Das hätte sie wohl gerne.

Die Neue sieht mich erwartungsvoll und grinsend an, als ich vor ihr zum stehen komme. Schon allein ihre Mimik bringt mich aus der Fassung.

„Also Kleine. Was denkst du eigentlich, wer du bist?", frage ich und sie grinst mich an. „Wow, ein toller Start. Ich bin Charlie, und du?" Mason holt neben mir tief Luft und atmet diese geräuschvoll wieder aus. Auch, wenn das ein verdammt schlechter Start in ein Gespräch war, runzele ich die Stirn und sehe sie wütend an.

„Ist das dein Ernst? Sag mal, was bist du? 12?", frage ich genervt.

„Auf einer Schönheitsskala von 1-10, ja", gibt sie grinsend zurück.

Ich schlucke hart. Das gibt mir den Rest und ich balle die Faust. Liz fängt an zu lachen. „Halt die Klappe, Waters", zische ich genervt, doch sie lacht nur weiter. „Was, wenn ich das nicht tue? Hau doch einfach ab, Parker", sagt sie. Charlie sieht zwischen mir und ihr hin und her.

„Ach, vielleicht sollte ich dich morgens einfach zu Fuß gehen lassen?", sage ich provokant und lächle sie  falsch an. Ihr Grinsen verschwindet sofort und sie sieht mich wütend an. „Das wagst du nicht, Parker!", droht sie. „Was?", fragt Charlie verwirrt.

„Er ist mein Stiefbruder", zischt sie und Charlie sieht sie erstaunt an. „Ja, aber das ist jetzt irrelevant. Um nochmal auf das mit der Schönheitsskala zu kommen, 12? Ich bitte dich, du siehst aus wie ein Kartoffelsack. Glaubst du, irgendein Junge schert sich hier um dich?", meine ich wieder an Charlie gewandt.

„Ja, du anscheinend schon, sonst würdest du deine Zeit nicht damit verbringen, dich hier lächerlich zu machen. Soll ich mich deiner Meinung nach anziehen wie die da vorne oder was?", fragt sie und zeigt auf eine Gruppe Mädchen, unter denen sich auch Hannah, meine Exfreundin, befindet.

„Es wäre echt unfassbar nett von dir, wenn du wieder mit deiner Gummibärchenbande abhauen und mich und Liz in Ruhe essen lassen würdest", sagt sie kühl und widmet sich ihrem Sandwich. Hat sie gerade gesagt, dass ich und meine Freunde nur Witzfiguren sind?

Ich spanne automatisch alle meine Muskeln an. „An deiner Stelle würde ich aufpassen, was du sagst", bringe ich hervor und sehe sie an. „Sonst was? Schlägst du mich dann oder was?", gibt sie desinteressiert zurück und würdigt mir keines Blickes. Mason packt mich am Arm, als ich auf sie zulaufen will.

Ein Mädchen schlagen würde für mich natürlich niemals in Frage kommen, jedoch löst dieses Wesen etwas in mir aus, dass mich unkontrolliert handeln lässt.

„Lass es sein, sonst wirst du es noch bereuen", sagt Mason und zieht mich weg. Siegessicher grinst Charlie und ein paar Leute am Nebentisch, die unser kleiner Gespräch mitbekommen haben, mustern uns.

„Lass uns gehen. Die Stunde fängt gleich an."

Mason läuft zu den anderen an den Tisch zurück, um Bescheid zu geben, dass wir gehen. Ich drehe mich ein letztes Mal zu Charlie um, die mich provokant angrinst. Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und blicke sie finster an. Karma erledigt das schon.

Bester FeindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt