Chapter 62

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C H A R L I E
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Der Türsteher sieht mich prüfend an, gewährt mir und Liz jedoch Einlass nach einem Blick auf unsere Ausweise.

„Man, ich dachte schon, er will uns nicht rein lassen", lacht Liz und läuft direkt auf die Bar zu.

Ich habe etwas Mühe damit, in den Schuhe zu laufen. Stark darauf bedacht, nicht hinzufliegen, laufe ich Liz durch die Menge hinterher zur Bar.

Der Barkeeper, ein junger Mann mit strahlend blauen Augen, grinst uns an.

„Na Ladies, was kann ich euch bringen?", fragt er grinsend und Liz setzt einen verführerischen Blick auf.

„Naja, wir sind noch unter 21. Könntest du da vielleicht etwas für uns tun?", fragt sie mit einer kindlichen Stimme. Das ist definitiv nicht meine Welt und ich fange an, mich verdammt unwohl zu fühlen.

„Natürlich. Aber das muss ja niemand mitkriegen, nicht?", sagt er zwinkernd und greift nach mehreren Flaschen.

„Was darf's denn sein?", fragt er schließlich.

„Vielleicht einen Sex on the Beach, meinst du nicht, Charlie?", reißt mich Liz aus meinen Gedanken und ich schrecke auf.

„Was? Oh, ja", gebe ich zurück und der Typ sieht mich kurz dumm an, bevor er anfängt, uns die Cocktails zu machen.

„Seid ihr alleine hier?", fragt er, und schmachtet Liz regelrecht an.

„Ja, wie du siehst, sind wir nur zu zweit da", antwortet diese und reicht mir mein Glas.

Etwas misstrauisch nehme ich einen Schluck. Es schmeckt eigentlich garnicht so schlimm, wie ich gedacht habe.

„Deine Freundin ist ganz schon desinteressiert", lacht der Barkeeper und scheint damit mich zu meinen, denn Liz piekt mir mit dem Finger in die Hüften und sieht mich warnend an. Ich verdrehe die Augen und setze ein Lächeln auf. Das knappe Kleid, welches mir Liz geliehen hat, rutscht andauernd hoch und ich verfluche den Hersteller innerlich. Aber, war ja klar, dass sowas rauskommt, wenn ich Liz meinen Racheplan machen lasse.

„Sei mal ein wenig interessiert an dem Typen, sonst verliert er schnell die Lust", zischt Liz mir leise zu und ich sehe zu dem Barkeeper, der aber mit anderen Getränken beschäftigt ist.

„Er ist überhaupt nicht mein Typ", antworte ich und sie sieht mich mit erhobener Augenbraue an.

„Hier geht es nicht darum, ob er dein Typ ist. Hier geht es darum, Jared wehzutun", sagt sie belehrend und ich rolle mit den Augen.

„Ich gehe tanzen Liz, ich glaube nicht, dass der Barkeeper an MIR Interesse hat. Ich denke eher, er hat es auf dich abgesehen", meine ich und deute unauffällig zu dem Typen, der Liz die ganze Zeit Blicke zuwirft.

Ich stehe von dem Stuhl auf, ziehe das Kleid runter und stöckele mit meinen hohen Hacken Richtung Tanzfläche. Die große Menschenmenge tanzt wie verrückt und ich lasse meinen Blick durch den Raum gleiten, während ich mich ein wenig zu der Musik bewege. Mein Blick bleibt an einer für mich allzu bekannten Person hängen: Nico.

Auch er scheint mich bemerkt zu haben, denn sein Blick wandert an mir von unten nach oben hoch. Sein Mund verzieht sich zu einem Grinsen und ich lächele ihm ein wenig schüchtern zu. Das hier ist eindeutig nicht meine Welt.

Er winkt mich mit seiner Hand zu sich und ich atmet tief aus. Wo mein menschlicher Verstand zu dem Zeitpunkt ist, bleibt ungeklärt, aber ich nehme all meinen Mut zusammen und laufe auf ihn zu. Ich kann nicht mal wirklich sagen, ob ich das überhaupt will. In meinem Kopf dreht sich alles nur darum, Jared so wehzutun, wie er mir weh getan hat. Und mit wem ginge das besser, als mit Nico? Mir egal, wie weit ich gehen muss, meine Rache ist mir so gut wie sicher.

„Na, Charlie? Wer hätte gedacht, dass ich ausgerechnet dich hier treffe?", fragt er und seine Stimmlage widert mich an. Ich zwinge mich zu einem Lächeln.

„Es ist alles möglich", antworte ich achselzuckend und er lacht leise. Sein Blick bleibt an mir kleben wie Uhu.

„Wo hast du denn Jared gelassen?", fragt er, während er sein Glas nimmt und es mir hinhält. Ich lehne dankend ab und denke über eine gute Antwort nach.

Jetzt oder nie, denke ich und sehe Nico verführerisch an.

„Zwischen mir und Jared ist es aus", sage ich zuckersüß und er hebt die Augenbraue an. Der Satz tut mehr weh als ein Messerstich, aber rückgängig kann ich das Ganze nicht mehr machen.

„Ach wirklich? Wieso das denn? Das ist aber schade", sagt er und sein falsches Mitleid ist klar rauszuhören. Deshalb setze ich ein genauso falsches Lächeln auf und greife nach seinem Sektglas.

„Er hat mich mit Hannah betrogen und ist mit mir nur zusammen gegangen, um mich ins Bett zu kriegen", lache ich. Ich weiß, dass ich maßlos übertreibe, aber anders würde ich schließlich nicht an mein Ziel kommen.

„Heißt das für mich, du bist offiziell frei? Ich meine, der Hund verdient dich doch nicht", meint er und ich überlege.

„Ja. Ja, ich bin frei", meine ich schließlich.

„Na dann, lass uns doch tanzen?", fragt er etwas unsicher und zeigt mit dem Finger auf die Tanzfläche. Ich nicke und er zieht mich grinsend hinter sich her. Zum Takt der Musik bewege ich meine Hüften und er zieht mich ein wenig enger zu sich hin.

„Und wie geht's dir so?", fragt er mich und für die Frage hätte ich ihm am liebsten meinen Absatz in die Fresse gehauen.

„Gut", antwortete ich knapp und tanze munter zwischen den verschwitzten Körpern weiter.

„Weil du es vorhin gesagt hast, und? Hat er dich denn ins Bett gekriegt?"

Boom, eine weitere Du-Missgeburt-wirst-gleich-kastriert-Frage.

„Ja", meine ich trocken und er lacht.

„Wieso hat er es geschafft und ich nicht?"

Achselzuckend beschließe ich, seine Fragen zu ignorieren.

„Vielleicht schaffe ich es ja heute", flüstert er mir ins Ohr und ich zucke zusammen.

Auch, wenn ich eigentlich deshalb hergekommen bin, werde ich immer unsicherer. Ich will nicht zu einer Hannah 2.0 mutieren, nur um Jared eins auszuwischen. Aber gibt es denn jetzt noch ein zurück?

„Ja. Vielleicht."

äGlaubst du, ich weiß nicht, dass du genau deshalb hier bist? Wo ist die kleine freche Charlie hin? Ich hätte dich anfangs nicht mal erkannt, auch wenn du meiner Meinung nach öfters so rumlaufen solltest", lacht er. Wieder zucke ich zusammen und sehe ängstlich zu ihm hoch. Bin ich wirklich so durchschaubar?

„Hast du dazu garnichts zu sagen?" -

„Nein. Ich wusste nicht, dass ich so durchschaubar bin", sage ich und er grinst.

„Naja, ich habe es mir eigentlich nur zusammengereimt. Aber ich mache dir einen Vorschlag, Kleine."

Gespannt sehe ich zu ihm rauf.

„Ich helfe dir dabei, deinen Plan auszuführen. Ich kann Jared am allerwenigsten ab, und es wäre mir ein Vergnügen, ihm so richtig eins reinzuwürgen", sagt er und alles in mir zieht sich zusammen. Soll ich? Oder lieber nicht? Was würden andere, die davon mitbekommen, von mir denken?

„Ich weiß nicht so recht", gebe ich ehrlich zu und er winkt ab.

„Mach einfach. Glaub mir, es wird ihn so zerstören."

Ich lasse seine Worte durch meinen Kopf gehen und sehe unsicher zu der Bar, wo Liz immer noch sitzt und mit dem Keeper redet.

„Okay. Lass uns gehen", meine ich schließlich und er grinst. Ich hake mich bei ihm unter und wir laufen zusammen los.

„Das könnte lustig werden", lacht er. Herrgott Charlie, wo ist nur dein Gehirn geblieben?

Bester FeindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt