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Während ich ganz vertieft in meine Gedanken war, haben sich die anderen in ihre Umkleiden begeben und ich stehe mutterseelen alleine da, wie fast immer. 

Crystal geht immer mit Michael mit, was ich nicht weiter ausführen möchte und Ashton nimmt mich manchmal zu sich, wenn die Räume es hergeben, dass die Dusche in einem separaten Raum ist. Heute scheint es wohl nicht der Fall zu sein und ich lasse mich auf die Couch im Flur vor den Umkleiden fallen.

Abwesend streiche ich über meine weiße Hose. Ich mag helle, freundliche Farben wie Weiß und Rosa. 

Es macht mich zwar zu einem Klischee von einem Mädchen, aber ich bin stolz darauf. 

Meine Haare bilden immer eine ganz starken Kontrast zu den Sachen, die ich gerne trage. Sie sind fast schwarz und reichen mir bis zur Hüfte. Vor einem Jahr wollte ich sie mir mal bis zum Kinn schneiden, aber Ashton hat mir gedroht, mich nie wieder auf ein Konzert zu lassen, als habe ich meine langen Haare behalten und mir nur ein Pony schneiden lassen, den ich auch bis jetzt behalten habe.

Ich ziehe grade die Haarklammer aus meinen Haaren, damit sie mir wieder lang über den Rücken fallen und klemme damit den Pony weg, als Ashton die Tür öffnet: "Ley?" 

Verwirrt hebe ich den Kopf: "Ja?" 

Kopfnickend bedeutet er mir ihm in seine Umkleide zu folgen und ich trat schulterzuckend ein. Es ist viel schöner, wenn ich nicht alleine im Flur warten muss, bis alle aus ihren Umkleiden kommen.

Ich schließe die Tür hinter mir und sehe ihn fragend an: "Soll ich dir irgendwie helfen?" 

Lächelnd schüttelt Ashton den Kopf und greift hinter sich: "Mach bitte die Augen zu und strecke deine Hände aus." 

Kichernd komme ich seiner Bitte nach und merke, wie er mir Stoff in die Hände legt, als er mich auch schon auffordert die Augen zu öffnen. 

Überrascht sehe ich auf meine Hände und das Stück Stoff, dass ich in den Armen halte. 

Ich falte es auseinander und starre auf ein wunderschönes Kleid in meinen Händen: "Wann hast du das denn gekauft?" 

Schüchtern sieht er auf seine Schuhe: "Ist nicht wichtig. Gefällt es dir denn?"

Das Kleid ist weiß, mit ganz vielen kleinen rosa Blümchen und ist bis zum Ausschnitt gerafft. Ich muss zugeben, dass es mit Abstand eins der schönsten Kleider ist, die ich je gesehen habe: "Ob es mir gefällt? Es ist wunderschön!" 

Beruhigt atmet er aus: "Dann wirst du es in zwei Wochen tragen?" Verwirrt blicke ich von dem rosa-weißen Stoff auf: "Wieso in zwei Wochen?" 

Spielerisch knufft er mir in die Seite und packt seine Tasche zu Ende: "In zwei Wochen ist die Halbe Tour zu ende und da feiern wir immer alle zusammen. Schon vergessen?" 

Ich sehe ihm nicht in die Augen, weil ich ganz genau weiß, dass dann alle feiern gehen.

Aber ich habe einfach nicht geplant mitzugehen, weil ich es nie tue. 

Genau einmal bin ich mitgegangen und am Ende saß ich Luke gegenüber, der am Ende irgendeine wildfremden Frau aufs Zimmer mitgenommen hat und darauf kann ich getrost verzichten, also schüttelte ich den Kopf: "Ich komme nicht mit." 

Bittend sieht mich Ashton an: "Ich weiß, dass du sonst nie mitkommst, aber dieses Mal bist du bei der ganzen Tour dabei und ich würde mich unglaublich freuen, wenn du bei der Mid-Tour-Party dabei bist." 

Ich kann ihm einfach nicht sagen, warum ich eigentlich nicht mit möchte und setzte an eine Ausrede an:"Ashton…" 

Entschlossen schüttelte er den Kopf: "Ich akzeptiere keine deiner wirklich dürftigen Ausreden und ich verspreche dir, du wirst nicht eine Sekunde alleine verbringen." 

Nachdem wir uns schon länger kennen, weiß ich dass er jetzt nicht mehr nachgeben wird, also nicke ich geschlagen: "Okay." 

Überrascht sieht mich Ashton an, weil ich so schnell nachgegeben habe, nimmt mich aber überschwänglich in die Arme. 

Überrumpelt baumeln meine Arme noch an meinen Seiten, aber bevor ich auch ihn umarmen kann, lässt er mich auch schon los und reißt die Tür auf: "Dann probier das Kleid mal an. Ich schaue mal, ob es jugendfrei ist bei Crystal und Michael vorbeizuschauen und frage dann Crystal, ob sie vielleicht noch Schuhe für dich hat oder, ob wir beide demnächst eine kleine Shoppingtour machen müssen." 

Bevor ich ihm sagen kann, dass ich nicht in Crystals hochhackigen Schuhen laufen kann und er sich keine Mühe machen soll, ist er auch schon weg und lässt mich einfach mit dem Kleid alleine. 

Etwas überfordert ziehe ich meine Sachen aus und ziehe mir das Kleid an. Vorne halte ich es fest, weil ich den Reißverschluss nicht alleine zuziehen kann und sehe mich im Spiegel an.

Ich bin überrascht wie schön ich darin aussehe. Das Kleid spannt schön an meinen Hüften, die jetzt sogar verführerisch aussehen und der Ausschnitt schmeichelt ausnahmsweise auch meinen Brüsten.

Unschlüssig bleibe ich mitten im Raum stehen und warte auf Ashton, als die Tür aufgestoßen wird und ich eine vertraute Stimme höre: "Ash, fahren wir nachher im Tourbus?" 

Sofort weiß ich, dass es nicht Ashton ist und ich reiße meine Augen auf, als ich Luke in der Umkleide stehen sehe. 

Auch er bleibt wie angewurzelt stehen und starrt mich an. Ich stehe wie ein Reh im Scheinwerferlicht mit viel zu engem Kleid, was noch nicht mal am Reißverschluss zugezogen ist. Die Tür fällt hinter ihm ins Schloss und wir bleiben zurück. Noch nie hat mich ein Mann so leicht bekleidet gesehen, selbst im Hochsommer trage ich nie einen Bikini. 

Die Situation ist mir so unangenehm, dass sogar ICH plötzlich den Mund aufmache, um wenigstens etwas zu sagen, was von vornherein nur schiefgehen konnte: "Ich... ähhh… Könntest du… naja… Das Kleid schließen? Ich komme… alleine nicht ran." 

Eigentlich will ich das Kleid nur los werden, was jetzt aber schlecht geht.

Er steht einfach nur da und reagiert nicht auf meine Bitte und ich winde mich unbehaglich. Plözlich setzt er sich in Bewegung und ich richte mich so steif auf, dass es aussehen muss, als hätte mir jemand Eisen über die Wirbelsäule gegossen. 

Luke geht um mich herrum und legt nebenbei seine Hand auf meine Schulter und fährt damit unter meine Haaren, bis zu meinem Nacken.

Ich sehe ihn nicht mehr, weil er jetzt direkt hinter mir steht: "Wo hast du denn dieses Kleid her?" Eigentlich will mich seiner Nähe entziehen, bin aber wie erstarrt: "Ashton hat es mir geschenkt." Fast schon abwesend fährt er durch meine Haare: "Hmmm. Du siehst schön darin aus."  

Ich will mich grade zu ihm drehen, als er den Reißverschluss zwischen die Finger nimmt und ihn schließt, wobei er mit seinem Knöchel meine Wirbelsäule entlang fährt: "Eigentlich siehst du immer schön aus." Sofort erschaudere ich und ich habe das Gefühl ich kann nicht einmal richtig Atmen.

In meiner Fantasie kommt es manchmal vor, dass er sowas zu mir sagt, oder mich so berührt, aber niemals im echten Leben.

Ich weiß nicht mal, was eigentlich passiert, als er mich an meinen Schultern zu sich dreht und ich nehme all meinen noch vorhandenen Mut zusammen und sehe ihm in die Augen. 

In Gedanken versunken sieht er mich an und keiner sagt ein Wort, bis die Tür plötzlich aufgeht und Ashton hereinkommt: "Ley! Crystal hat Schuhe für dich!" 

Irritiert sieht er uns an, weil Luke und ich uns eigentlich nie alleine in einem Raum aufhalten, aber Luke schlüpft schnell aus dem Zimmer und lässt mich und Ashton stehen. 

Auf Ashtons fragenden Blick antworte ich: "Er wollte zu dir. Hat mir dann aber mit dem Kleid geholfen." 

Sanft lächelt er mich an, als er mich genauer betrachtet: "Du siehst schön aus." Sanft lächel ich ihn an, kann aber nichts dagegen tun, dass es sich ganz  anders angefühlt hat, als Luke genau diese Worte zu mir gesagt hat.

Good For You || L.R.H. (Buch 1) ✔ Wattys 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt