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Eigentlich dachte ich, dass es sie beruhigen würde aber sie schüttelt den Kopf: "Die Geschichte mit seiner Mutter ist traurig, aber nicht das, worauf ich hinaus will."

Sie holt tief Luft und sieht mich dann direkt an: "Hat er dir auch erzählt, was er mit seinen Freundinnen macht?"

Was zur Hölle will sie mir da erzählen und woher will sie wissen, was bei Luke und den Freundinnen passiert: "Wieso sollte mich das überhaupt interessieren?"

Meine große Schwester sieht mich fast schon Mitleidig an: "Ich fand es immer schon niedlich, wie du Luke angehimmelt hast, als wäre er dein Held. Aber das ist er nunmal nicht.

Du warst so Jung und er ist 5 Jahre älter als du. Ich wollte nicht deine Träumereien zerstören und habe einfach dabei zugesehen, wie du Luke auf ein höheres Podium gestellt hast und alle anderen netten Männer einfach stehen gelassen hast."

Sie seufzt: "Ich hätte früher was sagen sollen."

Ich klammere mich an meinen Pulli, als ich sie eindringlich ansehe: "Was willst du mir verdammt nochmal sagen?!"

Wieder sieht sie auf ihre Hände und macht endlich den Mund auf: "Vor circa einem Jahr hatte Luke eine Freundin, sie hieß Monica. Keine Ahnung wie lange die beiden zusammen waren, aber es waren einige Wochen und sie kam auch hin und wieder zu den Konzerten. Dadurch habe ich sie kennengelernt und wir wurden Freundinnen.

Irgendwann haben wir dann in einem Hotel übernachtet und alle waren schon in ihren Zimmern, als ich noch kurz was an der Rezeption erledigen wollte.

Ich war auf dem Weg zu den Aufzügen, als mir Monica entgegen gerannt kam, mit all ihren Sachen unter dem Arm und ich habe noch nie in meinem Leben einen Menschen so weinen sehen. Sie wollte an mir vorbei, aber ich habe sie am Arm zurückgehalten. Ich wollte wissen, was passiert ist und sie meinte schlurzend, dass Luke sexuelle Abartigkeiten von ihr verlangen würde und sie es nicht mehr machen könnte und dann war sie auch schon weg. Von da an sind alle Freundinnen eine nach der anderen von ihm abgeschoben worden und ich habe Monica nie wieder gesehen. Ich habe keine Ahnung, was er mit ihr gemacht hat, aber ich glaube dass ich es nicht einmal wissen möchte, wenn sie danach so fertig war."

Mit offenem Mund sehe ich sie an.

Okay, Luke hat auch schon unkonventionelle Sachen mit mir gemacht, aber nichts davon ist so schlimm gewesen, dass ich es als Abartigkeit bezeichnen würde.

Das schlimmste war, als er mir den Mund zugehalten hat, aber auch da hat er mich wieder losgelassen.

Ich lockere meine Finger etwas und sehe sie ruhig an: "Du hast recht, dass ich in ihn verknallt bin, aber ich würde niemals etwas mit mir machen lassen, was ich nicht will. Da ist es egal, ob Luke sowas von mir verlangen würde oder jemand anderes. Ich weiß zu schätzen, dass du dir Sorgen um mich machst, aber ich bin erwachsen und werde mich von niemanden schlecht behandeln lassen."

Ich sehe Tränen in ihren Augen und gehe in die Knie, um sie in den Arm zu nehmen: "Du bist die beste Schwester, die man sich wünschen kann und ich bin so froh, dass du mit mir hier auf Tour bist."

Zusammen gehen wir wieder nach vorne und ich drücke ihre Hand, als ich mich zu Luke drehe: "Rutschst du bitte?"

Sein Blick wandert zwischen mir und Crystal hin und her, aber er macht mir kommentarlos Platz, sodass wir zusammen auf der kleinen Couch sitzen. Ich möchte Crystal zeigen, dass sie sich keine Sorgen machen muss und ich mit Luke und seinen Eigenheiten umgehen kann.

Michael nimmt Crystal in den Arm und sie lächelt mich noch an, bevor ich mich zu Luke drehe, indem ich mich ihm im Schneidersitz gegenüber setzte: "Hey."

Good For You || L.R.H. (Buch 1) ✔ Wattys 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt