Kapitel 12

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Wir hielten an einem großen Anwesen. Hier lebten sie? Hier kam ich doch niemals wieder raus?

Mein Blick hielt ich auf den Fahrer des Fahrzeugs, ehe meine Türe geöffnet wurde.
Ich blickte mich um, ich musste einen Ausweg finden. Es musste einen geben, den gab es immer.

"Versuch es besser erst gar nicht."

An beiden Armen wurde ich gepackt und zur Haustür gezogen. Die Tür öffnete sich bereits und ich wurde durch mehrere Gänge geführt.

Ich versetzte mich sofort zurück an die eine Entführung. Gezwungen schloss ich meine Augen und atmete tief durch.

Was war, wenn ich es nicht rechtzeitig hier rausschaffe?

Zwei der Männer im Auto öffnete die großen Flügeltüren vor uns und ließen uns eintreten. Sofort ging das Licht an, im Raum waren Mengen an Bücher verstaut, es glich einer kleinen eigenen Bibliothek.

Langsam lösten sich die Arme von meinen und ließen mich endlich Abstand von ihnen nehmen, ich wusste nicht, was ich dazu sagen soll.

Ich war überfordert und hatte Sorge, ich würde meine Liebsten nie wieder zu Gesicht bekommen.

Ich sah mich weiter um, auf der linken Seite des Raumes waren schwarze Ledersofas zu sehen, in der Mitte von ihnen ein kleiner rundlicher Tisch und hinter dem einen Sofa, an der Wand eine kleine Bar.

Direkt war mir bewusst, was ich tun würde, wenn sie den Raum verlassen würden. Weniger geschmackvoll sah der Stuhl aus, der gegenüber dem Tisch stand, dahinter direkt eines der Fenster. Zielstrebig lief ich auf diesen zu und war mir sicher er wäre zu gesperrt, probieren würde ich dies auch erst, wenn die Männer verschwunden wären.

Ich blickte hinaus und sah erst den dunklen Himmel und fragte mich, wo genau ich hier war. Dann ließ ich den Blick auf das Gelände unter mir blicken, viel konnte ich nicht erkennen, allerdings sah ich viele schwarz angezogene Männer in Anzügen da stehen.

Ich seufzte auf und wäre froh, wieder an der frischen Luft zu sein.
Noch immer spürte ich ihre Blicke auf mir. Sie musterten mich genau und ich hatte mir vorgenommen sie wenigstens für einige Minuten auszublenden und ignorieren zu können.

Der Raum wurde für mich auch immer stickiger und ließ mich schwerer Luft holen. Ich war im 2. Stockwerk und wusste, sie würden die Fenster nicht für mich öffnen.

"Ich dachte ja, ihr bringt mich jetzt um", sprach ich trocken aus und blickte immer noch hinaus in den Himmel.

Kurzes Lachen war zu hören, ehe sie kurz begannen zu flüstern und sich ihre Schritte immer weiter entfernten. Ich schaute ihnen durch die Spiegelung des Fensters dabei zu und sah sie grinsend hinaustreten.

Endlich bekam ich besser Luft und versuchte das Fenster zu öffnen, leider vergeblich. Nun lief ich zielstrebig auf die Bar zu. Nahm mir das Glas, welches obendrauf lag und auch die Flasche des teuren Whiskys ließ ich mitgehen. Bevor ich mich in einer kleinen zwischen Wand, zwischen einem der hohen Bücherregale und der dahinterliegenden Wand, versteckte.

Dort angekommen, schenkte ich mir direkt ein Glas ein und nippte zunächst daran. Kurz danach exte ich den Rest.
Mir war bewusst, ich hatte nicht ewig Zeit, bis sie wieder kommen würden, also stellte ich das Glas neben mich auf den Boden und trank direkt, mehrere große Schlücke aus der Flasche.

Ich spürte direkt, wie sich die Anspannung in meinem Körper löste und auch wie sich meine Atmung beruhigte.
Inzwischen dachte ich wieder an meine Wunde im Bein, denn die musste dringend ausgewaschen werden. Meine blaue Jeans war an der Stelle aufgerissen und in blutroter Farbe getränkt.

Die Wunde verlief lang, war, aber zum Glück nicht allzu tief. Es ist eine rein oberflächliche Wunde, die dennoch schmerzte. Vorsichtig hielt ich die Flasche über mein aufgeschnittenes Bein und atmete tief durch.

Vor der Tür vernahm ich schon Schritte und Stimmen, die vor der Tür zu halten schienen.

Bitte nicht jetzt!

Bevor sie doch hinein wollten, goss ich die Flüssigkeit auf die Wunde. Ich zischte auf und schloss schmerzerfüllt meine Augen. Es fühlte sich dennoch nicht anders an, wie damals bei meinen frischen Wunden an meinen Armen.

Nun öffnete sich doch die Tür, wobei ich mich erwischte, wie ich die Luft anhielt. Sie würden mich finden, da war ich mir sicher.

"WO IST SIE!", hörte ich lautes Gebrüll und kurz darauf eine weitere Stimme, die durch die anderen hervorsticht.

"SUCHT SIE!", sie hob sich von den der anderen ab, hallte an den Wänden und ließ mich kaum merklich zucken.

"Von mir aus auch im ganzen Haus", sprach sie weiter. Eigentlich würde ich ihm widersprechen und ihm sagen, dass dies hier kaum mehr als eine Villa oder sogar einem Schloss entsprach.

Leise atmete ich dann doch wieder ein und war mir nicht ganz sicher, ob der ganze Raum dies gehört hatte. Der Raum war wieder still geworden, und dennoch hatte ich das Gefühl, sie hatten den Raum nicht verlassen.

Kurze Zeit später in der ich mich kaum gewagt hatte Luft zu holen, erschrak ich fast zu tote und wurde aus meinem Versteck gezogen und vor die Männer auf dem Boden geschubst.

Schmerzvoll zischte ich erneut auf, ich war auf meiner Wunde gelandet. Die Schritte des Mannes hinter mir umrunden mich und ließ mich mit entsetzt feststellen, dass er zu ihnen gehörte und nicht nur für sie arbeiten musste.

Es mussten viele hier arbeiten, wenn ich bedenke, dass einige um das Gelände herumstehen mussten.

Auch hier beschloss ich meine Schwäche nicht zu zeigen und erst recht meine Angst nicht. Sie durfte ich nicht zeigen, sie würden sich nur an ihr erfreuen und mir mehr machen wollen. Sie starrten auf mich herab und jetzt war ich mir sicher. Sie füllten sich um Welten überlegender als ich.

Erneut fiel mir auf, dass ihnen mein Leben egal war. Hatte ich tatsächlich für einen kurzen Moment daran geglaubt, sie würden sich um jemanden sorgen, der nicht zu ihnen gehörte. Ich schüttelte mein Kopf und versuchte den entstandenen Kloß im Hals herunterzuschlucken.

Sie drehten dich von mir weg und ließen sich auf die Sofas fallen.

"Setz dich."

Ich blickte nicht auf, wie konnte ich bloß so dumm sein. Warum hatte ich versucht einen Mann zu helfen, der sowieso schon so gut wie tot war.

"Setz dich."

Kam es nun bedrohlicher von einem der Männer.
Das konnte ich mir dann doch nicht länger geben und beschloss aufzustehen. Also richtete ich mich auf und sah kein Mal zu ihnen. Geradewegs lief ich an ihnen vorbei. Ich wollte ihnen nicht zeigen, wie viel Angst ich vor ihnen hatte.

Mit langsamen Schritten kam ich dem Stuhl immer näher. Ich hatte Sorge, einer von ihnen würde aufstehen und mich zwingen.

Wurde ich nicht sowieso dazu gezwungen?

The new beginning/ You Belong To MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt