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Ich möchte ihn ungerne nerven, aber momentan ist er ziemlich gesprächig, was schnell wieder umschweifen kann: "Erzählst du mir, was Crystal gemeint hat?"

Kurz schließt er die Augen und massiert sich den Nasenrücken: "Das ist wohl nur fair."

Die Stille, die daraufhin folgt ist schmerzhaft und mir wird langsam kalt in meinen dünnen Klamotten, was er wohl sieht und mich an der Hand zu sich zieht, sodass ich an ihn gelehnt dasitze und seine Hitze auf mich übergeht. Er holt hörbar Luft bevor er erzählt:

Flashback

"Luke, kommst du kurz runter zu mir?"

Der Junge, der gerufen wird, ist 10 Jahre alt und legt seine Legofiguren sofort zur Seite, als sein Vater nach ihm ruft. Es gibt nur noch den 10 Jährigen und seinen Vater, da seine Mutter vor 3 Jahren verstorben ist. Früher war er immer ein Mamakind gewesen, aber der frühzeitige Tod seiner Mutter, bei einem Autounfall hatten ihn und seinen Vater enger zusammengeschweißt. Aber auch sein bester Freund Mickey ist ihm ein Fels in der Brandung gewesen. In 10 Minuten sollte dieser auch bei Luke vorbeischauen und die beiden wollten draußen im Wald Fußball spielen.

Eilig macht sich der Junge nach unten zu seinem Vater und bleibt abrupt stehen, als er die Brünette Frau neben seinem Vater stehen sieht, um die er einen Arm gelegt hat.

Lukes Vater lächelt ihn verlegen an: "Ich habe lange gewartet, um mir sicher zu sein, aber ich möchte dir Elenor vorstellen, mein Junge. Du musst wissen, dass ich deine Mama niemals ersetzen wollen würde und sie immer lieben werde, egal wo sie jetzt sein mag.

Aber es wird langsam Zeit nach vorne zu blicken. Ich habe Elenor vor 4 Monaten kennengelernt und sie macht mich wirklich glücklich."

Der Junge steht wie versteinert auf der Treppe, als Elenor auf ihn zugeht.

Sie fährt ihm mit der Hand durch die hellen, blonden Haare und mustert ihn von Kopf bis Fuß: "Ich bin mir sicher, wenn wir uns aneinander gewöhnt haben, werden wir sehr viel Spaß zusammen haben."

Flashback Ende

Unsicher nehme ich seine Hände in meine und merke, wie er mal wieder zusammenzuckt: "Mickey hat Elenor an diesem Tag auch kennengelernt und ich kann mir vorstellen, dass Crystal genau das meint. Ich war kein glückliches Kind, nachdem meine Mutter gestorben ist und vielleicht bin ich deswegen etwas anders, aber Crystal macht sich ganz sicher nur Sorgen um dich."

Seine Mutter so früh zu verlieren muss unvorstellbar schlimm gewesen sein und ich kann verstehen, dass dadurch etwas in seiner Kindheit ganz anders verlaufen ist, als es hätte sein sollen. Aber trotzdem erklärt es nicht, warum er sich niemals küssen lässt und diese komischen sexuellen Vorlieben hat.

Vorsichtig schiebe ich mich auf seinen Schoß, sodass ich mit ihm auf Augenhöhe bin: "Wie war deine Mama?"

Überrascht, dass ich von mir aus den Körperkontakt gesucht habe blitzen seine Augen auf und er legt seine warmen Hände auf meine Oberschenkel ab: "Ich komme kaum nach meinem Vater. Meine Mutter liebte die Musik und hat immer gesungen. An viel kann ich mich zwar nicht erinnern, weil ich einfach zu jung war. Aber sie war wunderschön."

Kurz schiebt er sich die Haare aus den Augen: "Von ihr habe ich auch die blonden Haare und meine Augenfarbe. Mein Vater behauptet immer ich wäre ihr wie aus dem Gesicht geschnitten und wäre ihr charakteristisch sehr ähnlich, aber ich weiß nicht inwiefern mein Vater sich das einfach nur wünscht."

Wenn er nicht so verbissen ist und sich entspannt, wie jetzt gerade sind seine Gesichtszüge auch viel weicher und ich habe das Gefühl, ich könnte mir mehr erlauben als sonst, deswegen schiebe ich meine Hände in seine weichen Lock und ordne sie wieder, wobei ich ihn nicht aus den Augen lassen, um ja keine Reaktion zu übersehen, die zum Streit führen könnte.

Good For You || L.R.H. (Buch 1) ✔ Wattys 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt