17 - Keine falsche Schüchternheit

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„Und jetzt zieh dein Shirt aus! Ich will mir deine Schulter ansehen!", kommandierte er.
Da Hermione keine Kraft mehr für den Widerspruch hatte, tat sie einfach was er von ihr verlangte. Es war immerhin nichts, was er nicht schon gesehen hatte.

Er drückte an ihrer Schulter herum und drehte ihren Arm hin und her. Je nachdem wohin er ihn drehte, schoss ein stechender Schmerz in ihren Körper.
„Er hat dir die Schulter ausgerenkt.", sagte er zähneknirschend.
„Kannst du es heilen?", fragte sie.
Er holte seinen Zauberstab hervor und sprach ein paar leichte Heilsprüche. Sie spürte, dass der Schmerz augenblicklich nachließ, auch wenn er nicht komplett verschwand.
„Besser?", fragte er sie.
„Ja, danke.", sie zog sich ihr Shirt so schnell wie möglich wieder über den Kopf.
„Keine falsche Schüchternheit.", kommentierte er.

Nachdem er sie geheilt hatte, ließ er sie kommentarlos im Wohnzimmer zurück und verschwand.
Er hatte das Gefühl sich erst wieder zusammenreißen zu müssen. Er konnte nicht damit umgehen, dass sie da war. Dass sie seine Hilfe brauchte. Dass sie sie einforderte.
Er hatte sie ihr zwar angeboten, aber nie damit gerechnet, dass sie es nutzen würde.
Außerdem musste er seine Wut auf Weasley zügeln.
Es hatte ihn eigentlich gar nichts anzugehen, was zwischen den Beiden vorfiel. Es sollte ihn nicht interessieren.
Also tat er das was er am besten konnte.
Er verschwand.

Er verbrachte die halbe Nacht im Club und ließ sich von der Musik und vom Alkohol berauschen. Er versuchte sie mit aller Macht aus seinen Gedanken zu vertreiben, aber es wollte ihm nicht gelingen. Selbst als ihm die schwarzhaarige Schönheit, in einer dunklen Ecke einen bließ, sah er nur Hermione Grangers Gesicht vor sich.
Völlig betrunken schleppte er sich in eine seiner anderen Wohnungen und schlief seinen Rausch bis zum Mittag aus.

Hermione unterdessen hatte auf dem geräumigen Sofa ein paar Stunden geschlafen.
Sogar besser als sie gedacht hätte.
Trotzdem war sie mit dem ersten Sonnenstrahl aufgewacht und war dann in der Wohnung auf und ab gelaufen.

Ihr Kopf war etwas klarer und sie überdachte ihre Situation.
Sie wusste, dass sie wenigstens mit Ginny darüber würde sprechen müssen. Sie musste ihr erklären, was passiert war. Am besten ohne zu erwähnen, dass sie in Malfoys Wohnung schlief.
Auch wenn er die ganze Nacht nicht zurück gekommen war.
Aber es war gut so fand sie, es brachte ihr Zeit selbst mit den Problemen fertig zu werden.
Sie hatte gerade sowieso keinen Kopf dafür, sich auch noch mit ihm zu befassen.

Sein immer wieder veränderndes Verhalten am Abend, hatte sie nur noch mehr verwirrt.
Wie er versucht hatte sie zu trösten und dann einfach ein Loch in die Wand geschlagen hatte, scheinbar weil er so wütend gewesen war.
Wütend auf Ron?
Sie dachte immer wieder über ihn nach und kam zu keinem Schluss.
Und auch wenn sie sich immer wieder ermahnte, nicht mehr über ihn nachzudenken, tat sie es trotzdem.

Sie flohte Ginny aus dem Kamin im Wohnzimmer an.
„Hermione! Wo bist du?", rief ihre Freundin aufgebracht.
„Das ist nicht wichtig. Aber mir geht es gut!", sagte sie schnell und beschwichtigte Ginny.
„Was ist denn passiert? Ron wollte uns nichts sagen, nur dass du weg bist! Und dann kam deine Nachricht!", Ginny sprach viel zu schnell und Hermione wusste, dass das nur vorkam, wenn sie so aufgeregt war.
„Ron hat sich wie ein Arsch verhalten, oder eigentlich schlimmer! Viel schlimmer! Ich konnte nicht mehr dort bleiben!", sagte sie und kämpfte wieder mit den Tränen.
„Oh Hermione! Es tut mir leid. Aber wo bist du? Du hättest doch zu uns kommen können!", auch Ginny kämpfte mit den Tränen, als sie Hermione sah.
„Kann ich zu dir kommen und wir holen zusammen ein paar von meinen Sachen?", fragte sie kleinlaut.
„Natürlich! Natürlich Mione!", sagte Ginny und sie beendeten das Gespräch.

Hermione ordnete sich selbst noch etwas und apparierte dann zu Ginny und Harrys Haus.
„Da bist du ja!", rief Ginny und nahm sie in den Arm.
Hermione ließ sich von ihr in das Haus ziehen. Auf dem Tisch standen schon 2 dampfende Tassen Tee.
„Bitte sag mir was passiert ist!", forderte Ginny von ihr.
„Er ist dein Brunder, Ginny.", sagte Hermione und versuchte sie nicht anzusehen.
„Ja und genau deswegen muss ich es wissen!", stellte sie klar.
„Nur wenn du es niemandem erzählst! Auch nicht Harry! Vorerst nicht!", sagte Hermione und sah das Ginny ernsthaft nickte.

Also erzählte sie ihr von ihrem Streit, den sie selbst nicht so schlimm gefunden hatte. Über den Ron sich aber noch mehr aufgeregt hatte. Sie ließ Malfoys Anteil daran weg, denn sie konnte das nicht erklären. Ihr stockte der Atem als sie davon berichtete, wie Ron ihr den Arm verdreht und sie gegen den Tisch gedrückt hatte.
Ginny hielt den Atem an und sagte kein Wort.
Sie endete damit, dass sie in einer Wohnung von einer Mugglefreundin untergekommen war. Das war das unverfänglichste und Ginny würde nicht weiter fragen.

„Dieser ...", Ginny sprang auf und setzte sich wieder. Ihr Gesicht war rot und wutverzerrt.
„Ich werde ihm gehörig den Marsch Blasen!", sagte sie noch.
„Nein das wirst du nicht. Wenn er erfährt, dass du es weißt wird er nur noch wütender. Du kennst ihn!", sagte Hermione resignierend.
„Ich kläre das mit ihm. Aber erstmal brauche ich noch ein bisschen Zeit!", sagte sie weiter.
Ginny beruhigte sich langsam und nickte.
„Ist er bei der Arbeit gerade?", Hermione nickte bestätigend.
„Dann lass uns ein paar Sachen von dir holen!", Ginny in einem aufgebrachten Zustand war beeindruckend. Sie war zwar klein, aber trotzdem gefährlich.

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