Kapitel 9

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Die Professoren sahen mich freundlich, fast erleichtert an. "Das freut uns zu hören.", meinte McGonagall. "Wenn sie möchten, können sie noch ein paar Sachen zusammenpacken, die sie mitnehmen möchten. Danach wird Hagrid sie in die Winkelgasse bringen.", erklärte nun Dumbledore und ich blickte zurück auf das Haus, das jahrelang wie ein Gefängnis für mich gewesen war.
"Ich habe nichts, was ich mitnehmen möchte.", meinte ich schließlich. "An diesem Ort hängen zu viele schlechte Erinnerungen und... ich besitze rein gar nichts. Außer vielleicht ein paar wenige Klamotten, vielleicht könnte ich die holen. Und ein paar Bücher."
Die Lehrer nickten. "Wir würden dich hinein begleiten, wenn du das möchtest.", bot Minerva an und ja, das wollte ich tatsächlich. Alleine wäre ich wohl dort drin durchgedreht, nach allem was passiert war und ich war froh, ab jetzt nicht mehr einsam sein zu müssen. Jedenfalls hoffte ich, dass sich dies mit meinem Aufbruch nach Hogwarts ändern und ich endlich Freunde finden würde.
Wir gingen schließlich ins Haus und die Treppen zu meinem Domizil nach oben. Beim Gedanken daran, hier heute Nacht nicht mehr schlafen zu müssen, musste ich einfach lächeln. Dumbledore ließ für mich einen Koffer erscheinen, in den ich alles packte, was ich mitnehmen wollte. Es war nicht viel und ich schämte mich, meine vollkommen kaputten und teilweise dreckigen Sachen in den so makellosen Koffer legen zu müssen.
"Ich glaube, diese Kleidung lässt du am besten gleich hier.", meinte McGonagall bestimmt und ich sah sie an. "Aber... ich habe nichts anderes zum Anziehen, Professor.", erwiderte ich und mir kamen die Tränen. Wieder versuchte ich diese zu unterdrücken, doch die Hexe merkte dennoch, was diese Situation im Moment bei mir auslöste. Ich hatte das Gefühl, dass diese Frau mich wirklich kannte und sich tatsächlich um mich sorgte. Und das tat sie bereits seit elf Jahren.
"Du wirst diese Kleidung nicht brauchen, vertraue mir. Nimm lediglich die Dinge mit, die für dich eine persönliche Bedeutung haben und ansonsten lass alles hier, was dich auch nur ein bisschen an diese abscheuliche Zeit hier erinnert." Dumbledore und Hagrid blickten zwischen mir und McGonagall hin und her, während sie sprach. In ihren Augen lag so etwas wie Bewunderung, wenn ich es richtig deutete.
Ich nickte leicht und wusste genau, welche Dinge mir wichtig waren. Das waren genau drei Gegenstände, die ich nacheinander einsammelte. Zunächst holte ich aus dem alten, schäbigen Schrank, der mir als Kleiderschrank gedient hatte, ein Buch hervor. Dieses legte ich in den Koffer.
"Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind.", stellte Hagrid fest und es lag so etwas wie Anerkennung in seiner Stimme, obwohl er versuchte gleichgültig zu klingen. "Ja, es ist mein Lieblingsbuch.", sagte ich und holte als nächstes eine Kuscheldecke aus dem Schrank hervor, die ich nach jeder Nacht genau wie das Buch dort versteckt hatte. Ich wusste inzwischen, dass McGonagall sie mir damals gegeben hatte und ich hatte all die Jahre aufgepasst, dass sie nicht allzu dreckig wurde. Das war mir jedoch leider nicht ganz gelungen, aber mitnehmen würde ich sie dennoch, denn sie hatte mir durch viele schwierige und albtraumgeplagte Nächte geholfen. Der dritte und letzte Gegenstand war das Kuscheltier in Form einer Katze, welches auch von McGonagall stammen musste. Zwar hatte ich jahrelang geglaubt, meine Eltern hätten mir diese Sachen zukommen lassen, aber ich wusste nun einfach von wem sie wirklich stammten.
Ich legte das Kuscheltier ebenfalls in den Koffer und wandte mich wieder den Professoren und Hagrid zu. "Ich habe alles, wir können los.", meinte ich und versuchte die mitleidigen Blicke der Erwachsenen zu ignorieren. Allerdings musste ich ihnen stumm zustimmen, es wirkte einfach wie ein einziges Trauerspiel.
"Noch nicht ganz.", meinte McGonagall und holte ihren Zauberstab hervor, den sie einmal schwang. Zunächst wusste ich nicht, was geschehen war, bis sie eine Aussage tätigte, die mir verriet das es etwas mit mir zu tun haben musste. "Na, sieh an. Unter diesem Schmutz und diesen schäbigen Lumpen hat sich doch tatsächlich ein kleines, hübsches Mädchen verbirgt.", meinte die Hexe und ich blickte an mir hinunter.
Meine kaputten und verdreckten Klamotten waren verschwunden und an deren Stelle waren nun saubere, intakte Kleidungsstücke zu sehen. Eine blaue Jeans und ein schöner, warmer Pullover in der Farbe weinrot, sowie ein paar bequemer Turnschuhe. Ich konnte es nicht glauben und drehte mich zum alten Fenster um, in dem ich mich spiegelte. Ich erkannte, dass ich nicht nur in neuen Klamotten steckte, sondern auch komplett sauber war. All der Schmutz von der Gartenarbeit war verschwunden, vor allem aus meinem Gesicht und meine sonst widerspenstigen Haare fielen mir lang und in schönen Wellen über Rücken und Schultern. So schön und gepflegt hatten sie noch nie ausgesehen.
McGonagall ließ ihren Zauberstab derweil noch einmal schwingen und diesmal säuberte sie so meine persönlichen Sachen, die im Koffer lagen und dieser schloss sich anschließend wie von selbst. "So ist es besser, stimmt's?", erkundigte sich die Professorin und ich konnte nichts erwidern. Stattdessen eilte ich einfach auf sie zu und umarmte sie. Ich war gerade einmal halb so groß wie sie, wenn überhaupt und deshalb sah das wahrscheinlich sehr seltsam aus. Jedoch war mir das egal.
"Danke!", flüsterte ich und spürte, wie die Hexe mir vorsichtig eine Hand auf den Rücken legte, um die Umarmung zu erwidern. Es wirkte zögerlich, aber wahrscheinlich hatte ich sie damit nur überrumpelt. "Dafür nicht.", antwortete Minerva. "Aber ihr solltet jetzt aufbrechen, auch in der Zauberwelt haben Geschäfte nur eine bestimmte Zeit lang geöffnet und ihr wollt doch heute sicherlich alles noch bekommen."
Und daraufhin begaben wir uns schließlich wieder hinunter in den Garten. "Einen Moment noch, bitte.", bat ich und rannte nun durch den Garten, um nacheinander alle Käfige zu öffnen, die dort standen, um die darin eingesperrten Tiere frei zu lassen. Wenn ich schon hier weg durfte, dann sollten sie diese Gelegenheit ebenfalls bekommen. Vor dem bereits leeren Käfig des Augureys blieb ich kurz stehen, ehe ich zu den Erwachsenen zurückkehrte. Es war mir nach wie vor ein Rätsel, wie der magische Vogel entkommen war, aber das würde ich wohl nie erfahren und damit konnte ich leben.
Euphemia stand nach wie vor in der Gestalt einer Ziege angekettet auf der Wiese neben den beiden Professoren und Hagrid. Sie beäugte uns mit einem bösartigen Blick, den sie auch in dieser Gestalt sehr gut drauf hatte, allerdings machte er mir nicht mehr so viel Angst wie vorher.
"Den Koffer werden wir schon einmal mit nach Hogwarts nehmen, ihr werdet ohnehin noch genügend zu transportieren haben.", meinte Dumbledore und daraufhin fiel mir die lange Einkaufsliste wieder ein. "Professor, ich muss ihnen da noch etwas sagen.", wandte ich schließlich ein. "Ja?", fragte der Zauberer. "Ich habe kein Geld für diese Dinge.", gab ich zu. "Ich kann das alles nicht bezahlen."
Daraufhin sprach nun McGonagall. "Ich habe dir doch vorhin gesagt, dass du mir einfach nur vertrauen sollst. Mach dir um solche Sachen bitte keine Gedanken, es ist alles geregelt und nun geht. Wir sehen uns heute Abend in Hogwarts wieder." Die Hexe lächelte und ich wusste einfach, dass ich ihr wirklich nur vertrauen musste.
"Okay, ich bin soweit.", sagte ich zu Hagrid. "Dann gehen wir.", antwortete dieser und lief los Richtung Wald. Ich hatte Mühe, mit dem großen Mann Schritt zu halten, was ich allerdings doch irgendwie schaffte.
Wir liefen durch den gesamten Wald, bis wir auf eine große Lichtung kamen, die ich gut kannte. Hierhin war ich oft geflüchtet, um zu lesen. Doch nun stand dort ein Gefährt, welches mir suspekt vor kam. Hagrid jedoch stieg einfach darauf. "Steig ein.", meinte er und zeigte auf einen Beiwagen an der Seite. Mit einem etwas mulmigen Gefühl kam ich seiner Aufforderung nach und ich sah, wie Hagrid eine Art Brille aufsetzte.
"Ich würde sagen, halt dich einfach gut fest.", meinte der Bartträger und drehte einen Schlüssel an dem Fahrzeug um, woraufhin es aufheulte. Es war ein komisches, knatterndes Geräusch und ich hörte so etwas zum ersten Mal. Bevor ich Hagrid fragen konnte, was nun passieren würde oder was für ein Ding das überhaupt war, fuhr er los und ich wurde in meinem Sitz nach hinten gedrückt. Wir erreichten eine beachtliche Geschwindigkeit und nach einigen Metern hob das Gefährt plötzlich vom Boden ab. Ich gab einen erschrockenen Laut von mir, jedoch schien es so sein zu müssen, denn Hagrid blieb vollkommen ruhig und steuerte das Fahrzeug immer höher den Wolken entgegen.
Ich klammerte mich noch eine Zeit lang an den Seiten des Beiwagens fest und traute mich nicht, nach unten zu blicken. Allerdings siegte dann die Neugier und ich sah neben mich, zunächst ganz vorsichtig. Wir flogen gerade über den Wald und schließlich über Euphemias Haus hinweg. Die Aussicht war einfach traumhaft. "Wow!", war das einzige, was ich hervor bringen konnte und Hagrid schien das sehr zu amüsieren, denn er lachte. "Ans fliegen wirst du dich gewöhnen müssen, kleine Hexe.", meinte der Mann. "Nächste Haltestelle: Winkelgasse!", fügte er hinzu und beschleunigte das Fahrzeug.
Ich konnte meinen Blick nicht mehr von der schönen Landschaft abwenden und beschloss, den Flug ausgiebig zu genießen.






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So, ein neues Kapitel :) Ich hoffe es gefällt euch und ich entschuldige mich schon jetzt, dass nicht alles den Büchern/Filmen entsprechen wird. Ich passe die Geschichte an meine hinzugedachte Handlung mit an, falls also im Laufe der Zeit Fragen entstehen sollten, scheut euch nicht diese zu stellen. Ich werde versuchen, mich so weit wie möglich an die Bücher/Filme zu halten, jedoch ist ja auch ein Sinn von Fanfiktion, sich neue Dinge hinzu zu denken, zu verändern oder weg zu lassen. Ich wollte nur mal darauf hingewiesen haben :) Über Rückmeldung würde ich mich freuen, damit ich weiß, ob euch gefällt was ihr lest oder ob ich in Zukunft etwas besser machen kann. An dieser Stelle möchte ich mich aber mal für die liebe Resonanz und die zahlreichen Favoriteneinträge bedanken! Darüber freue ich mich wirklich sehr!♡

Liebe Grüße Feline

The Heiress of Slytherin - Slytherins ErbinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt