Kapitel 21

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Ich komme nicht weit, denn der Schwindel holt mich schnell ein, und ich muss mich an der Wand abstützen, und rutsche an ihr mit dem Rücken hinab. Da vergrabe ich mein Gesicht in meinen Händen, welche auf meinen angewinkelten Oberschenkeln liegen. Die Person, die mir gefolgt ist, steht nun vor mir. Ich sehe auf. Paula steht etwas unschlüssig vor mir. Sie sieht mich an. "Was ist?!" fahre ich sie an. Entschlossen tritt sie einen Schritt auf mich zu. Sie streckt mir ihr Hand entgegen, und scheint zu erwarten, dass ich sie ergreife. Erst starre ich diese aber nur an. Dann sehe ich in ihre Augen, in denen sehe ich aber nur eine Aufforderung. Also nehme ich die Hand, mit Schwung zieht sie mich hoch, wobei ich erst mal schwanke. Ich heule immernoch. Sie zieht mich in ihre Arme, und ich heule mich wortwörtlich an ihrer Schulter aus. Sie streicht mir nur beruhigend über den Rücken. Dann drückt sie mich ein wenig von sich weg, um mir in die Augen sehen zu können. "Ich bringe dich am besten in dein Hotelzimmer. Ist es das Hotel, in dem wir auch sind?" Ich nicke nur schniefend. "Dann bring ich dich da hin, ich sag schnell den anderen bescheid, ich kann dich nicht alleine lassen." "Warum?" flüstere ich. Viel denken kann ich gerade nicht, was aber dem Alkohol geschuldet ist. Paula zieht mich hinter sich her, bis zu den anderen. Mich lässt sie vor dem Raum stehen. Kurz darauf kommt sie mit Samu und Rea wieder raus. Ich habe mich derweil wieder auf den Boden gesetzt, weil das einfach bequemer ist. Verwirrt sehe ich sie von unten an. "Sie ist völlig fertig, ich bringe sie ins Hotel, damit ihr bescheid wisst  und euch keine Sorgen machen müsst." Samu und Rea sehen mich besorgt an. Dann nicken beide. "Ist gut. Ich werde die anderen bescheid sprechen" meint Samu. Sorgenvoll zieht Rea eine Augenbraue hoch. "Okay, aber pass auf sie auf, in dem Zustand ist sie manchmal ein wenig... du wirst noch sehen." Paula nickt. Sie zieht mich wieder hoch, dieses Mal etwas sanfter. Jetzt hänge ich ein wenig unmotieviert in ihren Armen. "Yvonne, komm schon, du hast eigene Beine." Ich bin nicht motiviert zu laufen. "Yvonne, wir gehen jetzt ins Hotel." Paula wiederholt ihr vorhaben, denn ich scheine etwas abwesend zu sein. "Können wir nicht noch bleiben?" bettel ich, und sehe Rea bittend an. "Yvonne, du musst dringend ins Bett, du musst dich erholen." "Bitte.." ich will nicht aufgeben. Rea sieht mich streng an. "Na gut..." murmel ich. "Kannst du mich dann tragen?" wende ich mich bittend an Paula. Diese sieht nur überfordert zu Rea. "Yvonne, du gehst jetzt auf deinen eigenen Beinen ins Bett!" "Na gut.." kleinlaut lenke ich ein. "Also, wir gehen dann mal ins Hotel. Ich bleibe dann aber auch dort." informiert Paula Rea. Also machen wir uns auf dem Weg ins Hotel. Glückllicherweise ist es bis dahin nicht weit. Ich klammere mich an Paulas Arm. Wir kommen an einer Bushaltestelle vorbei, an der steht eine Bank. "Können wir nicht eine Pause machen? Das ist so anstrengend.." murre ich. Paula antwortet darauf nichts, was vielleicht besser so ist. Erst jetzt bemerke ich, dass ich eine Jacke anhabe. Wir sind gerade an einer Straße, das Hotel ist knapp 100 Meter entfernt. "Welche Zimmernummer hast du?" Das wird jetzt schwierig. "1? Vielleicht war es aber auch 6? Aber ich glaube es war die 46... Oder doch die 309?" Paula atmet geräuschvoll aus. Sie scheint zu merken, dass das keinen Sinn hat. Sie zieht mich zum Aufzug, und geht rein. Ich stolpere ihr hinterher. Die Aufzugtüren schließen sich, und er setzt sich in Bewegung. Ich lehne mich an Paula, und lege meinen Kopf auf ihre Schulter. Langsam fallen mir die Augen zu. Sie legt einen Arm um mich, um mich zu stabilisieren. Der Aufzug hält mit einem kleinen Ruck. Und ich öffne gezwungener Maßen meine Augen. Ich werde durch zwei Gänge geführt. Und trotzdem habe ich schon lange die Orientierung verloren. Wir bleiben vor einer Türe stehen. Mich ergreift plötzlich Angst. Ich klammer mich noch fester an Paula. "Lass mich jetzt nicht alleine!" Flehe ich sie an. Doch anstatt einer Antwort öffnet sie die Tür, und schiebt mich hindurch, sie zieht ihre Jacke aus, welche sie an einen Haken hängt, der hinter der Tür an der Wand befestigt ist. Ich sehe mich unterdessen in dem ziemlich gewöhnlichen Hotelzimmer um. Wie meins auch, nur ist das hier nicht meins. "Ich komme gleich wieder, zieh schonmal deine Jacke aus." doch ich denke gar nicht daran.

Liebe für sich- CatterkloßWo Geschichten leben. Entdecke jetzt