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Egal was ich tat

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Egal was ich tat. Ich war nicht mehr bei Sinnen.

Egal wie oft mich irgendjemand anschrieb, um zu wissen wie es mir ging. Ich verstand sie nicht mehr und wollte sie nicht weiter in meine Scheiße ziehen.

Und was war nun?

...

Ich nahm einen tiefen Atemzug, nachdem ich das nächste Glas exte und einfach nur noch amüsiert vor mir her gluckste. Das sich dabei immer wieder meine Tränen in meinen Augen sammelten, war einfach nur noch etwas, was Nebensache war. Selbst der Grund für meine Tränen verschwand in dem flüssigen Gedankentöter.

Es war einfach ein so befreiendes Gefühl, dass mich seit Tagen nicht mehr loslassen wollte. Deshalb machte ich einfach weiter.

Leedo, der hinter der Bar stand und mir immer wieder etwas nachschenkte, selbst wenn er meinte, dass ich nicht so viel trinken sollte, hob seine Braue, nachdem ich endlich aufhörte zu lachen. Seine schmalen Augen sahen mich dabei etwas strenger an.

„Am Ende war es dann doch nicht so gut noch eine rauchen zu gehen, hm? Ist schon schlimm genug, dass du immer mehr davon in dich hineinbringst, doch du weißt, wie der Tabak und der Alkohol zusammen den Effekt bei dir noch verstärkt, oder? Oder ich nehme an du hast das wieder vergessen", murmelte der Blondhaarige hinter der Theke, während er in Ruhe ein Glas polierte. Ich schnaufte.

„Ach, was solls. Es tötet alles an Gefühlen, die ich in mir habe und ich habe einfach Spaß. Was soll daran schon schlimm sein? Am Ende sind sie doch eh nur da, da sie sich Sorgen machen jemanden ihrer Spezies zu verlieren".

„Jemanden ihrer Spezies?", fragte Leedo verwirrt nach und schüttelte dann leicht seinen Kopf, einfach sich weiter auf das Glas konzentrierend. „Das war für heute dein letztes Glas, oder ich weiß nicht mehr, wo ich dich als nächstes aufgabeln muss".

„Du kannst mich ja auch gern löffeln, das wäre mir sogar viel lieber", kicherte ich ununterbrochen weiter.

„Definitiv dein letztes Glas für die Woche am besten noch...", murmelte er weiter vor sich her, weshalb ich ihn einfach nur bedrückt ansah. Einfach meinen Alk-Hahn abdrehen. Wie konnte er mir das nur antun?

„Ich werde auf das zurückkommen in....". Verzweifelt dachte ich kurz nach, bevor ich drei Finger hob. „In vier Tagen-". „Die Woche endet in fünf Tagen, dazu weißt du nicht mal mehr was du zeigst und sagst, also werde ich meinen Kollegen auch Bescheid sagen, nicht das wir noch daran schuld sind, dass du im Krankenhaus landest". Nun schmollte ich noch mehr und nahm mein, wohl letztes, Glas an mich und winkte ihn einfach nur mit meiner Hand zu, bevor ich mich nach einem Platz Ausschau hielt.

Während ich mich umsah, merkte ich immer mehr, wie einzelne Gesichter für mich immer schwerer zu erkennen waren. Verzweifelt seufzte ich auf, als ich jemanden interessantes sah, der auch sofort auf mich zukam. Anfangs konnte ich ihn nicht verstehen, doch kam er mir dann etwas näher.

„Kann ich das irgendwie wieder gut machen? Ich fühle mich etwas schuldig...". Den Rest konnte ich wieder nicht verstehen. Genauso konnte ich nicht mehr klar denken, als das ich irgendwelche Schlussfolgerungen ziehen konnte, wer die Person eigentlich war, mit der ich gerade sprach.

„Wie du es wieder gut machen kannst? Du könntest mich nach Hause bringen. Das könntest du...Das wäre ganz lieb und anderes nehme ich auch nicht gerade an", gluckste ich, weshalb mein Gegenüber kurz ruhig wurde und auch etwas verwirrt ein kleines Selbstgespräch führte. Dann aber nickte er.

Auch wenn ich es anfangs nicht großartig mitbekam, legte er seine Hand auf meine Hüfte und lief dann mit mir voran aus der Bar, kurz noch eine recht kleine Bewegung vor meinen Augen machend, die wohl zu Leedo oder zu jemanden anderen ging, bevor er recht vorsichtig die paar Stufen nach unten lief.

Schon da hatte ich Probleme irgendwie meine Schritte zu koordinieren, doch hielt mich die Person einfach die ganze Zeit so gut es ging aufrecht und auf meinen Beinen, sodass ich nicht mal ansatzweise eine Chance hatte irgendwie zu Boden zu fallen. Selbst wenn ich nach einiger Zeit ein starkes Zittern an mir spüren konnte, als würde er anfangen zu schwächeln.

„Wenn es nicht mehr geht, dann sag das doch verdammt!", knurrte ich lautstark und drückte mich von ihm, weshalb ich aber sofort stark ins Schwanken kam und mich sofort wieder an ihm festkrallte. Das Letztere aber erst wieder, nachdem meine Balance nicht vollständig auf Wiedersehen gesagt hatte.

Ich seufzte und kämpfte kurz mit meinen wackligen Beinen um die Dominanz.

Ja, das war möglich, wenn deine Beine sagten, dass sie nicht mehr stehen können und einfach sich nur wieder setzen wollten. Das war eine witzige Angelegenheit, wenn in der Nähe nicht einmal eine Sitzgelegenheit war. Oder das ganze Gegenteil, wenn man es so nahm.

Ein schwerer Atemzug kam von mir, weshalb wohl die Person sich vorsichtig und besorgt zu mir, bevor er sich vorsichtig vor mich hockte, mit den Rücken zu mir gedreht. Verwirrt hielt ich mich dann auch noch verzweifelt an seinen Schultern fest, leise fluchend.

„Jetzt sei nicht so genervt und komm auf meinen Rücken...ich trage dich nach Hause oder du kippst mir noch irgendwo einfach weg und ich kann dir gar nicht mehr helfen", sagte mein Gegenüber nur leise, während ich immer mehr nachdachte, woher ich die Stimme den plötzlich so familiär einstufen konnte.

Kurz meinen Kopf schüttelnd, legte ich meine Arme um seinen Nacken und ließ mich von ihm anheben. Das ich dabei mich auch noch fühlte, als würde mir gleich alles hochkommen, ließ ich aus dem Gespräch raus. Es war am Ende auch nicht so wichtig.

Verzweifelt vergrub ich meine Nase in seinem Nacken und atmete tief ein. Irgendwie beruhigte es mich etwas, dass er mich trug und ich zugleich einfach eine Nähe bekam, die ich seit einigen Tagen von niemanden akzeptiert hatte. Wieso ich dabei einen wildfremden Typen einfach an mich heranlasse war dabei wohl eine ganz andere Frage.

Vielleicht hätte ich die anderen auch nicht einfach von mir stoßen sollen.

Ich schlief einfach schon halb auf dem Weg dorthin ein, doch zwang ich mich, irgendwie noch wach zu bleiben, was aber einfacher gesagt war, als getan. Noch schlimmer wurde es, als er anfing mich ab und zu etwas zu fragen, was ich natürlich meist nur zur Hälfte mitbekam.

Irgendwann war es vollständig vorbei und ich knockte aus, mich aber umso mehr an ihn kuschelnd, während der angenehme Geruch, der von ihm aus ging, weiterhin in meiner Nase blieb und mich weiter begleitete. Dasselbe war nicht von seinen Worten zu sagen, da diese vollständig nach einiger Zeit verstummten. 

 

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𝐂𝐎𝐏𝐘𝐂𝐀𝐓 • 𝖞𝖚𝖒𝖆𝖗𝖐Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt