Es waren mittlerweile ein paar Monate vergangen. Es war März, der Frühling kam und ich war immer noch hier. Dominik lies mich noch bei sich wohnen, außer an Weihnachten, da war ich in Schwerin bei ein paar alten Freunden. Die Jungs habe ich nur selten gesehen, aber ich glaube, Mini hat ihnen mein Problem erklärt. Er hat außerdem dafür gesorgt, dass ich bei Nike arbeiten konnte. Ich testete oft Sportgeräte, da ich sehr viele Sportarten beherrschte (danke Hyperthymesie). Manchmal, aber selten, spielte ich auch in Werbespots mit. Die Firma war sehr zufrieden mit mir und nach einer Probezeit übernahmen sie mich und ich bekam ein stattliches Gehalt. Außerdem waren die Arbeitszeiten der Hammer. Meistens drei Tage frei, vier Tage arbeiten und dann höchstens sechs Stunden. Geil. Oder um es besser zu sagen, ich liebe meinen Job. Ina und Colin kamen auch gut mit mir klar. Mein Leben war prima bis zu einem Telefonanruf an diesem Morgen.
Mein Handy klingelte und ich nahm ein wenig verschlafen ab. Es war um 8 Uhr und ich musste glücklicherweise erst um zehn zur Arbeit.
"Ja?"
"Maeve. Gem hier. Ich habe schlechte Nachrichten. Hank Peters wurde gerade freigelassen." Oh mein Gott, das konnte jetzt echt nicht wahr sein. Wie hat er das geschafft? Gem, eigentlich Gerard ist ein Polizeibeamter aus Schwerin, der mir sowohl bei dem Tod meiner Eltern als auch meines Bruders geholfen hatte. Ich vertraute ihm, sehr sogar. Und Hank Peters ist der Mörder meiner Eltern.
"W-Wie?", fragte ich vorsichtig.
"Gute Führung", erwiderte er angewidert. "Was? Ich dachte, er hat lebenslang. Du weißt genau, dass er kommen und mich holen wird. Wie könnt ihr ihn dort herausholen?", schrie ich aufgebracht.
"Maeve, ich habe das nicht entschieden. Ich lasse dich nicht im Stich. Wenn du ein Problem hast ruf mich an. Ich bin immer für dich da, Darling."
"Danke", flüsterte ich mit erstickter Stimme und legte auf. Ich ließ die Tränen laufen. Das konnte nicht wahr sein. Warum passiert diese ganze Scheiße immer mir? Ich will das alles nicht mehr. Mein Leben war in den letzten Monaten so gut. Ich dachte kaum noch an diese schlimmen Zeiten. Ich dachte, es wäre alles vorbei. Getäuscht. Wie schon so oft im Leben.
Schließlich stand ich auf und fuhr zur Arbeit. Ich hatte ein Under Armour Shirt und die dazu passende Hose an. Mein Bike stellte ich auf meinen reservierten Parkplatz und ging ins Gebäude. Mein Chef wartete schon auf mich und heute hatte ich die Aufgabe, ein Trampolin zu testen. Zum Testen gehörte leider auch das Aufbauen, da ich prüfen musste, ob die Anleitung verständlich war. Das erledigte ich oft mit meinem Kollegen und gutem Freund Josh, der für Aufgaben wie die Überprüfung des Materials und Ähnliches zuständig war. Wir verstanden uns richtig gut. Wir bauten das Sprunggerät zusammen auf und ich machte mich schon mal warm. Dann sprang ich erstmal, um ein Gefühl für das Ding zu kriegen. Es folgten Saltos, Schrauben, Corks, Kombinationen und andere Belastungsproben. Es war richtig lustig. Josh bewertete spaßeshalber immer meine Sprünge. Danach probierten wir noch die Fangnetze aus. Sie hielten einbahnfrei. Anschließend wollten wir es noch verschiedenen Wetterbedingungen aussetzen. Josh holte den Gabelstapler und ich löste das Trampolin vom Boden. Wir befanden uns in einer riesigen Trainingshalle, in der sich außerdem ein Windkanal, eine Schneekanone, ein Pool und eine Regenmaschine befanden. Ich liebte diesen Job. Es passierte jetzt nichts Aufregendes mehr, daher fuhr ich wieder nach Hause. Um 15.30 Uhr Arbeitsschluss und um zehn Uhr angefangen. Auch nicht schlecht.
Dort aß ich etwas und entschied mich, schnell nach Schwerin zu fahren, da heute der Todestag meines Bruders ist. Ich war seit ungefähr 4 Monaten nicht mehr dort gewesen. Anfangs war ich jeden Tag stundenlang bei seinem Grab.
Ich hörte unten jemanden hineinkommen und konnte sofort Colins Stimme vernehmen. Er ist jetzt schon 4 geworden. Und ist immer noch super süß. Ich bewunderte Isabell, die ebenfalls eintrat. Sie spielte Handball, arbeitete nebenbei noch für eine Firma und brachte das mit der Familie unter einen Hut. Klasse.
"Hey, Sunshine. Ich fahre noch nach Schwerin", begrüßte ich sie, als ich nach unten kam. "Klar doch. Wann kommst du wieder?", fragte sie mit Colin auf dem Arm. "Erst spät. Ihr braucht nicht auf mich zu warten." "Oke, dann bis später."
Ich verabschiedete mich und machte mich auf meiner Suzuki in Richtung Schwerin. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken. Wie würde es weitergehen? Was mache ich wegen Hank Peters? Was soll ich Mini bzw. den Jungs sagen? Nach anderthalb Stunden und einer rasanten Fahrt hielt ich vor einem Blumengeschäft und holte ein paar Narzissen. Dann ging ich zum Friedhof und schon kamen mir die Tränen. Ich vermisste ihn so unglaublich. An seinem Grab setzte ich mich und erzählte ihm alles aus den letzten paar Monaten. Wenn er doch nur hier wäre?
Nach einer Stunde machte ich mich schließlich auf den Rückweg, da es auch allmählich kalt wurde. Es war schon 22.00 Uhr, als ich bei Mini ankam. Ich schlich mich so leise es ging ins Haus (ja, Mini hat mir einen Schlüssel gegeben), aber das hätte ich mir auch sparen können, denn Mini war noch wach. "Du bist noch auf?", fragte ich überrascht.
"Ja, kann morgen ausschlafen", gähnte er müde.
"Geh ins Bett. Du bist müde", meinte ich lächelnd.
"Ja, aber ich wollte dich noch fragen, ob du morgen mit zum Pokalspiel kommst? Halbfinale THW gegen Kielce?", wollte er wissen. Ich überlegte einen Moment. Ich war ewig nicht zu einem Spiel der Jungs gewesen und ich vermisste sie irgendwie schon. Vielleicht wurde es Zeit, der Mannschaft einiges zu erklären. Schließlich hatte ich sie einfach so stehen lassen, nicht auf unzählige Anrufe, Nachrichten und sogar Besuche reagiert. "Ja, ich komme mit. Hoffentlich hast du gute Karten", lachte ich. "Klar. VIP-Lounge. Mimi, Disse und Zeitzi wollen auch kommen. Dann lernst du die alte Garde kennen", grinste jetzt auch er. "Also dann, bis morgen." "Bis Morgen", meinte ich und ging in mein Zimmer. Ich zog mir schnell andere Sachen an und schlief mit den Gedanken an das morgige Spiel ein.
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Ja, ich weiss es ist ein sehr großer Zeitsprung und sicherlich ist das ein oder andere überraschend, aber hier muss Spannung herein... lasst mal eure Meinung da..
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Sport ist mein Leben (THW Kiel FF)
FanfictionMaeve trifft am Tag des Handballs auf die Spieler des THW Kiels. Sie liebt Sport über alles und das weiß nicht nur sie, sondern auch die Spieler merken es sehr schnell und freunden sich mit ihr an. Aber sie trägt ein Geheimnis mit sich herum. Wird s...