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Ich saß auf dem Küchenboden, traurig, geschockt, entsetzt und verwirrt. Wie konnte das sein? Unmöglich, dass er es ist.
"Maeve, hey, was ist los?", Niko rannte zu mir und umarmte mich. "Kleine, schau mich an." Ich blickte ausdruckslos zu ihm auf. "Du weißt, ich bin für dich da. Was ist passiert?"

Ich konnte nicht erzählen und holte daher mein Handy heraus und spielte das Video ab. Er schaute es sich wortlos an.
"Was ist das? Wer ist das?", fragte er verwirrt.
"Bei dir wurde eingebrochen. Und ich habe das dann gefilmt", erklärte ich kurz.
"F*ck", er stand auf und raufte sich die Haare. "Geht es dir gut?", fragte er mich. "I dont know", meinte ich geschockt.
Er setzte sich zu mir und legte einen Arm um meine Schulter. So saßen wir da, sahen der Sonne beim Aufgehen zu, wortlos, aber schön.
"Frühstück?", fragte Niko schließlich.
"Ja. Ich muss heute noch Mini verabschieden", fiel mir brennend heiß ein.
"Soll ich dich fahren? Dann können wir noch zur Polizei. Ich weiß nicht mal, ob sie was geklaut haben", meinte er niedergeschlagen.
"Hm, ist heute Training?", fragte ich.
"Oh man stimmt", lachte er und schaute auf die Uhr.
"Leg dir mal nen Kalender zu", lachte ich ebenfalls.

Wir machten schnell etwas zu essen, da das Training bereits in einer Stunde beginnen würde. Dieses Mal ließ ich mich von Niko fahren. Erstens hatte ich keine Lust, selber zu fahren, noch hatte ich Sprit. Wir kamen bei der Halle an und gingen in die Umkleide. Ich begrüßte alle, natürlich mit Ausnahme von Andi, und zog mich um.

Nach einer kurzen Erwärmung folgten Spielzüge, wobei Andi, Matthias und ich ein eigenes Training machten. Auch er schien zu merken, dass etwas nicht stimmte und fragte mich während einer kurzen Pause:"Hej, zwischen euch alles okay?"
"Mehr oder weniger", antwortete ich auf Finnisch, was Schwedisch aber ähnelte. Matthias war offenbar überrascht von meinen Sprachkenntnissen. "Woher kannst du Finnisch?", wir unterhielten uns jetzt auf Schwedisch/Finnisch.
"Bin als Kind in Finnland aufgewachsen", meinte ich leichthin.
Wir redeten noch kurz, während Andi weiter weg stand und uns verstohlen zuschaute.

Das Training endete nach 45 Minuten und vielen weiteren Gesprächsversuchen von Andis Seite, die ich jedoch allesamt ignorierte. Zurück in der Umkleide ging ich duschen und zog meine Ersatzkleidung an, die ich immer in der Kabine hatte. Schließlich ging ich bereits hinaus, um auf Niko zu warten, was durchaus dauern konnte. Nach 5 Minuten kam Niclas heraus.

"Hey Kleine. Alles okay bei dir? Du warst so schnell weg", meinte er, als er mich an dem Sportwagen lehnen sah.
"Ja, gibt nur ein paar Probleme", antwortete ich und senkte den Blick.
"Kannst jederzeit vorbeikommen", bot er an, umarmte mich und drehte sich zu seinem Auto um.
"Niclas", rief ich, "Danke!"

Das meinte ich aufrichtig. Er verstand, dass ich nicht darüber reden wollte. Das bewunderte ich an Männern. Wenig Worte, die viel bewirken.
Eine Viertelstunde später kam Niko auch heraus und wir fuhren in Richtung Polizeiwache. Während der Fahrt kramte ich mein Handy aus der Tasche und wählte eine vertraute Nummer.

"Ja?", meldete sich mein Gesprächspartner.
"Gem?", fragte ich.
"Hey Kleine, was ist los? Geht es dir gut?", fragte er schnell.
"Ja geht so", antwortete ich.
"Was ist los, Kleine? Ich höre doch, das etwas nicht stimmt", meinte er sanft.
"Ja... also... es ist tatsächlich was passiert, aber das muss ich dir privat erzählen. Können wir uns treffen?"
"Klar, wann und wo?" Das ist Gem. Immer für einen da.
"Kommst du her? Dann treffen wir uns in nem Cafe an der Förde", fragte ich.
"Bin schon auf dem Weg. Bis dann Kleine." 

Er legte auf und ich schaute das Handy verwirrt an. Hatte ich das wirklich gerade getan? Naja, jetzt ist das eh nicht mehr zu ändern.

"Alles gut?", fragte er.
"Ich denke schon", meinte ich ungewiss und schaute aus dem Fenster.
"Darf ich fragen, wer das war?", äußerte er vorsichtig.
"Ein Polizist aus Schwerin, der die ... - den ich schon lange kenne", stotterte ich.
"Okay, hey das wird schon wieder", meinte er aufmunternd und lächelte mich von der Seite an.

Wir kamen 15 Minuten später am Polizeirevier an und betraten dieses. Am Empfang schilderten wir unser Problem und die Kollegin rief ein paar Beamte, die eine Minute später bei uns waren. Ich erkannte die Beiden, da sie auch bei meiner Entführung involviert waren. Sie führten uns in ein Büro und Niko schilderte, was passiert war.
"Maeve, hey", er stupste mich leicht an. "Alles ok?"
"Ja."
"Zeigst du Ihnen das Video?", fragte er.

Ich holte mein Handy hervor und öffnete die Galerie. Dann schob ich es den Beamten hinüber. Diese schauten sich den Film zwei mal an und ich war den Tränen nahe. Ich beugte mich nach vorn und vergrub mein Gesicht in den Händen.
"Kleine, ist wirklich alles gut?", fragte Niko besorgt und legte mir einen Arm um die Schulter.
"Ich habe das Gefühl, das Unglück folgt mir regelrecht", sagte ich ironisch.
Niko lächelte mich aufmunternd an, da der Polizist zum Reden ansetzte.

"Wurde bei Ihnen etwas geklaut?", fragte der Dunkelhaarige Niko.
"Nein, das ist ja das Komische", meinte der Handballer nachdenklich.
"Dazu kommt das Gespräch der Beiden, das ebenfalls überaus verdächtig wirkt", äußerte der andere. "Dieses du verstehst es nicht. ich musste sie sehen lässt darauf schließen, dass Sie diese Person kennen", wandte er sich an mich.

Ich hob den Kopf und nickte leicht.
"Warum hast du das nicht gleich gesagt?", rief Niko aufgebracht.
Ich reagierte nicht auf seine Frage: "Kannst du bitte rausgehen, Niko?"
"Warum? Ich habe auch ein Recht zu erfahren, was hier passiert ist", meinte er wütend.
"Bitte", flehte ich fast.

Ein Polizist kam mir zu Hilfe und begleitete ihn hinaus.
"Also, was ist so geheim, dass Sie Ihn herausschicken?", wollte der Beamte wissen.
"Sie haben sicherlich über mich recherchiert", nahm ich an. Dies wurde durch das Nicken der Beiden bestätigt.
"Dann wissen Sie, dass meine Eltern und mein Bruder tot sind", wieder ein Nicken.
"Was Sie nicht wissen, ist, dass ich einen zweiten Bruder habe, der um einiges älter ist als ich. Nach dem Tod meiner Eltern hat er sich von mir und meinem Bruder abgewandt. Er ist in die kriminelle Szene gerutscht, Drogen, Alkohol, Waffen, alles war dabei. Leider traf er irgendwann auf Hank Peters und der Rest ergibt sich von selbst. Er hat meinen Bruder getötet und mich angeschossen. Es kommt aber noch schlimmer. Nach diesem Mord hat er wenige Wochen später einen weiteren begangen und soll dabei draufgegangen sein. Ich dachte bis heute Morgen Shane wäre tot", erklärte ich die ganze Geschichte.

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hey, there! I'm back! 
Ja, ich weiß, es hat echt lange gedauert. Es war viel los, ich habe angefangen zu studieren, bin umgezogen und hatte viel zu tun. Aber jetzt habe ich das Schreiben wieder entdeckt. Mein Style hat sich vielleicht etwas verändert, aber was soll's...

Enjoy it!!!

Sport ist mein Leben (THW Kiel FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt