Kapitel 11

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Yvonne
Es hat weh getan. Ja, ihre Worte haben sehr weh getan. Aber ich denke auch, es ist besser so. "Soll ich morgen nochmal alleine mit Olli proben, damit du dich ausruhen kannst?" Versuche ich uns beide auf andere Gedanken zu bringen. "Nein, auf gar keinen Fall, am liebsten würde ich heute schon gehen!" kommt sie gleich dagegen an. Das lässt mich grinsen, denn eigentlich habe ich nichts anderes erwartet. "Okay. Soll ich den anderen vielleicht sagen, dass du hier bist, oder lieber nicht?" frage ich sie. "Naja, Mark weiß, dass du hier bist, er hat ja auch den Krankenwagen gerufen..." "Aber wir können ihnen doch schlecht die Wahrheit sagen. Ich meine, was sollen die denn dann von uns denken?" Steff scheint nachzudenken, aber schließlich stimmt sie mir zu. "Nein, die Wahrheit können wir nicht sagen. Aber was dann? Sollen wir einfach nichts sagen?"  Sie legt ihren Kopf in ihre Hände. "Das ist ziemlich viel auf einmal..." murmelt sie dann so, dass ich sie kaum verstehen kann. Aber sie hat Recht. Viel ist es allemal. "Am liebsten würde ich hier bleiben, aber ich denke, ich sollte gehen..." Mir wird schwer ums Herz bei dem Gedanken, sie verlassen zu müssen. Ich beuge mich vor, um sie zu umarmen. Ich halte sie fest, und sie hält mich fest. Als würde sie mich nie wieder loslassen wollen. Als ich mich lösen will, zieht sie mich direkt nochmal an sich, was ich willig akzeptiere. Auch ich würde sie am liebsten nicht mehr loslassen. "Bitte, bleib da."  flüstert sie mir ins Ohr. "Ja. ich bleibe." "Versprich es." "Ich verspreche es."Dem komme ich nur zu gerne nach. Wir liegen uns lange in den Armen. Irgendwann spüre ich, dass Steff eingeschlafen ist. Ich löse mich langsam von ihr, setze mich auf den Stuhl zurück, und halte ihre Hand. Ich sehe sie an, in ihr friedliches, schlafendes Gesicht. Ich weiß nicht, was ich machen soll, also nehme ich ein Buch, welches auf dem Fensterbrett liegt. Ich kenne es nicht, und ich weiß auch nicht wem es gehört, aber ich versuche es mal. Es heißt 'Stolz und Vorurteil' von Jane Austen. Das Buch schlage ich auf, lasse dabei aber Steffs Hand nicht los.

Liebe für sich- CatterkloßWo Geschichten leben. Entdecke jetzt