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"Also als Dule neulich in der Stadt war, da hat er Andi und diesen Peters zusammen gesehen. Sie saßen in einem Cafe und haben sich unterhalten", erklärte Bam Bam mir. 

Was? Ich konnte es nicht fassen. Wie kann er mir das nur antun? Er weiß doch, was mir zugestoßen ist. Und da fällt er mir so in den Rücken. Ich starrte nur ausdruckslos vor mich hin. Ich konnte nicht weinen, konnte aber auch nicht schreien. Ich saß einfach nur da. 

"Maeve, alles in Ordnung?", fragte Rune vorsichtig.

"Ja, ich denke schon", antwortete ich monoton, "Ich werde jetzt nach Hause gehen."

"Nein, du gehst nicht. Du bleibst hier", widersprach mir Steffen. Ok, war mir nur recht. 

Ich ließ mich auf die Couch fallen und fing jetzt doch jämmerlich an zu weinen. Jetzt brachen alle die Gefühle der letzten Wochen über mich hinein. Raffi schickte die Anderen nach Hause und setzte sich neben die Couch auf den Boden. Dabei strich er mir über die Haare. 
"Magst du drüber reden?", fragte er vorsichtig. 
"Ich weiß nicht, was ich dir erzählen sollte. Du weißt so gut wie alles und abgesehen davon, was sollte diese Situation ändern?"
"Andi ist so ein A****. Wie kann er dir so etwas nur antun?", überlegte Raffi.

Ich erwiderte nichts und weinte einfach weiter. Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn ich wachte am nächsten Tag in Steffens Bett auf. Langsam stand ich auf und ging hinunter. Dort saß Steffen bereits am Küchentisch und trank seinen Kaffee. "Morgen", murmelte ich. 
"Morgen Maeve. Ich habe gleich Training. Du kannst nach gestern noch zuhause bleiben. Ich habe mit Alfred gesprochen.", meinte Steffen.
"Ne ich komme mit", erwiderte ich. "Gib mir ein paar Minuten zum Umziehen."
Ich rannte hoch, ging kurz duschen und zog mir eine Jogginghose und ein T-Shirt von Steffens Frau an. Unten hielt mir Raffi ein Brötchen entgegen, das ich dankend annahm. Wir hielten auf dem Weg zur Halle noch bei Mini und holten meine Sportsachen.

In der Halle angekommen stürmten erst einmal alle auf mich zu, umarmten mich und stellten Fragen nach meiner Gesundheit. Ich erwiderte, dass alles gut sei und ich gerne trainieren würde. Andi ignorierte ich vollkommen. Er wollte mich auch umarmen, aber ich blockte ab und ging zu Lukas und Miha.

Drei Stunden später war das Training vorbei und ich war halbwegs geschafft. Nach einer Dusche und einer Flasche Wasser ging es mir deutlich besser.

Steffen brachte mich nach Hause und  ich machte mir erst einmal etwas zu essen. Diese ganze Situation ist schon komisch. Ich konnte es einfach nicht fassen. Andi hatte mich eiskalt ausgenutzt. Wir hatten uns doch gerade so gut verstanden und ich dachte sogar, da wäre mehr, doch ich irrte mich scheinbar völlig. Ich hatte gerade vor, mir ein Frusteis zu gönnen, als es an der Tür klingelte. Ich öffnete diese und sah mich Bam Bam und Peke gegenüber. 

"Hey Jungs, was gibt es?", fragte ich mit einer Eispackung in der Hand. 
"Wir holen dich ab. Steffen will irgendwas klären", meinte Peke und nahm mir mein Eis aus der Hand. 
"Peke, das war meins", jammerte ich. "Ich stelle es ja bloß wieder in den Kühlschrank. Jetzt komm, wir haben zu tun", meinte er grinsend. 

Sie zogen mich zu ihrem Auto und wir fuhren zu Raffi. Dort warteten auch die anderen schon, sprich Dule, Rune, Lukas, Niclas. Ich sah mich um und entdeckte eigentlich das ganze Team. Ich begrüßte alle und hatte eine leichte Vorahnung, was das werden sollte. 
"Was macht ihr alle hier?", fragte ich vorsichtig.
"Raffi hat uns geholt", meinte Lukas mit lustigem schwedischen Akzent.  
Dieser kam dann auch und holte alle hinein. Als ich ins Wohnzimmer sah, wäre ich am liebsten wieder umgedreht, doch hinter mir standen Peke und Bam Bam, die mich festhielten. Andi saß mit gesenktem Kopf auf der Couch. Ihm muss von Rune oder Raffi die Hölle heiß gemacht worden sein. Rune drückte mich vorwärts bis ich vor ihm stand. 

"Warum?", war das Einzige, was ich fragte.
"Maeve, es tut mir leid. Ich... es ging-"
"Hör auf mit den billigen Ausreden. Warum zur Hölle hast du dich mit dem Typen getroffen?"
Stille. Er sagte nichts und schaute mich ausdruckslos an.
"WARUM? Oder rede ich undeutlich?", schrie ich fast.
"Verdammt, er ist ein Kumpel meines Vaters. Wir hatten uns gut verstanden. Aber eigentlich kenne ich ihn gar nicht. Raffi hat mir das eben erzählt", meinte er niedergeschlagen.
"Ja klar, du und deine billigen Ausreden. Wie oft hab ich dir jetzt schon eine Chance gegeben? Hm? Und wie oft hast du sie jedes mal weggeworfen? Ein Freund deines Vaters... Ja klar, was besseres ist dir wohl spontan auch nicht eingefallen", meinte ich wütend und wollte gerade weiterreden, da viel Miha mir ins Wort.

Sport ist mein Leben (THW Kiel FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt