Kapitel 12.

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Allein.
Damit musste ich allein umgehen.

Die Tage zogen sich dahin.
Und aus Tagen wurden schnell zwei Wochen.
Silas stürzte sich immer mehr und mehr in irgendwelche wichtigen Besprechungen.
Die gemeinsame Zeit bestand also daraus das ich in einer Ecke saß, laß und auf ihn wartete.

Ich kam mir dumm vor, so abhängig von ihm zu sein und nur so herum zu sitzen.
Abends sah es nicht anders aus.
Er kam meist erst spät in der Nacht zu mir und wenn ich morgens aufwachte, war er bereits fort.
Auch wenn ich nun mehr Zeit als je zuvor mit ihm verbrachte, auch wenn wir uns nun näher sein sollten, trotz allem, fühlte ich mich einsamer und weiter von ihm entfernt als je zuvor.

Es schmerzte mich schon beinahe bei ihm zu sein und doch auch wieder nicht.
Alles war anders und mein Kopf war überfüllt mit den Informationen die ich über die Wochen aufnahm.

Auch die Menschen die sie als Rebellen bezeichneten kamen mir immer wieder in den Sinn.
Was wenn es noch mehr gab... mehr als man mir erzählte. Ich konnte mir nicht vorstellen das sie alle so böse waren wie Silas es mir immer beschrieb.

Der Krieg hatte vieles zerstört und nach einer erneuten langen Diskussion verabschiedeten sich Silas Berater und verließen das Zimmer.
Mir wäre es fast gar nicht aufgefallen wäre mir nicht sein Duft in die Nase gestiegen.
Das Sofa senkte sich und ein großer Arm schlang sich um meine Schulter.
Ein Kribbeln folgte und Silas Lippen senkten sich auf mein Haar wo sie einen warmen Kuss hinterließen.
"Was bedrückt dich in letzter Zeit Elodie?"

Ich neigte meinen Kopf zu ihm und sah ihm in die Augen.
"Ich fühle mich nicht ... angekommen. Irgendwie noch nicht vollständig. Alles ist noch zu viel für mich. Ich hätte gerne mein altes Leben zurück aber das scheint hier niemand so recht zu verstehen."
Silas seufzte und rieb sich über den Nasenrücken wobei er seine Augen schloss.

"Nun, was hast du denn auch erwartet Elodie? Ich kann nicht den ganzen Tag mit dir alleine verbringen. Ich habe Verpflichtungen die ich einhalten muss und ein Königreich das auf mich zählt. Du lebst jetzt nun einmal in dieser Welt. Ich kann dir dein altes Leben nicht zurückgeben und ich will es auch gar nicht. Du gehörst zu mir. Hier. In diese Welt."

Ich sah ihn an und mir wurde klar das er Recht hatte. Ich gehörte scheinbar nie in meine Welt die ich glaubte zu kennen. Bis vor kurzem war mir noch nicht einmal klar das ich die Nachkommin einer Elumnie war. Silas war mein Mate, mein Gefährte und daher konnte ich nicht woanders sein.

"Ich weiß ja das du recht hast. Ich will dir ja auch schließlich nicht zur Last fallen."

Er streichelte liebevoll über meine Schulter bis zu der Stelle wo nun seine Markierung war und ich bekam augenblicklich eine Gänsehaut. Kleine Funken tanzten über meine Haut und ich sah ihm tief in die Augen.

Ich versank beinahe jedes mal in diesen tiefen das Blaus das sich in seinen Augen befand.

Schnell atmete ich einmal tief durch bevor ich mich noch darin verirrte.

"Bald ist die Krönung. Das bedeutet ein neuer Ball steht an und dazu noch neue Verpflichtungen." Silas versteifte sich und sein Kiefer spannte sich etwas an.

"Levion wird gekrönt. Wir gehen doch noch gemeinsam zu dem Ball oder nicht?" fragte ich nervös.

Silas atmete einmal tief durch.

"Ich bin mir nicht sicher ob es so gut wäre wenn du mich dahin begleiten würdest."

Empört richtete ich mich auf aber ehe ich etwas erwidern konnte kam Silas mir zuvor.

"Elodie, bevor du sauer wirst. Lass mich dir versichern. Es ist nur zu deinem besten. Wirklich. Nach allem was vorgefallen ist möchte ich dich hier in Sicherheit wissen. Wir sind auch immer noch nicht ganz miteinander verbunden. Wodurch du noch sehr verletzbar bist und ich zum Teil auch. Ich möchte einfach kein Risiko eingehen."

"Ich habe eine Einladung von Levion bekommen." sagte ich und reckte ihm mein Kinn entgegen.

Silas Augen verdunkelten sich und ich stand wortlos auf.
Ich wusste das es keinen Sinn machte jetzt mit ihm zu diskutieren, so gut kannte ich ihn mittlerweile.

Ich war enttäuscht. Eigentlich wollte ich nach all der Zeit einmal raus aus dem Schloss und das mit Silas zusammen. Er hatte mir zwar bereits mehrfach versichert das er mich hier nicht mehr gefangen halten würde aber trotzdem ließ er mich nie aus den Augen. Ich musste zudem immer in Begleitung einer Wache oder Zakaria sein. Das ganze begründete er immer wieder damit das in der ersten Nacht nach meiner Markierung sich jemand zutritt zu meinem Zimmer verschafft hatte. Sie hatten den Täter bis heute noch nicht gefunden was Silas rasend vor Wut machte. Das einzig gute war das ich mit Zakaria einen guten Freund gefunden hatte, wir verstanden uns wirklich gut und unsere Detektivarbeit lief voran.

Kasamir verließ die Tage immer wieder mal das Schloss aber die mysteriöse Person mit der er sprach tauchte nicht noch einmal auf. Ganz so als würde das Risiko nicht noch einmal eingehen wollen.

Es kam genau noch zweimal vor das seine Aussagen und sein verschwinden nicht übereinstimmten.
Zakaria war ziemlich interessiert daran heraus zu finden was Kasamir ohne Silas sein wissen so tat.

Ich lief wortlos mit einer Wache Richtung Garten und schlenderte zu einer Bank die unter einem Baum stand.
Genau hier hatte ich das Gespräch mit Samuel als er mir sagte das er der Zwillingsbruder von Levion ist.

Es lebten in der Tat nur wenige andere Wesen hier mit im Schloss und ohne Samuel fühlte es sich noch viel einsamer an. Ich dachte sehr oft über das nach was er mir sagte und auch an den geheimen Gang den ich aber so nicht aufsuchen konnte in ständiger Begleitung.

Die Bücher die ich las, las ich immer nur heimlich und es machte mir ein schlechtes Gewissen gegenüber Silas. All diese Bücher, und es waren nicht viele, handelten von der Vollendung der Verbindung und wie man diese eben nicht beendet.
Wie man sie sogar auflösen kann und das würde Silas sicher nicht gefallen.

Wir kamen uns zwar näher und es war zwischen uns nun anders als zuvor aber trotzdem hatte ich das Gefühl das alles nur so Oberflächlich war und mir war bewusst das ich Silas bei weitem noch nicht kannte.
Keine Frage, ich fühlte etwas für ihn und diese Bindung wurde von Tag zu Tag immer stärker genauso das Verlangen die Verbindung zu vollenden.

Ich wusste nicht wieso aber es reizte mich einfach zu wissen das es da noch mehr gab als nur diesen einen Weg. Zu wissen das ich mehr Optionen hatte und das mein Leben, wenn ich es wollte, mir gehören konnte.

Mir und ganz alleine nur mir, ohne eine Bestimmung die mir sagte wie mein Leben auszusehen hatte.

Ein Leben ohne Silas.

1136 Wörter
27.09.2021

JA ich weiß.
Schande über mich 😅
Aber ja es geht definitiv weiter!
Ich habe nur so viel zutun und arbeite an dem ersten Teil ihr lieben.
Lasst mal ein bisschen Liebe da 🥰

LG AUDINIA 🧡

THE AWAKENING - MARKED *slow Update*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt