Kapitel 8 |Tower

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Tony Pov:

Als ich am nächsten morgen aufwachte, hielt ich immer noch Peters Hand umklammert. Die Sonne schien bereits durch die Fenster. Schnell warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr. Halb acht. Verdammt. Ich musste gehen, wollte aber am liebsten bleiben. Ich seufzte schwer, es brachte ja doch alles nichts. Vorsichtig setzte ich mich aufrecht hin und stand auf. Anschließend verabschiedete ich mich von Peter, so gut es eben möglich war, und lief mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze aus dem Krankenhaus. Das Letzte was mir jetzt noch fehlte, war ein Haufen Paparazzi, die herausfanden, dass eine Person, die mir wichtig war, hier lag und die somit für die Breaking News in den gesamten United States sorgen würde. Erst als ich hinten im Wagen, Happy am Steuer, saß, bemerkte ich, dass ich mich gar nicht nach Peters Tante May erkundigt hatte. Ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit und ließ mich die gesamte Autofahrt, die ankommende, wohl angemerkt sehr wichtige, Besprechung vergessen.

"Heute Nachmittag, heute Nachmittag", sagte ich mir. Dann werde ich mir Auskunft über May geben lassen, sie besuchen, und mich auf eine weitere Nacht neben Peters Bett im Stuhl vorbereiten. Ich massierte mir leicht den Nacken. Verdammt ungemütlich dieser Stuhl. Nur noch 8 1/2 Stunden. „Alles gut, Tony?" „Ja, ja, mir ist gerade nur etwas wichtiges Eingefallen, dass ich vergessen habe zu erledigen." „So so." Darauf folgte eine lange Sprechpause. „Wie gehts deinem Kid?" „Er ist nicht MEIN Kid." Das ‚leider' fügte ich nur in Gedanken hinzu, auch wenn es mir bestimmt mehr als deutlich auf die Stirn geschrieben stand. „Uh-huh." „Er ist nicht wach, Happy! Ich weiß nicht wie es ihm geht, er kann es mir ja nicht sagen! Er kann es zur Zeit niemanden sagen und wenn sich das nicht bald ändert, wird er nie wieder irgendjemanden auch nur irgendetwas sagen können!" „Tut- tut mir leid", war alles, was Happy dazu sagen konnte; er war sprachlos über diesen kleinen Ausraster von Tony. Sowas gab es bei ihm nicht oft. „Noch 8 1/2 Stunden", murmelte ich leise, bevor ich mich meinem Handy widmete und immer wieder ziellos über meine Homepage strich, nur um irgendwie beschäftigt auszusehen.

Als ich den Konferenzraum für die anstehende Besprechung betrat, machte ich mich auf die Suche nach Alkohol. Diese langweiligen Menschen hält man ja sonst keine Sekunde länger aus. Ich fand was ich suchte. „Hey, Mr Stark. Wie geht es ihnen heute so? Wie läuft es mit dem Geschäft. Na ja, ich denke die Antwort lautet gut, nicht wahr, mein lieber? Mein lieber Herr Gesangsverein. Mama mia!", der Mann pfiff anerkennend durch die Zähne. „Sie tragen ja heute ein mordsschönes Outfit! Sehe ich da etwa schon die Nachahmer?", der Mann lachte einmal herzlich und fasste sich dabei an die Brust. Ich verdrehte die Augen. Oh je, dass wird heute vielleicht was. „Also, dass ist ja kaum zu glauben, dass Wetter spielt momentan ja verrückt, finden Sie nicht auch?" Ohne meine Miene zu verändern nahm ich einen großen Schluck aus meinem Glas. „Sicher, sicher", sagte ich schnell, bevor er weiterreden konnte und nahm noch einen Schluck. „Also in meiner alten Heimatsta-..."

-Erinnerungslücke-

Auktoriale Erzählerperspektive:

Die Tagen vergingen und nach drei Nächten neben Peters Bett, beschloss er, doch lieber wieder im Tower zu schlafen. Nach zwei weiteren Wochen kam die erschütternde Nachricht: May hatte die Nacht nicht überlebt. Nun hatte Peter seine letzte verwandte Bezugsperson verloren. Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Er hatte May ja gemocht, aber wie um Himmels Willen sollte er das nur Peter erklären? Herr im Himmel! Es wird ihm das Herz brechen! Eine Woche später fand die Beerdigung statt. Es war ein bewölkter Tag. Tony hatte sich um alles gekümmert und jetzt, nach einer kleinen Zeremonie, wo nur er selbst, Pepper und Happy waren, legte Pepper einen riesigen, wunderschönen Kranz aus Blumen auf das Grab. Betrübt schaute er zu Boden. „Legends never die", sagte Tony sich. Und diese Frau war eine verdammte Legende! Doch am meisten bekümmerte es ihm, dass Peter immer noch nicht wach war. Nicht mal bewegt hatte er sich. Und das nun schon seit einem Monat. Er war nicht hier. Er konnte ihr nicht Leb wohl sagen und sich verabschieden. Doch das Leben musste weiter gehen, richtig?

Nach der Bestattung beschloss er für heute Feierabend zu machen. Eigentlich hatte er heute Peter noch besuchen wollen, aber er war einfach fertig mit den Nerven. Er wusste nicht, ob er es aushalten würde ihn so zu sehen. Im Tower machte er es sich auf seinem Sofa bequem, drückte sich Kopfhörern rein und machte die Musik so laut, wie er es aushielt. Und das war heute ne Menge. Mit AC/DC in den Ohren, machte er sich einen Kaffee und beschloss für den Rest des Tages in seiner Werkstatt Zuflucht zu suchen. Er bemerkt gar nicht wie die Zeit verflog und um halb vier morgens beschloss er sich auf seine Sofa in der Werkstatt zu legen, die Musik auszuschalten und etwas zu schlafen. Erstaunlicherweise klappte es sogar. Doch gut schlief er nicht. Alpträume suchten ihn Heim.

Bereits um acht stand er wieder, frisch geduscht und mit gebügelter Kleidung, in der Küche und kippte sich gerade eine weitere Tasse Kaffee ein. Da er die Stille nicht ertrug, hatte er sich wieder verkabelt und die Musik lief auf voller Lautstärke.

Als wäre essen eine lästige Pflicht stocherte er in seinem Rührei herum bis er schlussendlich anfing seinen Toast mit der Gabel zu malträtieren. So merkte er gar nicht, dass nun die anderen Avengers in die Küche gekommen waren. Ohne sie zu bemerkten, kippte er sein Essen weg. Es tat ihm ja leid um diese Verschwendung, aber es war einfach nicht sein Tag und er wusste aufheben würde nichts bringen, denn er würde es später definitiv nicht wieder anrühren und eine andere Person, tja, die würde nicht mal daran denken. Also musste es so gehen. Er drehte sich um und wäre fast mit Steve kollidiert. Geschickt wich dieser ihm aus. „Sorry!", rief Tony viel zu laut, denn durch die laute Musik hatte er keine Ahnung mehr, wie laut er selbst sprach. Ein verschlafener Clint zuckte kurz bei dieser Lautstärke zusammen, schaute dann mit einem mörderischen Blick zu Tony, der dies allerdings gekonnt ignorierte.

Entschlossen griff Steve nach den Kabeln und riss Tony die Kopfhörer heraus. Die Musik war nun für alle in der Küche gut hörbar. Wütend pausierte er die Musik. „Was ist?" „Was ist? Was ist?", sagte Steve leicht bedrohlich. „Die entscheidende Frage ist doch: Was ist mit DIR, Stark?", die letzten Worte betonte er und tippte Tony mit einem Finger währenddessen in die Brust. Wütend schlug er die Hand weg. „Lass das gefälligst, Rogers!" Stille. „Und?" „Was ‚und'?" „Na, was ist jetzt mit dir? Seit Wochen bist du nun distanziert zu uns. Wir haben dir nichts getan. Lass uns dir doch helfen... Wenn du möchtest", fügte er nach einer längeren Pause hinzu.

Tony beschloss klein bei zu geben. Er erzählte ihnen von Peter, dass er sein Assistent war und er ihn doch sehr lieb gewonnen hatte. Er erzählte ihnen von seiner aktuellen Situation, ließ dabei aber aus, dass er Spider-Man war. Diese Wahl wollte er Peter einfach nicht nehmen. Es war seine eigene Entscheidung und sein gutes Recht, es selbst den Menschen zu sagen, die er auswählte.

Sie beschlossen zusammen einen Film zu schauen und aus einem Film wurden zwei, dann drei und kurz vor Ende des fünften Filmes blinkte Tonys Display auf. „Eine Nachricht vom Krankenhaus", verkündete Tony, als die anderen fragend zu ihm schauten. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht. „Peter ist aufgewacht."

𝐈'𝐯𝐞 𝐜𝐨𝐦𝐞 𝐡𝐨𝐦𝐞 ↠ 𝗣𝗲𝘁𝗲𝗿 𝗣𝗮𝗿𝗸𝗲𝗿 𝗳𝗳Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt