Kapitel 18 || Die Brücke

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Pov. Manu

Salzige Tränen verschwammen mir die Sicht, als ich aus dem Haus stürmte und in meinen Hausschuhen, die mir meine Füße bedauerlicherweise nicht sonderlich warm hielten, die Straße hinabstürmte. Immer mehr von den warmen Tränen sammelten sich in meinen Augen, ließen die Straße mit meinen Füßen zu einer unscharfen Masse verschmelzen, bis sich schließlich die erste Träne löste und still meine Wange hinabrannte. Sie blieb nicht lang allein und schon stürzten mir die Tränen nur so die Wangen hinab.

Schwacher Regen, der von Minute zu Minute immer weiter anschwoll, prasselte auf meine dunkelblaue Jacke, wärend ich ziellos durch die mittlerweile leeren Straßen taumelte. Ich hatte aufgehört zu weinen, doch jetzt sorgte der Alkohol dafür, dass die Welt um mich herum undeutlich und verschwommen wirkte. Der Regen hatte die Menschen zurück in ihre Wohnungen getrieben, doch mich störte er nicht. Mein Kopf war zu vollgestopft mit tausenden Gedanken, die sich alle um eine einzige Person drehten, und so bemerkte ich die eiskalten Wassertropfen nicht einmal. Immer weiter ließ ich mich von meinen Füßen tragen, ohne zu wissen, wo sie mich hinleiten würden, und es kümmerte mich auch nicht. Solange ich nicht auf IHN stieß, war mir alles recht. 

Ob er dich sucht? Sicherlich nicht. Du hast ihn verschreckt. Du hast eure Freundschaft auf ewig ruiniert, mit deinem bescheuertem Liebesgeständnis. Du konntest ja auch einfach nicht deine dämliche Klappe halten. Er liebt dich nicht. Er. Liebt. Dich. Nicht.

Angestrengt versuchte ich, die Stimme zu verdrängen, doch dies war unter Alkoholeinfluss keine einfache Aufgabe. Unter Tränen versengte ich meine Hände in meinen fettigen Haaren, krallte mich an sie bis der ziehende Schmerz auf meiner Kopfhaut mich zum Aufhören zwang. "Scheiße", wisperte ich immer wieder, ließ zu, dass meine Tränen immer schneller flossen, mit dem Regen verschmolzen und meine Jacke durchweichten. Auch meine Füße wurden schneller, bis ich schließlich durch die nassen Straßen rannte, unendliche Erinnerungen an den bildhübschen Blondschopf wirbelten durch meinen Kopf und schwollen zu einer unerträglich lauten Gedankenmasse an. 

Erst als ich eine vertraute Brücke durch meinen Tränenschleier erblickte, kam ich schließlich zum Stehen. Mein Atem ging in schnellen Zügen und ich musste mich für ein paar Minuten keuchend auf meine Knie stützen, als mich die Erschöpfung der gesprinteten Meter einholte. Als ich endlich wieder zu Atem kam und auch die Tränen gestoppt hatten, schritt ich langsam auf die Brücke. Verträumt strichen meine Finger über die eisernen Vorhängeschlösser, die an ihr befestigt waren und durch die man das Geländer kaum noch sehen konnte, so viele waren es. So viele eingravierte Namen, Initialien oder Daten, die die Liebe so vieler Menschen für alle Zeit festhielten. Bei einem goldenen Vorhängeschloss mit den Initialien M+M blieb ich stehen. Ein trauriges Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich mit meinem Daumen die kalten Regentropfen von der leicht angerosteten Oberfläche strich. Wer M+M wohl waren? Wie war ihre Geschichte ausgegangen? Das wussten wohl nur die beiden verewigten Liebenden. 


Woohoo, nächstes Kapitel ist fertig (Auch wenn es ziemlich kurz ist xc)! Ich hab euch doch versprochen, dass die Geschichte jetzt endlich mal fertiggestellt wird! Ich denke mal, es wird jetzt noch 2-3 weitere Kapitel geben und dann bin ich fertig. 

Ich hoffe, dass ihr Spaß beim Lesen hattet! Habt noch nen traumhaften Tag und bleibt gesund!! 

Tschau! :)



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