Kapitel 15

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Ich falle in meiner Garderobe auf einen Stuhl, und atme einmal tief aus. Steff steht plötzlich vor mir. Irgendwie habe ich gerade ein Déjà-vu an das Halbfinale. "Yvonne, was ist los?" "Ich glaube es ist nur-" Ich muss mich am Tisch festhalten, da mir ein wenig schwindelig wird. "Yvonne! Sag nicht 'nur'!" "Doch es ist aber nur Menstruation, nicht so schlimm." Versuche ich die Schmerzen klein zu reden. "Hast du was?" Das hatte ich vergessen. Und meine Hose? Ist hellgrau. Perfekt. Ich schüttel also nur den Kopf. "Ich hol dir was. Bleib aber bitte bei dir." Sie hatte sich vor mich hingekniet, und steht nun auf, um mir etwas zu holen. Das war keine so gute Idee, denn Übelkeit steigt in mir hoch, und die Schwärze kommt von allen Seiten. Dann sehe ich nichts mehr.
"Yvonne? Yvonne!" Ich werde an der Schulter gerüttelt, und eine leicht panische Steff kniet neben mir. "Gott sei dank Yvonne, du kannst mir doch nicht so einen Schrecken einjagen, geht es dir gut?" Ich liege auf dem Boden, und versuche Steff in ihrem Redefluss zu folgen. Dann kommt Nico herein, mit einem Artzt im Schlepptau. Erst jetzt bemerke ich, dass ich auf dem Boden liege. Schon wieder. Der Artzt mittleren Alters kommt zu mir. Nico muss ihn verständigt haben. "Sie können gehen." Nico nickt, und verschwindet, mit einem letzten besorgten Blick zu mir. Der Artzt hört mich ab, sieht mein Gesicht an, bevor er meint "Vermutlich Eisenmangel. Sie sind blass, Sie sollten einfach nur mehr Eisen zu sich nehmen, egal in welcher Weise, dann sollten sie nicht mehr in Ohnmacht fallen. Ja?" Ich nicke nur.  "Dann wünsche ich ihnen noch einen guten Tag" Er blinzelt einmal freundlich, bevor er direkt wieder verschwunden ist. Ein wenig verwundert sehe ich ihm hinterher. Aber gut, ich werde wohl auf ihn hören. Schmerzen habe ich immernoch, aber ich habe wieder klare Sicht, und die Übelkeit ist auch wie weggeblasen, so schnell wie sie gekommen ist, ist sie auch wieder weg. "Übrigens, hier." Steff hält mir eine Binde hin, die ich dankend annehme. "Steff? Hast du vielleicht eine Hose für mich? Wie du siehst..." Ich beende den Satz nicht, sie weiß was ich meine. "Nur eine Jogginghose. Soll ich sie trotzdem holen?" "Ja, besser als ohne." meine ich. Sie ist wieder verschwunden. Nico kommt herein. "Alles ok bei dir?" "Jaja, alles ok, nur der Kreislauf." So unauffällig wie möglich versuch ich den roten Fleck mit den Händen zu überdecken. Nico verlässt glücklicherweise wieder den Raum, und Steff dafür kommt wieder rein. In der Hand hält sie eine graue Schlabberhose. Diese hält sie mir hin, macht aber keine Anstalten sich umzudrehen, oder den Raum zu verlassen. "Könntest du dich vielleicht... umdrehen?" Sie grinst, zieht eine Augenbraue nach oben, lässt das aber unkommentiert. Sie wendet mir ihren Rücken zu, und ich wechsle von meiner hellgrauen Jeans in die graue Jogginghose. Kaum habe ich dies getan, dreht sich Steff wieder zu mir. "Darf ich dich umarmen?" frage ich sie. Ich fühle mich ein wenig unwohl, und wenn ich Steff umarme, fühle ich mich meistens immer viel wohler. Sie sieht mich überrascht an, aber sie tritt einen Schritt auf mich zu, und nimmt mich in den Arm.

Liebe für sich- CatterkloßWo Geschichten leben. Entdecke jetzt