„Stell dich hin." Mit halb geschlossenen Augen und offenem Mund steht sie wankend vor mir.
„Zieh dich aus." Ohne ihr Miene auch nur im geringsten zu verändern, zieht sie sich aus. Die Striemen auf ihrem Körper heben sich wie ein Jackson Pollock Gemälde von ihrer hellen Haut ab. Die meisten werden schnell verheilen, die eine oder andere wird bleiben.
Sie hat ein billiges Geschirr aus Kunstleder an. Es ist zu groß und sitzt komplett schief.
Mit spitzen Fingern öffne ich das instabile Halsband und ziehe es ihr aus.
„Ist das von Sam?" Sie schüttelt langsam den Kopf. Viel mehr kann ich heute nicht von ihr verlangen, aber sehr wohl von Sam. Oder ist das Geschirr etwa ihr Fetisch?
Ihr Blick geht irgendwo ins nirgendwo und ich merke, dass sie kaum mehr anwesend ist. Sie wird noch nie solche Schmerzen erlebt haben. Auch wenn mich viele als grausam bezeichnen, und ich ihnen da ohne zu zögern zustimme, kann selbst ich sehen, wann Gewalt nutzlos ist.
Ich ziehe eines der Halsbänder aus der Tasche und lege es ihr an.
Es handelt sich um eines der Trainingshalsbänder für große Hunde. Statt aus Leder ist es aus Metall und drückt harte kleine Sporen in ihren Hals, wenn sie sie gegen das Halsband wehrt oder die Leine dehnt. Eigentlich benutze ich das selten, da die Perras sich an das Halsband als Teil ihres Körper gewöhnen sollen, aber paar unter hundert Perras brauchen härtere Maßnahmen.
„Komm mit." Ich hake einen festen Lederriemen an das Halsband und gehe mit ihr aus dem Raum. Sie scheint immer noch so mit den Schmerzen zu kämpfen, dass sie ohne zu zögern hinter mir her trottet. Wir betreten das Bordrestaurant und gehen auf Michael, Luke und Sam zu. Sam verengt wütend seine Augen.
„Gabriel." Michael legt seine Hand auf seinen Arm.
„Du hast es nicht geschafft sie zu kontrollieren, Sam. Das war die Vereinbarung." Sams Kiefer mahlt.
Luke sieht Dingo mit einem abfälligen Blick an.
„Ich finde, dass das wirklich überfällig war." Keiner von uns hätte mit dieser Aussage gerechnet. Und selbst Dingo blickt auf und sieht ihn mit verquollenen Augen an. Doch Luke hat keine Lust sich zu erklären, sondern geht zur Bar und holt sich ein Bier.
Sam streckt seine Hand nach der Leine aus, doch ich schüttle den Kopf.
„Du weißt, was ich gesagt habe." Er presst seine Lippen zusammen und holt sich auch ein Bier.
„Setz dich auf den Boden und bleib immer an meinem Bein." Sie lässt sich langsam neben meinem Bein auf den Boden sinken und stöhnt leise auf, als ihr verletzter Hintern auf den Boden trifft.
Während wir am Tisch sitzen und unsere Getränke runterschütten, ignorieren wir sie weitestgehend. Nur als die Fähre einmal von einer stärkeren Welle getroffen wird und Dingo durch den Aufprall mit dem Kopf gegen die Tischplatte stößt, sehen wir sie alle einen Moment schweigend an. Doch sie bleibt still in ihrer Position.Ich habe in zwei Stunden mehr erreicht, als Sam in einigen Monaten.
Nicht Zuneigung oder Zurückhaltung ist die Waffe der Wahl, nein, Angst.
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Dingo - Der Feind ich meinem Bett (Teil 2)
Ação[TW: Enthält sexuelle, physische und psychische Gewalt] Zweiter Teil der DINGO Reihe. VORSICHT SPOILER! „Ich halte mein Wort und ich habe dir gesagt, dass du mir gehörst, bis wir dich verkaufen." „Aber die Polizei hat uns befreit. Ihr seid doch nich...