(Luke)

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Die Situation ist komplett beschissen.
Gabriel ist durchgedreht, Dingo sieht im Moment aus wie Frankensteins Monster und meine Nase blutet immer noch. Als wir Dingo endlich verarztet und verbunden haben, trägt Sam sie in sein Zimmer und Michael wendet sich mir zu.
                    „Wie geht's dir?" Ich zucke genervt mit den Achseln.
                    „Besser als Dingo würde ich sagen." Er grinst und kommt einen Schritt auf mich zu. Er legt seinen rauen Finger unter mein Kinn und sieht sich mein Gesicht genauer an.
                    „Deine Nase ist gebrochen. Tut sonst noch was weh?"
Ich grinse ihn an und er verdreht die Augen.
                    „Deine Zähne sind alle noch da." Verblüfft sehe ich ihn an.
                    „Wirklich?"
                    „Enttäuscht?"
                    „Vielleicht ein bisschen." Er verzieht lachend sein Gesicht und besieht sich mein geschwollenes Auge.
                    „Das sieht okay aus, wird ein Veilchen."
                    „Danke, Doc."
Gerade als ich mich wegdrehen will,  hält er mich fest.
                    „Deine Nase." Ich winke mit einer flapsigen Bewegung ab.
                    „Da sehe ich doch gleich viel gefährlicher aus."
Er lacht wieder und legt seinen Kopf in den Nacken.
                    „Du hast Schiss, oder?" Jap. Aber das werde ich ihm bestimmt nicht erzählen.
                    „Nee, du, lass mal." Er legt seinen Kopf zur Seite und greift dann blitzschnell nach meiner Nase. Es knackt viel zu laut und ich sehe kleine tanzende Sternchen.
                    „Verdammte Scheiße." Schnaubend verdreht er die Augen und reicht mir eine Schiene.
                    „Das kommt auf dein Näschen und in ein paar Wochen siehst du wieder aus wie früher." Grummelnd lasse ich zu, dass er meine Nase reinigt und die Schiene aufklebt. Jetzt sehe ich auch noch aus wie eine Tussi nach der Nasenkorrektur.
                    „Glücklich?"
                    „Und wie.", erwidere ich.
Hinter uns stöhnt Gabriel. Wir drehen uns langsam um und sehen auf ihn herab. Er blinzelt verwirrt, sein Blick huscht durch das Badezimmer.
                    „Was... was ist los?", er versucht sich aufzurichten, als er bemerkt, dass er gefesselt ist.
                    „Verdammt, Michael, Luke, was ist hier passiert.", er sieht sich mit großen Augen um und bleibt an meinem Gesicht hängen.
                    „Ey, du bist passiert, Alter.", ich schüttle den Kopf.
                    „Was meinst du?"
                    „Du hast an Dingo rumgeschnitzt wie an einem Stück Holz." Er wird bleich.
                    „Was? Wann?"
                    „Keine Ahnung. Ein Wunder, dass nicht mehr passiert ist."
Er nickt zu mir rüber.
                    „War ich das auch?"
                    „Jap. Hast dich nicht anders von ihr abbringen lassen."
Er lässt den Kopf sinken.
                    „Ich kann mich nicht erinnern."
                    „Alter, du bist vollkommen durchgedreht. Wäre ich nicht gekommen, hättest du sonst was gemacht."
Er knurrt.
                    „Ja, was willst du denn? Die Wahrheit, oder nicht? Du hast es verkackt." Michael legt seine Hand warnend auf meine Schulter.
                    „Luke, geh. Ich kläre das." Verständnislos und ziemlich entnervt sehe ich ihn an. Was soll der Scheiß?                                     
                    „Bestimmt nicht. Der Typ kann doch jeden Moment wieder zuschlagen. Und dann bist du alleine."
                    „Ich bin nicht Dingo." Ich schnaube.
                    „Du hast ihn nicht gesehen."
Er fährt wütend herum.
                    „Luke!" ich verschränke die Hände hinterm Kopf und sehe an die Decke.
                    „Mein Gott, aber sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt." Ich werfe Gabriel einen letzten verachtenden Blick inklusive Mittelfinger zu und verlasse dann das Badezimmer.

Was für ein kranker Wichser.

Dingo - Der Feind ich meinem Bett (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt