Kapitel 4

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Zur gleichen Zeit lief die Katze, die sich kurz vorher noch bei Alya befunden hatte, zielstrebig durch den Wald. Ihr Ziel war eine kleine Anhöhe. Oben warteten zwei Gestalten geduldig, bis die Katze bei ihnen angekommen war. Sowohl der ältere Zauberer mit dem weißen Bart, als auch der gut gebaute Mann neben ihm, hatten das Geschehen von gerade mit einem Lächeln beobachtet.
"Ich wusste gar nicht, dass sie sich von ihren Schülern wie ein kuscheliges Haustier behandeln lassen, Professor McGonagall.", meinte Professor Dumbledore amüsiert zu der Katze, die sich gleich darauf wieder in ihre Menschengestalt zurück verwandelte. Es handelte sich um eine Kollegin des älteren Zauberers, sie beide unterrichteten in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei.
"Zukünftige Schüler.", berichtigte die Hexe. "Außerdem darf das auch wieder nicht jeder und irgendwie musste ich ja meine Tarnung wahren.", rechtfertigte sich die erfahrene Hexe. "Ich sagte ja nicht, dass es negativ wäre.", antwortete Professor Dumbledore. "Sie scheinen trotz ihrer anderen Gestalt eine Bindung zu dem Mädchen aufgebaut zu haben, in all den Jahren.", merkte der Schulleiter anerkennend an und seine Stellvertreterin nickte. "Das ist gewiss.", erwiderte Minerva und in ihren Augen lag ein wissentliches Glänzen.
Das fiel auch Dumbledore auf, der sich einerseits über den Einsatz seiner Kollegin und Freundin für das kleine Mädchen freute, ihn allerdings auch ein wenig fürchtete. Und das gab er auch ehrlich zu. "Es ist auch gut, dass sie für das Kind da waren und es weiterhin sein werden. Allerdings müssen sie immer bedenken, dass wir auch ein Stück weit im Auftrag des Ministeriums handeln. Geht der Versuch, sie in Hogwarts zu integrieren schief, dann.." McGonagall wusste genau, worauf Albus hinaus wollte, deshalb unterbrach sie ihn gleich.
"Das ist mir bewusst.", stellte die Hexe klar. "Ihr Verhalten wird auf uns zurück fallen, besonders auf mich. Ich weiß, was auf dem Spiel steht, Albus. Jedoch ist sie ein Kind und kein Kind hat es verdient, für die Fehler seiner Eltern bezahlen zu müssen. Sie hat eine gute Seele, auch wenn sie vielleicht ein bisschen von der rebellischen Art ihrer Mutter geerbt hat. Allerdings setzt Alya diese ganz anders ein, als sie.", meinte Minerva und lächelte ein wenig.
"Ihnen liegt viel an dem Mädchen, das ist mir klar. Und sie wird ihre Chance in Hogwarts bekommen, das ist nun sicher. Ich möchte auch, dass sie die Gelegenheit bekommt, ein ganz normales Leben zu führen. Auch wenn ihre Eltern grausame Dinge getan haben.", pflichtete Dumbledore seiner Kollegin bei.
Beide hatten sie vor ein paar Tagen ihr Kollegium an der Schule und auch das Ministerium mehr oder weniger davon überzeugen können, das Kind des bekannten und bösartigen Todesser-Ehepaares Lestrange an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufzunehmen. Nun waren sie gekommen, um Alya abzuholen. Jedoch wollte Dumbledore sie davor noch einmal beobachten. Auszusetzen hatte er, wie auch schon die vergangenen Male, nichts. Deshalb stand einer Aufnahme nichts mehr im Weg, außer vielleicht, dass Alya das Angebot ausschlagen könnte.
"Aber, Professor.. Eine Frage.", wandte nun der andere Mann ein, der die ganze Zeit geschwiegen hatte. "Ja, Hagrid?", fragte Dumbledore den Halbriesen, der als Wildhüter und Bewahrer der Schlüssel und Ländereien von Hogwarts fungierte.
"Nun ja, ich.. Also ich bin mir nicht sicher, ob es nicht vielleicht besser wäre, wenn einer von ihnen das Mädchen nach Hogwarts bringen würde? Ich meine, sie scheint ja etwas besonderes zu sein und da möchte ich nichts falsch machen.", erklärte Hagrid, aber sowohl Professor Dumbledore und Professor McGonnagal erkannten die wahren Beweggründe seinerseits für diese Frage.
"Sie haben Angst vor ihr, ist es nicht so?", erkundigte sich Minerva und Hagrid blickte zu Boden. Die Professorin hatte es erraten, trotzdem wollte Hagrid es zunächst nicht zugeben.
"Nein, nicht direkt vor ihr. Sondern.. Nur ein wenig Bammel davor, der Aufgabe nicht gerecht zu werden.", meinte der Wildheit.
"Aber, aber, mein lieber Hagrid. Bei Harry ist es letztes Jahr doch auch reibungslos verlaufen, deshalb haben wir uns ja entschieden, nochmal unseren geschätzten Wildhüter einen unserer baldigen Schützlinge anzuvertrauen.", erklärte Albus Dumbledore.
"Und außerdem wird Alya einen stattlichen Halbriesen, wie er gerade vor uns steht, wohl kaum in Stücke reißen können. Sie ist ein junges Mädchen und braucht unsere Hilfe, da muss die Tatsache ihrer Abstammung außen vor gelassen werden. Nicht gänzlich, aber diese kleine Hexe hat in ihrem Leben niemanden etwas zu Leide getan und wir gehen mal nicht davon aus, dass sie das jemals tun wird.", fügte der Zauberer hinzu.
"Außerdem haben wir noch viel für das kommende Schuljahr vorzubereiten und wir können Alya wohl kaum alleine in die Winkelgasse zum Einkaufen schicken.", wandte Minerva ein, die es zwar selbst gerne übernommen hätte, allerdings gab es tatsächlich noch viel zu tun und nachdem Hagrid bereits im vergangenen Jahr den Schüler Harry Potter unter seine Fittiche genommen hatte, war im Fall von Alya nun auch die Wahl auf den Wildhüter gefallen, Alya auf ihren Schulbeginn vorzubereiten. Jedenfalls, was die Besorgungen betraf.
Hagrid fühlte sich aufgrund der Worte der Professoren sehr geehrt und war nun wieder bereit, diese Aufgabe auszuführen. Als die drei sich anschließend auf den Weg zum Haus von Euphemia Rowle machen wollten, um Alya aufzusuchen, hörten sie plötzlich einen gellenden Schrei, der zweifellos von einem jungen Mädchen stammte.
Und im Umkreis gab es nur eines, denn außer Alya lebten hier keine Kinder. Euphemia Rowles Haus war das einzige weit und breit.
Dumbledore, McGonagall und auch Hagrid waren sofort alarmiert. Während Dumbledore beinahe sofort wortlos disapparierte, verwandelte sich Professor McGonnagal in ihren Animagus einer Katze und rannte los. In dieser Gestalt war sie nämlich um einiges schneller, als in ihrer menschlichen.
Hagrid lief ebenfalls los, allerdings war die Professorin für ihn viel zu schnell und er war schon nach wenigen Metern außer Puste. "Ist schon gut!", rief er atemlos. "Ich komm gleich nach.. garantiert!" Doch erstmal blieb der Halbriese stehen und schnappte nach Luft.
Derweil kam Professor Dumbledore als erster am Waldrand an und was sich ihm bot, war ein erschreckendes Bild. Alya lag auf dem Boden und krümmte sich und schrie vor Schmerzen, während Euphemia das mit ihrem Zauberstab zu kontrollieren schien.
Für Dumbledore war sofort klar, welchen Zauber die alte Hexe anwenden musste, nämlich den Cruciatus-Fluch. Die Auswirkungen waren deutlich zu erkennen und Dumbledore wollte schon eingreifen, als Euphemia den Fluch stoppte.
Inzwischen war auch Minerva neben ihren Kollegen getreten und auch sie hatte gesehen, was vor sich gegangen war. Sie hatte sich bereits zurück verwandelt und man konnte die Wut gegenüber der anderen Hexe deutlich in ihren Augen sehen.
Alya erhob sich inzwischen auf die Beine und geriet mit Euphemia in ein Wortgefecht, bevor diese den Zauberstab erneut hob.
McGonagall hatte ihren Zauberstab bereits ebenfalls erhoben, um Euphemia daran zu hindern, erneut den Cruciatus-Fluch bei Alya einzusetzen. Doch es kam anders.
Denn sie hörten Alya laut "Nein!" rufen und anschließend schnellte ein Blitz vom Himmel, der zwischen Euphemia und ihr einschlug und sie auseinander wirbelte. Beide landeten ein paar Meter weiter hinten auf dem Boden. Zunächst regungslos.
Albus blickte zu Minerva, die seinen fragenden Blick genau verstand und sie schüttelte den Kopf. 'Nein, ich war das nicht.', wollte sie ihm so sagen, denn genau das war Dumbledores Vermutung gewesen.
Allerdings überlegten die beiden Zauberlehrer nicht mehr lange, sondern eilten in die Richtung von Alya und Euphemia, denn sie standen noch am Waldrand und somit um einiges entfernt. Sie mussten nun eingreifen, um Alya vor etwas schlimmeren zu bewahren, als ihr bis jetzt bereits widerfahren war.


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Erstmal Entschuldigung, dass es die letzten Tage nicht weiter ging. Allerdings hat am Montag die Berufsschule wieder begonnen und meine Lehrer versorgen mich online wieder ausgiebig mit Material. Deshalb kam ich auch noch nicht dazu, die Reviews zu beantworten, aber das werde ich noch tun. Versprochen!♡ Ich freue mich nämlich sehr diese zu lesen und eure Meinungen zu erfahren. Ansonsten möchte ich anmerken, dass das Kapitel vielleicht nicht perfekt ist. Ich hoffe dennoch, es gefällt euch und ihr könnt mir vielleicht ein wenig Rückmeldung geben. Ich möchte ebenfalls darauf hinweisen, dass ich ab und an die Erzählperspektive wechsle. Überwiegend werde ich in der Ich-Perspektive schreiben, was Alyas Sicht entspricht. Allerdings werde ich ab und zu in die Erzähler-Perspektive über gehen, um ein paar Dinge, die außen herum passieren, ebenfalls für euch "sichtbar" zu machen. Ich hoffe, das sorgt nicht für allzu große Verwirrung, wenn doch, bin ich jederzeit offen für Verbesserungsvorschläge.
Liebe Grüße und bleibt gesund!
Feline

The Heiress of Slytherin - Slytherins ErbinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt