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POV Ahsoka:

Ich verlasse den Frachter und berühre seit langem wieder den Boden auf Coruscant, es ist ein ganz eigenartiges Gefühl wieder hier zu sein. Damals habe ich den Planeten als meine Heimat angesehen und die Jedi als eine Art Familie, mittlerweile löst dieser Ort in mir ein fremdes Gefühl aus. Mit Rex habe ich gelernt, wie sich ein zu Hause anfühlt und ein familiäres Gefühl, erneut erwische ich mich, wie meine Gedanken zu ihm schwinden und ich versuche den aufkommenden Schmerz zu verdrängen. Ich darf die Hoffnung nicht aufgeben, ich werde ihn wieder sehen, da bin ich mir sicher.
So unauffällig wie möglich sehe ich mich um und hoffe einen Blick auf Rex zu erhaschen, aber sie haben es so organisiert, dass wir garantiert separiert aus dem Schiff aussteigen und nicht die Chance besteht, auch nur einen Blick auszutauschen.
„Nun Ahsoka, du kannst gerne bis zur Gerichtsverhandlung im Tempel übernachten, dein Quartier ist frei und ich würde mich über deine Anwesenheit freuen." mein ehemaliger Meister macht eine einladende Geste und sieht mich bittend an. Ich zögere kurz, doch lehne sein Angebot ab. „Danke für das Angebot Anakin, aber ich werde mir ein Hotel suchen. Ihr könnt mich jederzeit erreichen." ohne ihn eines Blickes zu würdigen, drehe ich ihm den Rücken zu und laufe in das Zentrum.
Auch wenn es sich falsch anfühlt ihn so zu behandeln nach all den Jahren, in denen er mir so vieles beigebracht hat, auf mich aufgepasst hat und mich unter seine Fittiche genommen hat. Dennoch werde ich nicht davon absehen, dass er Rex wie ein Schwerverbrecher weggesperrt hat, ihn mir entrissen hat und dadurch mein Herz zerrissen hat.

Im Zentrum finde ich eine günstige Unterkunft, die es für den Aufenthalt tun sollte. Ich hoffe, dass Rexs Verhör gleich morgen ist. Für mich ist es schon schrecklich ohne ihn zu sein, aber ich kann mich frei bewegen er ist eingepfercht in einer Zelle, allein in einer kleinen Zelle, nichts außer Stille und seine Gedanken, die den Raum füllen.
Dieses erdrückende Gefühl, ihm nicht Helfen zu können, treibt mich in den Wahsninn. Ich kann nicht nichtstun und in diesem Bett liegen, wohlwissend, dass der Mann, den ich liebe, im Gefängnis sitzt.
Ungeduldig tippel ich auf der Matratze rum, um einen klaren Gedanken zu fassen, was mir nicht so gelingt, wie erhofft. Als sich auch noch mein Com meldet, gebe ich es ganz auf eine Lösung zu finden und versuche nicht allzu gereizt zu sein, wenn ich jetzt meinen Meister freigebe.
„Commander Tano?" rauscht eine Stimme in meinem Com und ich ziehe verwirrt eine Augenbraue hoch. „Wer ist da?" frage ich etwas stumpf und es kommt erneut ein unangenehmes Rauschen, bis die Stimme wieder ertönt. „Entschuldigt, ich bins Fives! Ich habe, als ich Euch eure Wertgegenstände abgenommen habe, ein Signal in eurem Com eingespeichert unter dem ich Euch kontaktieren kann." Raffiniert. Darauf wäre ich selbst nie gekommen.
„Und was beabsichtigt Ihr damit?" spricht die Neugierde aus mir.
„Trefft mich am Gleiter-Startplatz beim alten galaktischen Markt um 20 Uhr. Vertraut mir." die Kommunikation wird unterbrochen und das unangenehme Rauschen tritt erneut aus.
Es tuen sich viele Fragen in meinem Kopf auf. Warum will ausgerechnet Fives mit mir sprechen, wir hatten nie viel miteinander zu tun, er war ein guter Freund von Rex, aber wir haben uns nur gesehen, als ich bei Rex war.
Ich kann mir keinen Reim darauf machen, was er ausgerechnet von mir möchte, zu der späten Uhrzeit an so einem unbedeutsamen Ort.
Er könnte auch unter Anakins Einfluss handeln und mich in eine Falle locken, sodass ich gezwungen bin mit ihm zu reden, aber mein ehemaliger Meister hat sich noch nie an solch billigen Tricks bedient. Gedankenverloren stehe ich von meinem Bett auf und gehe auf den kleinen Balkon, der gerade mal für eine Person reicht und blicke auf die Abendsonne, die die Stadt in ein angenehmen orange pinken Ton eintaucht, bevor sich die Dunkelheit über die Straßen legt. Ich schließe meine Augen und genieße die prickelnden Sonnenstrahlen auf meiner Haut und meine Erinnerungen an die Zeit mit Rex werden wieder lebendig.

Ich befinde mich in unserem Garten und meditiere, um nicht ganz den Bezug zur Macht zu verlieren. Mich umgibt eine ausgeglichene Natur und der süße Duft der Hortensien kitzelt meine Nase und ein lächeln zaubert sich auf mein Gesicht. Die Sonne strahlt auf mich herab und schenkt mir Energie und Ausgewogenheit. Ich atme die warme Sommerluft ein und ich kann spüren wie sich all meine Sorgen in Luft auflösen und ich in einem Einklang mit mir und der Macht stehe. So lange habe ich mir ein friedliches Leben erträumt und nun lebe ich es. Ich bin in meiner Meditation so gefangen, dass mir nicht auffällt, das Rex mich eine Weile bereits beobachtet, bis er mich mit sanften Küssen an meinem Hals ihr entzieht und ich wieder mit dem Geist anwesend bin. Meine Augen lasse ich geschlossen und genieße seine  Berührungen. Ich lehne mich gegen ihn und er umarmt mich von hinten und drückt mich an sich. In seinen Armen fühle ich mich geborgen und wohl, es ist ein heimisches, liebendes Gefühl, dass ich nie dachte, empfinden zu können. Die Liebe zu ihm hat aus mir einen besseren Menschen gemacht und ich bin dankbar ihn zu haben.
Mit meinem Fingerspitzen streife ich federleicht über seinen Unterarm, bis ich zu seinen Fingern wandere und unsere Finger ineinander verschränke. Die Sonne kitzelt auf meiner Haut und er legt seinen Kopf auf meine Schulter. Seine Lippen sind nah an meinem Ohr und ich kann seinen Atem hören und spüre, wie er an meiner Wange abprallt. Es löst eine Gänsehaut aus und ich muss leise kichern. Ich kann sein Grinsen spüren und er küsst meine Wange.
Er erhebt seine Stimme und flüstert mir die schönsten Worte ins Ohr. „Ich liebe dich Ahsoka und eines Tages werde ich dich zu meiner Frau machen."

Diese Worte erwärmen immernoch mein Herz und leise flüstere ich die Worte, die ich ihm gesat habe „Ich liebe dich Rex und ich freue mich eines Tages deine Frau zu sein"
Das prickeln auf meiner Haut verschwindet und  wiederwillig öffne ich meine Augen. Die Sonne steht noch tiefer und ist mittlerweile gar nicht mehr zu sehen, nur die hohen Gebäude reflektieren die Strahlen und erhalten etwas länger das Sonnenlicht auf den Straßen.
Die Wärme auf meiner Haut verlässt mich und mir wird kalt. Die Erinnerungen an unser gemeinsames Leben hat mein Herz wieder schneller zum schlagen gebracht, doch auch das lässt nach und ich fasse mir ans Herz, um den aufkommenden Schmerz der Erinnerungen erträglich zu machen, aber ein gebrochenes Herz, kann man nicht durch Erinnerungen zusammenflicken.
Ich hoffe, das unser Haus mit unseren Habseligkeiten erhalten bleibt und ich vielleicht eines Tages dahin zurückkehren kann, ohne von Schmerz und Trauer gepeinigt zu werden, da ich dieses Haus nie wieder mit dem Mann betreten werde, den ich über alles liebe. 
Ich senke meinen Kopf, meine Gedanken und Gefühle sind wie ein schwarzer Schleier, der sich um mich wickelt und nicht mehr von mir lässt. Um mich nicht noch mehr zu quälen, verlasse ich den Balkon und gehe wieder in mein kleines Zimmer. Auf meinem Datenpad schalte ich mich ins Holonetz, um nach etwas Ablenkung zu suchen, bis ich zum verabredeten Zeitpunkt mich mit Fives treffe. Ich werde zu diesem Treffen gehen, mehr habe ich sowieso nicht mehr zu verlieren, stelle ich erneut fest und mein Herz zieht sich zusammen bei den Gedanken. Ahsoka was tust du da nur, du wollest dich doch ablenken, nicht noch weiter selbst foltern.
Ich klicke mich durch ein paar Seiten, bis ich auf den Strafkatalog für Gesetzesverletzung stoße. Ich sehe auf die Uhr. Eine Stunde verbleibt mir noch bis zum Treffen.
So viel zu meiner Ablenkung, ich muss wissen, was mich erwartet bei der Verhandlung, auch wenn noch kein Termin feststeht.
Ich klicke auf den Bereich Kriegsverbrechen und die Unterkategorie Desertion:
<Nur bei verschuldeter Abwesenheit über 7 Tage,  tritt Gefängnis oder Festungshaft bis zu 2 Jahren ein. Dauert die Abwesenheit länger als 7 Tage, so ist eine Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren verwirkt. Weitere Strafen sind unteranderem Versetzen in die zweite Klasse des Soldatenstandes und zusätzlich ein Gefängnisaufenthalt von 6 Monaten bis zu 2 Jahren, im Wiederholungsfall mit Gefängnis von 1–5 Jahren.
In schweren Fällen, unter anderem eine längere Abwesenheit oder weitere Verbrechen während der Abwesenheit, tritt selbst die Todesstrafe ein.>
Der letzte Satz lässt mich schwer schlucken und ich lege zitternd mein Datenpad weg.
Ich darf mich von dieser Tatsache nicht einnehmen lassen, ich darf nicht vom schlimmsten Fall ausgehen, noch gibt es Hoffnung und es ist nichts entschieden.
Mit diesem mulmigen Gefühl muss ich jetzt auch noch zum Treffen. Ich schnappe mir meinen Umhang, verlasse das Hotel und gelange mit einem Taxi zum Gleiter-Startplatz.
Als ich aussteige stülpe ich meine Kaputze über und strecke meine Machtsinne aus, um meinen ehemaligen Meister rechtzeitig zu spüren und nicht in seine Falle zu tappen.
Unauffällig bewege ich mich über den Platz und lehne gegen die Wand, mit der Kaputze tief ins Gesicht gezogen. Ich versuche meine Nervosität zu überspielen und mich auf meine Atmung zu konzentrieren und die Ruhe in mir wieder zu finden.
Eine Stimme ertönt neben mir und ich zucke kurz zusammen.
„Danke, dass Ihr Euch dazu entschieden habt zu erscheinen. Ich weiß Euer Vertrauen zu schätzen."

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