Kapitel 13

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Die ersten wenigen Meter bereiteten mir noch Herzklopfen und einmal wandte ich mich noch zum Eingang der Gasse um. Dabei überlegte ich, ob ich nicht doch dorthin zurückkehren und auf Hagrid warten sollte, entschied mich jedoch schließlich dagegen. 'Was habe ich schon zu verlieren?', fragte ich mich stumm und blickte wieder in die andere Richtung. Noch ein kleines Stück und der schmale Weg, auf dem ich mich gerade befand, führte um eine Ecke. Ab da war die Nokturngasse von der Winkelgasse aus nicht mehr einsehbar.
Diese Tatsache ließ mich schlucken, gleichzeitig weckte es aber meine Neugierde nur noch mehr. Und ich fragte mich, ob eine Gasse direkt neben einer Einkaufsmeile von Zauberern und Hexen, wirklich so gefährlich sein konnte. Ich lief also weiter in die Gasse hinein und bog gleich darauf um die Ecke, die in das Herz der Nokturngasse führte. Es roch nach Moder und Dreck. Ein ekelerregender Geruch, von dem mir schlecht wurde und der regelrecht in den Augen brannte.
Jeder Schritt, den ich machte, hallte von den Wänden der engen Gasse wieder. Der Lärm, der noch bis vor ein paar Metern von der Winkelgasse hörbar gewesen war, wurde nun gänzlich verschluckt. Bis auf meine eigenen Schritte und meinen Atem, konnte ich keine Geräusche mehr vernehmen. Ich war allein. Jedenfalls glaubte ich das, obwohl es genug dunkle Nischen und Ecken gab, in denen ein Fremder sich sehr gut vor mir verbergen konnte. Als mir das in den Sinn kam, beschleunigte sich mein Herzschlag sofort wieder und erneut machte sich Unbehagen in mir breit. Nochmals dachte ich darüber nach, zurück zu gehen, jedoch liefen meine Füße einfach immer weiter geradeaus und ich folgte ihnen ohne mich dagegen zur Wehr zu setzen.
Nun kam mir auch die erste Person entgegen. Komplett umhüllt von einem schwarzen Mantel, der auch das Gesicht verbarg. Automatisch ging ich noch ein Stück weiter auf die Wand neben mir zu, sodass ich ihre Kälte durch meine Kleidung hindurch spüren konnte. Die Gestalt rauschte in Windeseile an mir vorbei und verschwand hinter der nächsten Biegung und mir kam es so vor, als hätte der- oder diejenige mich überhaupt nicht registriert. "Vielleicht besser so.", murmelte ich und bog in die nächste Seitengasse ein. Die Nokturngasse schien ein regelrechtes Labyrinth zu sein, das war mir schon jetzt mehr als klar.
Auch wurde mir nun erst wirklich bewusst, wie zwielichtig die Menschen wirklich sein mussten, die hier ihren Geschäften nachgingen. Das Dämmerlicht und die allgemeine Atmosphäre waren, die sie umgab, schien unglaublich gut zu diesen Menschen zu passen. Und von diesen Menschen sah ich nun mehr, denn nun schien ich in der zentralen Einkaufsmeile gelandet zu sein. Hier gab es einige Läden und vor diesen Läden tummelten sich dunkle Gestalten. Überwiegend waren sie verhüllt, genau wie die Gestalt, die vorhin an mir vorbei gegangen war. Aber manche schien es auch nicht sonderlich zu kümmern, ob man ihr Gesicht sah oder nicht. Diejenigen schienen sich nicht dafür zu schämen, in der Nokturngasse ihre Besorgungen zu erledigen.
Ich lief an einigen Personen vorbei und versuchte dabei, jeglichen Blickkontakt zu vermeiden, was gar nicht so einfach war, da ich die Leute, an denen ich vorüber ging, ganz genau tuscheln hörte. Was genau sie sagten konnte ich nicht verstehen, jedoch vernahm ich einen Wortfetzen ganz genau und zwar 'Lestange'. Meinen Nachnamen.
Jedoch glaubte ich, dass mir mein Gehör nur einen Streich spielen wollte, denn ich kannte schließlich keinen Menschen. Weder hier, noch sonst irgendwo in der Zauberwelt, denn ich war bis vor ein paar Stunden noch nie woanders gewesen außer auf dem Grundstück der alten Euphemia Rowle. Es konnte mich also niemand kennen und demnach war es unwahrscheinlich, dass ich das Gemurmel richtig gedeutet hatte. Ich einigte mich also mit meinem Gewissen darauf, dass mir meine Wahrnehmung einen Streich gespielt hatte und beschloss, einfach weiter nach Hagrid zu suchen, um diesen Ort so schnell wie möglich hinter mir lassen zu können.
Um die zwielichtigen Gestalten ausblenden zu können, lenkte ich meine Aufmerksamkeit auf die Läden, die sich in der engen Gasse befanden. Ich las die Namen der Geschäfte und versuchte Blicke in deren Inneres zu erhaschen, aber das war ein Ding der Unmöglichkeit. Entweder hatte ein Laden keine Fenster, oder sie waren verhangen oder so dreckig, als wären sie Jahrzehnte lang nicht mehr geputzt worden. Und mit dieser Vermutung lag ich wahrscheinlich gar nicht so falsch. Diese Gasse war einfach dunkel, undurchschaubar und schwarz. Kein Ort, für weltfremde und junge Mädchen wie mich, das war mir inzwischen klar geworden, aber dennoch bereute ich es nicht, in die Gasse hinunter gegangen zu sein. Aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund war mir diese ganze Atmosphäre so seltsam vertraut und eigentlich hätte mir diese Tatsache Gänsehaut bereiten sollen, das war aber nicht der Fall.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 20, 2021 ⏰

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The Heiress of Slytherin - Slytherins ErbinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt