Ruhe

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PoV Aylin

Ich rannte so schnell meine Beine laufen konnten, immer weiter und weiter. Ich sprang über größere Steine, rannte Berge hinauf und runter, über Wiesen, wich Bäumen aus und sprintete grade wegs in einen Wald hinein.

Ich reduzierte mein Tempo und hielt kauchend an einem Baum an. Es war düster hier und eine erdrückende, bedrohliche Stimmung lag in der Luft.
Ich ließ meinen Oberkörper gegen den großen Stamm fallen und schloß die Augen.

Ja, ich hatte wirklich Gefühle für ihn und irgendwie war es auch erleichternd es Marten zu sagen, aber er sollte es nicht wissen. Was wenn er nicht genauso empfand? Was wenn ich jetzt wieder gehen muss? Ich möchte nicht weg von hier oder eher gesagt von Marten.

Mein Kopf fiel nach hinten und ich atmede die angenehm kühle Luft ein. Ein Duft von Zedernholz und Eiche mit einem Hauch von Pilzen stieg mir in die Nase.

Nach einer weile ließ ich mich auf den Boden sinken. Ich hatte Angst, angst vor ablehnung und zurechtweisung. Was ist denn, wenn sich alle über mich lustig machen? Das wäre nicht das erste mal... 

Damals in der Schule wurde ich nicht immer gut behandelt. Mein Aussehen war nicht wirklich das eines Models und von meiner beliebtheit gar nicht zu reden. Früher hatte ich nicht so viele Freunde wie andere und dies machte mir die Schulzeit sehr schwer.

Trotz allem war ein Mensch immer still an meiner Seite, meine beste Freundin. Ich kenne sie schon seit ich denken kann und sie hat diesen Vorfall damals mitbekommen...

Es gab da einen Jungen, er hieß Mailo. Er war mein Crush und ich war so unendlich sehr in ihn verliebt... Mailo war anderes als alle anderen, naja dachte ich zumindest. Dieser Junge war schlimmer als die anderen, er spielte mit mir. Nein, nicht nur mit mir, sondern auch mit meinen Gefühlen.

Wir kamen zusammen und es schien, als würde er mich wirklich lieben. Klar, mit  14 und 15 Jahren ist es meistens noch keine echte liebe, aber ich dachte es. 1 Monat spielte mir Mailo die große Liebe vor.

Nach dieser Zeit machte er über social media schluss und nicht mal eine Stunde später kamen so viele Postes über mich und ihn. Jeder machte sich darüber lustig und gingen gegen mich, wie dämlich ich wäre zu glauben, dass mich jemand jemals wirklich lieben wird. Dieses Erlebnis verfolgt mich bis heute.

Hinter mir knackten Äste. Ich schaute nach um den Baum herum und versuchte etwas zu erkennen, doch es war schon zu düster um was zu erkennen. Es war bestimmt nur ein Tier versicherte ich mir. Wieso sollte es auch eine Person sein?

Ich wollte grade nichts anderes als alleine sein, meine ruhe haben und nachzudenken. Sollte ich vielleicht einfach gehen? Mir ein Zugticket besorgen und wieder nachhause fahren? Weg von Marten, von Hamburg und diesem ganzen Stress? Es wäre womöglich das beste.

Ich bereute es mein Handy nicht bei mir zu haben, meine Beste Freundin hätte mir jetzt echt gut helfen können. Das zwitschern der Vögel beruhigte meine Gedanken und ich entspannde mich wieder.  Mein Kopf, der nur noch ganz leicht am Baum lehnte, fiel wieder gegen den Stamm, genauso mein Rücken und ich schloß die Augen.

Mein Atem war ruhig und ich genoss das singen der Vögel und den angenehmen Geruch des Waldes.

Ich war kurz davor einzuschlafen, als die Vögel gleichzeitig verstummten und ein knacken schräg rechts von mir zu vernehmen war. Meine Augen mussten sich kurz an das schwache Licht gewöhnen, als ich mich umschaute...

Rechts, wo es geknackt hatte war nichts zusehen, also schaute ich nach links. Als etwas in meinem rechten Arm leicht gezogen hat, doch ich konnte nicht mehr schauen was dort war. Ich sackte zusammen und mir wurde schwarzb vor Augen. Bevor ich komplett weg war merkte ich noch, zwei Personen plötzlich neben mir standen und ich schließlich anhoben. Danach war ich bewusstlos.

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