"Oh wow", äußerte einer überrascht. "Warum war davon nie die Rede? So etwas wäre mir sicherlich in Erinnerung geblieben", dachte der andere Beamte nach.
"Der zweite Mord - oder versuchte Mord - richtete sich gegen eine bekannte Person, die mit meinem Vater und Bruder in Kontakt stand. Nach diesem Attentat sicherte die Polizei ihr Schutz zu, doch irgendwie hat es Shane trotzdem geschafft. Die Polizei wollte vertuschen, dass sie Mist gebaut hat", meinte ich in der Hoffnung, sie würden nicht weiter nachfragen. Doch da hatte ich mich getäuscht.
"Wer war diese Person?", fragten beide fast synchron.
"Das darf ich leider nicht sagen. Die Sache ist unter Verschluss", erwiderte ich.
Jetzt waren beide überrascht: "Warum?"Und genau in diesem Augenblick klingelte mein Telefon. "Entschuldigung", nickte ich beiden Polizisten zu.
"Ja?", nahm ich das Gespräch an.
"Ich bin's. Wo soll ich hinkommen?", meldete sich Gem.
"Am besten zum Polizeirevier. Es gibt Probleme wegen damals", meinte ich wohlwissend, dass er wusste worum es sich handelt.
"Okay, ich komm sofort", erwiderte er und ich nannte ihm noch die Adresse.
Ich legte auf und drehte mich zu den Polizisten um."Wer war das?", wollte der Linke wissen.
"Jemand, der Ihnen erklären kann, worum es geht", antwortete ich. "Haben Sie Hinweise auf Hank Peters?", fragte ich, um wenigstens etwas Sinnvolles zu tun.
"Leider nicht. Wir haben sowohl Handy als auch Kreditkarten und Angehörige im Blick, aber seit der Aktion mit der Hütte haben wir ihn nicht wieder gesehen", erklärte mir der Dunkelhaarige.Ich seufzte enttäuscht, aber irgendwie hatte ich damit gerechnet. Das Leben ist kompliziert, das wusste ich, aber meine Geschichte übertrifft irgendwie alles. Ich hatte Sachen erlebt, die reichen für drei Menschenleben. Ich war so in Gedanken vertieft und bekam gar nicht mit, wie die Beamten Niko wieder hereinbaten.
"Kriege ich jetzt eine Erklärung?", meinte er immer noch leicht wütend. Zurecht, aber ich konnte daran nichts ändern.
"Ich kann dir soviel sagen. Die Einbrecher waren nicht hinter deinen Sachen her", erklärte ich.Schweigen.
"Warum ist er hinter Ihnen her?", kombinierte der gebräunte Beamte.
"Weil er von jemandem beauftragt wird."
"Wer?"
"Hank Peters."
"Und warum ist der hinter Ihnen her?
"Weil ich etwas habe, was er möchte", erklärte ich. Alle weiteren Fragen würde ich abschmettern, denn die Beiden wussten eh schon zu viel. Niko stand nur neben mir und schaute verwirrt drein.Die Polizisten versuchten herauszufinden, was es sein könnte, doch ich antwortete nicht. Meine Erlösung kam mit dem Klopfen an der Bürotür. Die Kollegin vom Empfang stand davor mit einem Mann im Schlepptau. Gem. Ich rannte sofort in seine Arme und umarmte ihn kräftig.
"Hey, lange nicht gesehen", grinste er, als wir uns lösten.
"Zu lange. Warst du in Kiel?", fragte ich.
"Eckernförde", lachte er, weil ich zu gut kombiniert hatte für ihn."Und wer sind Sie?", meldete sich einer der Polizisten hinter mir.
"Laine Gerard", meinte er selbstbewusst. Er wollte noch etwas hinzufügen, doch ich unterbrach ihn. "Gem, Niko und ich gehen hinaus. Er soll die ganze Schei*e nicht mitkriegen", den letzten Teil flüsterte ich. Bevor Niko etwas sagen konnte, zog ich ihn schon hinter mir her auf den Gang."Was soll das Maeve? Was zur Hölle ist hier los?", fluchte er.
"Das hängt alles mit Hank Peters zusammen", murmelte ich.
"Und diese Heimlichtuerei?"
"Das ist nur zu deinem Schutz. Je mehr du weißt, desto mehr bist du in Gefahr", erklärte ich leise. "Bitte, ich wollte nie, dass es soweit kommt. Weißt du noch, als ich einfach verschwunden bin? Ich hatte Angelegenheiten zu klären und wollte euch nicht mit hineinziehen. Ich habe Probleme damit, Menschen zu vertrauen - hat man ja schon gemerkt - und ich kann niemandem die ganze Wahrheit erzählen. Ich versuche, alles auszublenden, aber das ist sehr schwer, wenn du weißt, dass so ein Verrückter hinter dir her ist. Ich hatte die letzten Jahre eine schöne Mauer um mich gebaut, meine Gefühle, ich war unbesiegbar, doch diese Mauer zerbröckelt und wenn ich nicht aufpasse, stürzt sie ein", erklärte ich den Tränen nahe.
"Warum kannst du es nicht erzählen?", wollte er wissen.
"Ich.. ich - ich kann es einfach nicht", flüsterte ich.Um mich vor weiteren Fragen zu schützen, stand ich von den Stühlen im Gang auf und ging auf die Toilette. Ich schaute mich im Spiegel an und erschrak vor dem, was ich sah. Ich war nicht mehr das starke Mädchen, das sich vor nichts fürchtete; das Mädchen, das alles überstand. Ich sah eines - und zwar ein gebrochenes Mädchen. All dieses Hin und Her, verstecken, abhauen, ein normales Leben führen, es zermürbte mich langsam aber sicher. Die einzige Konstante in meinem Leben war stets eines geblieben. Handball.
DU LIEST GERADE
Sport ist mein Leben (THW Kiel FF)
FanfictionMaeve trifft am Tag des Handballs auf die Spieler des THW Kiels. Sie liebt Sport über alles und das weiß nicht nur sie, sondern auch die Spieler merken es sehr schnell und freunden sich mit ihr an. Aber sie trägt ein Geheimnis mit sich herum. Wird s...