Kapitel 7

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Mittlerweile hatten wir schon Ende der Woche. In der Schule hing ich viel mit Giulia und Maria zusammen und auch an ihre etwas komischen Bodyguards hatte ich mich gewöhnt.

Man könnte meinen wir wären Freundinnen, dennoch war ich mir nicht sicher, ob ich ihnen trauen konnte.

Das hasste ich. Ich machte mir immer alles selbst kaputt, doch wie soll ich mich auf andere einlassen, wenn ich schon zu oft im Stich gelassen wurde.

Jeden Tag wurden sie von dem selbem Fahrer hingebracht und wieder abgeholt. Irgendwas war komisch an ihm. Entweder war es das Gefühl, was ich in seiner Nähe bekam oder es lag daran, dass er mich, wenn er mich dann sah, intensiv musterte.

Als könnte er in meine Seele blicken und mich wie ein offenes Buch lesen können,dass, das nicht stimmte, konnte ich nur hoffen. Ich durfte ihm und keinen anderen mehr, meine Schwächen darlegen.

Tomathy bekam von all dem nichts mit, dennoch hatte er mich kein weiters mal mehr vergessen.

Diese Wochenende wollten, wir gemeinsam mit Onkel Ben und Mary, Eis essen gehen.

Ich lief grade zum letzten Mal für diese Woche aus dem Schulgebäude zu Tomathy's Wagen und wartete dort auf ihn.
Keine 5 min später hielt der Wagen für die beiden Mädels, die in der letzten Stunde kein Unterricht mit mir zusammen verbringen mussten.

Erneut sah er mich an und in mir kam wieder dieses eine komische Gefühl auf, was mich vor ihm warnen sollte. Ich konnte das Gefühl nicht identifizieren und wusste nicht damit umzugehen. Dieses Mal brach ich den Blickkontakt nicht ab, auch wenn in mir die Panik aufstieg, er könnte meine Schwächen offenlegen und sie gegen mich verwenden.

So schätzte ich ihn ein. So schätzte ich die meisten fremden Menschen in meinem Umfeld ein, die mich immerzu anstarrten.

Es waren nicht viele, aber dennoch genug. Davon abgesehen, dass ich mich in der Nähe fremder Menschen immer unwohl fühle. Vor allem Menschenmassen trieben meine Panik immerzu an meinem Limit.

Das könnte an damals liegen, als ich inmitten einer Menschenmasse gedemütigt und beleidigt worden war und ich aus dieser nicht entfliehen konnte. Ob ich die Personen nun kannte oder nicht spielte bei meiner Panik keine große Rolle, das zeigten mir auch die kleinen Tabletten, die ich gegen jegliche Panikzustände nehmen sollte.

Die vielen Gespräche, in denen ich von meiner Panik erzählte und somit einer meiner Schwächen preisgab, waren schon schlimm genug. Dazu die Tabletten verschrieben zu bekommen, ließen mich krank fühlen. Es offenbarte mir, dass ich nicht normal bin.

Es zeigte mir, dass meine Mitschüler irgendwo recht zu haben scheinen und dies vor mir wussten. Es klang plausibler, dass sie mit mir nichts mehr unternahmen. Ich war nicht normal und ich hatte es akzeptiert und einfach hingenommen.

Mittlerweile weiß ich, dass sie der Grund dafür waren, dass ich mich krank fühlte und dafür, dass ich diese Panik und diese vielen unangenehmen Gespräche führen musste.

Sie waren der Grund dafür, dass ich nicht richtig leben konnte, dass ich zu manchen Zeiten nicht leben wollte und mein Leben als nutzlos empfand.

Wie konnte ich also richtig leben, wenn mich alles daran erinnerte, wie schwach ich war und sobald ich nach Hilfe verlangen würde, es mich noch mehr in den Abgrund ziehen würde.

Ich konnte nicht um Hilfe bitten und sie auch nicht verlangen, wenn ich sie eh nie wirklich bekam. Ich musste das alleine schaffen, denn auch wenn ich Hilfe bekommen würde, würde sie vergänglich sein, da ich sie annehmen muss.

Und was war wenn ich sie nicht annehmen konnte. Es würde nichts bringen. Ich bin es nicht wert.
Auch wenn es helfen würde, was war, wenn ich abhängig davon wurde. Dann konnte man mich erneut so weit verletzten. Dann würde ich mehr Hilfe brauchen, um nicht kurz vor dem Nichts, tiefer in den Abgrund zu stürzen und das Nichts begrüßen können.

The new beginning/ You Belong To MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt