11

85 5 0
                                    

Ich will wirklich mit Luke schlafen, aber nicht so.

Als er es gesagt hat, konnte ich seinen Ekel förmlich spüren und ich habe mich wie eine billige Nutte gefühlt, die sich ihm an den Hals schmeißt und die er eigentlich nicht mal will.

Schließlich ziehe ich meinen Pyjama an und möchte mich ins Bett legen, als es leise an der Tür klopft.

Ich rechne damit Ashton vor der Tür zu sehen, weil er den ganzen Abend so besorgt war. Aber es ist nicht Ash.

Luke steht mit gesenktem Kopf vor meiner Tür und spielt mit etwas in seiner Hand.

An dem Punkt ist es mir sogar egal, dass es Luke ist und ich möchte ihm die Tür vor der Nase zuschlagen, als er mich mit seinen blauen Augen ansieht: "Warte."

Egal, wie sauer ich bin, bei der Art, wie er es ausspricht halte ich inne: "Was willst du? Ich habe keine Lust von dir wie ein Stück Dreck behandelt zu werden."

Schnell schüttelt er den Kopf: "Nein, nein. Darf ich reinkommen?"

Zögerlich gehe ich einen Schritt zur Seite und lasse ihn herein.

Zielstrebig setzt er sich auf mein Bett und sieht mich direkt an: "Ich wollte mich bei dir entschuldigen."

Mit genug Abstand stelle ich mich vor ihn und verschränke die Arme: "Dafür, dass du mich erst, wie eine Hure benutzt hast und dann einfach ausrastest, wenn ich eine deiner Regeln falsch verstanden habe?"

Als sein Blick funkelt, weiß ich, dass ich etwas zu respektlos mit ihm gesprochen habe, aber es musste einfach mal raus und deswegen nehme ich es auch nicht zurück.

Auch wenn seine Augen was anderes sagen, bleibt er ruhig: "Ich hätte es vielleicht nicht so gesagt, aber ja ich will mich dafür entschuldigen und wollte dir etwas geben."

Ich rechne mit einem Dildo oder sonst einem Sexspielzeug, aber es ist was ganz anderes.

Als er die Hand hebt, sehe ich, womit er vor der Tür gespielt hat.

Es ist eine goldene Kette, mit einer Blume als Anhänger.

Die Kette ist unglaublich schön und ich kann nicht glauben, dass er sie mir geben will: "Sag nicht, du hast sie vorhin irgendwo aufgegabelt?"
Bei meinen harschen Worten zuckt er zusammen und ich merke wohl zum ersten mal, dass unter dieser harten Schale ein verletzter junger Mann ist. Ich habe keine Ahnung, was ihn so gebrochen hat, dass er so ist, wie er nunmal ist, aber ich möchte herausfinden, woran das liegt.

Trotzdem bleibe ich bei der Aussage und warte auf seine Antwort.

Er nimmt die Kette zurück in seine Hand und sieht darauf herunter: "Nein, ich habe sie schon länger. Ich habe sie bei der Europatour in Paris gekauft und auf der Bühne immer in der Hosentasche gehabt. Eigentlich wollte ich dir die Kette zu deinem 18. schenken, habe aber gedacht, dass du es vielleicht zu kitschig finden könntest oder sie einfach nicht magst."

Ich habe mit vielem gerechnet, aber niemals mit diesem Geständnis von ihm und starre ihn an: "Ich dachte immer, du hättest meinen Geburtstag vergessen oder so."

Leise lacht er: "Ich und vergessen? Nein, ich hatte einfach einen Moment der Schwäche und habe dir eine Kette gekauft, die als Anhänger eine Orchidee hat, was am Ende doch zu kitschig war."

Cattleya bedeutet Orchidee und er hat deswegen diese Kette gekauft.

Man kann viel über Luke sagen, aber damit hätte ich im Leben nicht gerechnet und ich merke, wie meine Beine weich werden und mit ihnen auch mein Herz.

Good For You || L.R.H. (Buch 1) ✔ Wattys 2022Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt