Alfred erlaubte mir, langsamer als der Rest zu machen, schließlich hatte ich ein paar anstrengende Tage hinter mir. Nach dem Einlaufen dehnte ich mich, während die Jungs Fußball spielten, und passte mir anschließend mit Niko ein bisschen den Ball hin und her. Dann griff sich Alfred die Jungs heraus und der lange nicht erschienene Torwarttrainer tauchte auf - Mattias Andersson.
Eine Weltgröße in diesem Sport und eines meiner Vorbilder. Zu meinem Unglück war Andi ebenfalls da, den ich bis dato noch nicht bemerkt hatte. Er zeigte uns ein paar Drills, die wir natürlich abwechselnd absolvierten. Der jeweils andere stand bei den Feldspielern im Tor. Das Training war anstrengend aber wirklich gut. Ich freute mich, endlich wieder in meinem Kasten zu stehen. Es gibt nichts Geileres auf dieser Welt. Das Training endete mit einem kleinen Mini-Spiel, bei dem Raffis Mannschaft, in der auch ich spielte, gegen Mihas gewann - aber nur knapp. Andi hatte ich versucht, das ganze Training zu ignorieren. Er unternahm mehrere Versuche mit mir zu reden, doch ich schmetterte alles ab.
Wir gingen zusammen zurück zur Kabine und ich saß für ein paar Minuten einfach nur da. Es war so surreal. Mein ganzes Leben machte einfach keinen Sinn - es kam nie so, wie man es erwartete. Was mich mehr erstaunte und zugleich auch nachdenklich machte, war wie leicht ich damit umging. Ich hatte das Gefühl, nichts könnte mich stören - fast so als wäre ich unsterblich. Ist das gut oder ist das schlecht? Ich fand keine Antwort darauf.
"Maeve...Hallo!", rief Niko und schnippste mit den Fingern vor meinem Gesicht. "Alles gut?"
"Ja, geht schon", meinte ich leicht lächelnd.
"Willst du noch duschen?", flüsterte er leise und blickte dabei auf mein durchgeschwitztes Shirt.
"Ja, bin in 15 Minuten fertig", antwortete ich, schnappte mir meine Klamotten und verschwand in meine eigene Kabine. Das hatten sie extra für mich eingerichtet, damit ich nicht mit den Männern duschen musste.
15 Minuten später kam ich angezogen zurück in die Kabine und räumte mein Zeug zusammen. Ein Großteil war schon gegangen, lediglich Andi, Dule und Miha waren noch da. Ich nahm meine Tasche und verabschiedete mich mit einem schnellen Tschüss. Ich wollte mich nicht länger als nötig mit Andi in einem Raum aufhalten. Draußen warteten die Anderen und erzählten.
"So, guys. wohin geht's?", fragte ich wohlwissend, dass sie die Story hören wollten.
"Auf zu mir", rief Niko begeistert.Man, wie konnte man nur so fröhlich sein, und das Tag für Tag. Ich folgte ihm zu seinem Haus und parkte meine Suzuki neben Steffens Auto. Drinnen sicherte ich mir sofort einen Platz auf dem Sofa.
"Erzählst du uns, was passiert ist?", fragte Rune, als sich alle einen Platz gesucht hatten.
"Es ist kompliziert", meinte ich, packte dann aber doch die ganze Geschichte aus.
Nach meiner Story waren alle geschockt und konnten kaum fassen, was geschehen war.
"Wie... wie schaffst du das alles?", fragte Niclas leicht überfordert.
"Ich weiß es nicht", flüsterte ich. Um nicht schon wieder in Tränen auszubrechen, fragte ich, was in den letzten Tagen passiert war. Ihre Spiele hatten sie gewonnen, übermorgen würde das Champions League Finale anstehen und ansonsten war nicht viel los.
Wir redeten noch eine Weile über belangloses Zeug, bis sich die ersten auf den Weg machten. Ich blieb noch ein bisschen bei Niko und wir erzählten über Gott und die Welt. Es war schön, einfach einmal nicht Gesprächsthema zu sein und sich über bestimmte Sachen zu unterhalten. Ich war bis spät in den Abend hinein bei ihm, bis mein Telefon klingelte.
"Ja?"
"Mensch Maeve. Wo bist du?" Es war Mini.
"Ouh, sorry. Bin bei Niko. Ich mach mich sofort auf den Weg", erklärte ich.
"Hey du kannst auch bei ihm bleiben. Wollte nur sicher gehen, dass es dir gut geht", vergewisserte sich Mini.
"Oke ich bleib hier", meinte ich mit einem Blick auf Niko, der nickte.
"Bis morgen früh dann. Wann fliegt ihr?", wollte ich wissen.
"Erst am Nachmittag."
"Oke bis dann", verabschiedete ich mich.Niko machte uns etwas zu essen - es gab Nudeln - und ich deckte den Tisch.
"Hey, ähm, Niko...?"
"Jaaaa?", fragte er.
"Kann ich vielleicht die nächsten paar Tage bei dir pennen? Mini und family reisen nach Frankreich und ich möchte nicht unbedingt allein bleiben...", meinte ich schüchtern."Hey na klar. Oh, das wird so cool. Boar da können wir ja alles machen", malte er sich schon Pläne aus und hüpfte durch die Küche.
"Ganz ruhig, Brauner", lachte ich.Wir witzelten noch ein bisschen herum und aßen dann die Nudeln, die wir bei all den Späßen fast hatten kalt werden lassen.
Ich pennte am Abend auf der Couch ein, nachdem Niko und ich noch einen Film geschaut hatten, wachte jedoch mitten in der Nacht auf. Mein Handy zeigte 4.42 Uhr an. Ich machte Licht, um mir in der Küche etwas zu trinken zu holen, da bemerkte ich eine Bewegung im Augenwinkel. Als ich mich jedoch umdrehte, war nichts zu erkennen. Einbildung sagte ich mir.
Nikos Küchenfenster bot einen Blick auf die Straße und ich erspähte mehrere Fahrzeuge. Nichts Ungewöhnliches, schließlich waren wir in einem Wohngebiet. Ich stellte das Glas zurück in die Spüle und wollte mich gerade wieder hinlegen, da bemerkte ich die offenstehende Wohnzimmertür. Ich war mir sicher, diese am Abend zuvor geschlossen zu haben. Leise und mit wachsendem Respekt schlich ich zu der Tür und spähte hindurch. Nichts zu sehen, mit Ausnahme der offenen Wohnungstür. Dort herangepirscht lugte ich hindurch und sah zwei Personen am Treppenabsatz stehen. Eine drehte mir den Rücken zu, die andere sah ich. Beide hatten schwarze Skimasken auf sowie schwarze Hosen und Jacken an.
Ich holte mein Handy hervor und drückte auf Filmen. Ich drückte mich an die Wand und lauschte. "Bro, was sollte das? Ich dachte wir beobachten nur", rief eine Person, dessen Stimme mir gänzlich unbekannt vorkam.
"Ich weiß auch nicht... man scheiß-", schrie der andere fast und schüttelte den Kopf.
" Mach leise, nicht das sie uns hören", beruhigte der erste.
"Es war so verdammt knapp. Sie ist aufgewacht und hat mich fast erwischt."
Redeten sie etwa über mich? Und wobei hatte ich sie gesehen? Ich lehnte mich nochmals vor um einen Blick auf ihre Statur zu erwischen.
"Das alles wäre nicht passiert, wenn wir uns an den Plan gehalten hätten. Dem Boss wird das nicht gefallen", erklärte der erste drehte sich um und ging die Treppe herunter.
Der Zweite warf einen Blick auf Nikos Tür zurück und antwortete: "Du verstehst es nicht. Ich musste sie sehen." Dann verschwanden beide.
Ich schlich zum Küchenfenster, um einen letzten Blick auf sie zu werfen, und kam gerade dort an, als sie das Gebäude verließen. Ihre Skimasken hatten sie abgesetzt und ich zoomte auf ihre Gesichter. Wen ich dort erspähte, ließ mir den Atem verschlagen. Ich stoppte das Video und sank zu Boden.
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Sport ist mein Leben (THW Kiel FF)
FanfictionMaeve trifft am Tag des Handballs auf die Spieler des THW Kiels. Sie liebt Sport über alles und das weiß nicht nur sie, sondern auch die Spieler merken es sehr schnell und freunden sich mit ihr an. Aber sie trägt ein Geheimnis mit sich herum. Wird s...