Kapitel 10

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Ich blickte sie beide an. Sie hatten beide ein Grinsen im Gesicht und schauten auf mich herab.

Den einen hatte ich bereits ein Mal gesehen, der andere war mir allerdings komplett fremd.

Scheiße, wie komme ich jetzt aus der Sache raus. Ich wusste, sie würden mich umbringen. So wollte ich sicher nicht sterben.

Ich blickte in das Gesicht der beiden, sie amüsierten sich prächtig über meine Lage.

"Sorry, dass ich euch gestört habe, aber ich muss dann auch los", winkte ich ihnen zu, ehe ich zu laufen begann.

Den womöglichen Überraschungsmoment nutzte ich aus und verschwand um die Ecke. Ich wollte nur noch nach Hause.

Viel von dem Vorsprung hatte ich wohl nicht, den kurze Zeit später hörte ich immer lauter werdende Schritte und Stimmen.

Verstehen konnte ich sie nicht, auch wenn ich die Sprache können würde, wäre ich nicht in der Lage gewesen.

Ich hörte ein lautes Lachen, als dann auch noch bemerken musste, dass sich die Schritte beschleunigten.

Panisch blickte ich hinter mich. Mit Erschrecken musste ich feststellen, dass mir näher waren als ich gedacht hatte.

Als dann auch noch einer von ihnen den Arm nach mir ausstreckte, um nach mir greifen zu können, schrie ich panisch auf und rannte schon fast die Straße hinunter.

Ich wusste nicht, wohin. Ich wurde immer panischer, als dann auch noch ein schnelles Wagen vor mir hielt und der Fahrer mit den beiden Typen hinter mir zu quatschen begannen.

Neben ihm im Auto saß noch jemand und mittlerweile war ich mir sicher, nicht mehr heil hier herauszukommen.

Das kann doch nicht wahr sein?!

Ich sah keine andere Möglichkeit als, auf die Motorhaube des Wagens zu springen, dort drüber zu rutschen und weiterzulaufen. Der seitlich auf der Straße geparkte Wagen, ließ sein Motor nun aufheulen und zeigte mir, dass sie mich nicht gehen lassen würden.

Ein Auto war deutlich schneller als ich. Und dennoch gab ich nicht auf. Warum, war ich nochmal herausgegangen?

Jetzt durfte ich mich auch noch mit 4 verrückten Männern rumschlagen, die mich vermutlich umbringen wollten.

Ich sah einfach keinen Ausweg von diesem Dilemma. Frustriert blieb ich für wenige Sekunden stehen und atmete frustriert aus. Meine Lungen dankten mir vermutlich für diese kurze Pause, dennoch konnte ich mein Herz nicht davon überzeugen sich zu beruhigen.

Ein Hupen erklang direkt hinter mir. War klar, sie wollten mir zeigen, dass ich keine reelle Chance hatte. Ich drehte mich zu ihnen um und sah das Grinsen derer, die in einem vermutlich warmen Auto saßen und sich nicht sorgen mussten, sein Körper würde in wenigen Sekunden kollabieren.

Es machte ihnen Spaß und genau das ließ mich nicht aufgeben. Ich wollte ihnen nicht zeigen, wie kurz ich vor dem Aufgeben stand. So wollte ich sicher nicht sterben.

Verzweifelt grinste ich sie an und wusste, dass wenn er nur einmal Gas geben musste und ich läge unter dem Auto oder zumindest verletzt auf der Straße. Dann würden sie mich haben.

Hatten sie mich nicht sowieso?

"Steigst du freiwillig ein?"

Ich wusste nicht genau, wer von ihnen das gefragt hatte. Sah ich so aus als würde ich zu ihnen ins Auto steigen, freiwillig sicher nicht.

"Ja, klar", antwortete ich dennoch leicht außer Atem.

Der Mann, dem ich schon begegnen durfte, sah mich an und schien zu wissen, dass ich nicht kommen würde. Er schüttelte seinen Kopf und fing dann auch noch an verzweifelt an zu lachen. Die anderen 3 taten es ihm nach und ließen mich verwirrt zu ihnen schauen.

Kurz blickte ich mich um. Sie waren abgelenkt, also hatte ich vielleicht doch noch eine Chance. Wirklich überdenken konnte ich die Sache nicht, aber ich musste es wenigstens versuchen. Das einzige, was mir bewusst war, war, dass sie dort nicht mit dem Auto hineinkommen konnten.

Dennoch war ich mir auch bewusst, dass sie sicher mehr Ausdauer hatten, nicht nur, weil sie wohl sportlich aktiver waren als ich, auch weil ich schon so viel gerannt war. Sie waren nicht viel gerannt und saßen entspannt im Auto, da war ich mir sicher, ich hätte bei einem Marathon viel schlechter abgeschnitten, als ich es hätte können.

Tief atmete ich ein und blickte ihnen entgegen, wenn ich jetzt in die Richtung meines Ziels blickte, würden sie sich darauf vorbereiten können.

Als die beiden jungen Männer, die auf den hinteren Plätzen saßen, die Türen öffneten, machte ich mich bereit um loszulaufen.

Der größere von ihnen ahnte wohl schon, dass ich mich nicht einfach geschlagen gebe und schmunzelte mich an.

Wie konnte er mich so durchschauen?

"Du wirst nicht weit kommen", klärte er mich auf und ließ meinen kleinen Funken Hoffnung in mir langsam schwinden.

Erwidern tat ich nichts mehr und begann einfach nach rechts zu laufen.

"Merda", hörte ich ihn schreien, daraufhin auch noch das zu knallen sämtlicher Autotüren.

Das konntest du laut sagen, du Arsch. Ich wusste nämlich nicht genau wo ich war, dass einzige wobei ich mir sicher war, das Haus war zu instabil, um darin herumzulaufen.

Ich stand in der Mitte des Einbruchs gefährdeten Hauses und blickte zum Eingang, an welchem ich alle 4 ausmachen konnte.

Über mir begann es verdächtig zu bröckeln und den Männern war dies wohl auch aufgefallen.

"Du kommst da jetzt sofort raus!", schrie einer zu mir rüber.
Verzweifelt schüttelte ich den Kopf.

Das war sicherlich auch nicht die Art, wie ich sterben wollte.

In meinen Augen erkannte man die Panik als der Boden unter mir Risse bekam.

"Oh Gott", flüsterte ich.
Mit geschlossenen Augen reckte ich meinen Kopf gen Himmel und betete.

Ich nahm ein Knarzen wahr und schaute hektisch in die Richtung der Männer.

Wenn einer von ihnen auch nur ein Schritt in meine Richtung machen würde, würde der Boden unter mir einstürzen, da war ich mir sicher.

"Gut, ich komme doch!", schrie ich zu ihnen als sich die Risse vergrößerten. Panisch sah ich auf meine Füße, ich hatte Angst weitere Schritte zu machen, egal in welche Richtung es gehen würde.

Erstaunt sahen die Männer mir entgegen. Abwartend hoben sie ihre Augenbrauen und warteten bis ich mich ihnen nähern würde.

Ihnen war es egal und das sah ich jetzt. Es war egal, ob ich stürzen würde, ich würde doch eh sterben. Verzweifelt schüttelte ich den Kopf. Die Tränen konnte ich nun auch nicht mehr richtig zurückhalten. Verschwommen nahm ich das immer mehr werdende bröckeln über mir wahr.

Ich begann stark zu zittern, schloss für einen kurzen Augenblick dennoch meine Augen und atmete tief durch.

Mit verschränkten Armen standen die Kerle da und warteten auf meine Ankunft. Schließlich begann ich zu rennen. Die Männer kamen mir immer näher. Hinter mir vernahm ich das Brechen der Holzdielen, auf denen ich vor kurzem noch gestanden hatte. Bei ihnen angekommen stürzte ich mich gegen einen der Männer, der meinen Arm fest umgriffen hatte, um mich schneller aus diesem Haus zu ziehen, welches nach und nach zusammenbrach.

Meine Augen hatte ich zusammen gekniffen, meinen Arm spürte ich schon fast gar nicht mehr und ich war mir sicher, später einen blauen Fleck an der Stelle vorzufinden.

Mein Zittern hörte nicht auf und auch hier, war ich mir sicher, er könnte das spüren. Meine Tränen unterdrückend, schaute ich auf. Emotionslos musterte er mich, ehe er mich auf seine Schulter warf und mit mir auf seinen Schultern den Weg zurück zum Wagen lief.

Auf der Rückbank wurde ich niedergelassen und die zwei Verfolger von eben nahmen ebenfalls hinten Platz.

Amüsiert sahen sie mich an und waren sich sicher, ich würde mich nicht mehr gegen sie wehren.

The new beginning/ You Belong To MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt