Ich würde gerne ein Nickerchen nehmen, danke

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Seit der Sache in Berlin war eine Woche vergangen, ab und zu hörte man noch etwas von einer mysteriösen Verhaftung in der Hauptstadt von Deutschland, aber sonst war das schon wieder unter den Tisch gekehrt.

Ich lag wach in unserem gemeinsamen Bett, neben mir der schlafende Clint, und starrte an die Decke. Es war mitten in der Nacht und ich machte mir mal wieder viel zu viele Gedanken um zu schlafen.

Schon immer hatte ich Clint für seinen unglaublich tiefen Schlaf beneidet. Ein wenig hätte ich jetzt auch davon gebrauchen können.

Aber Schlaf wurde ja schon immer überbewertet.

Resigniert seufzend wälzte ich mich ein wenig umher und stand dann schließlich auf. Es nütze ja eh nichts.

Wie viel Uhr war es? Spielte das überhaupt um diese Tageszeit eine Rolle?

Dennoch schaute ich nach. Drei Uhr nachts - nicht gerade der effizienteste Zeitpunkt um wach zu bleiben.

In mir kam der Gedanke auf, ob einer des anderen Teams wohl auch wach war. Zwar hatte Wanda einen leichten Schlaf - und hatte auch schon mal einige Möbelstücke mit ihren Kräften aus Versehen halbiert -, aber wenn sie um diese Zeit wach war, verbrachte sie meistens ihre Zeit damit eine Sitcom zu gucken.

Sam dagegen trainierte gerne morgens mit seinen Flügeln, weil er meinte, die Luft wäre dann am besten. Ich wagte aber zu bezweifeln, dass er das jetzt schon machte.

Und Vision... der Typ hatte es sowieso nicht nötig zu schlafen. Android sein musste ein Luxus sein.

Rhodey wohnte nicht bei uns und kam so ungefähr einmal in der Woche oder für Missionen bei uns vorbei und Tony hatte sich eine Auszeit vom Avenger-Dasein genommen.

Würde mich der Staat nicht konstant unter die Lupe nehmen und ich wissen würde, was ich ohne diesen Job machen könnte, würde ich es ihm gleich machen. Etwas, bei dem ich nicht andauernd in Gefahr schwebte, hörte sich wie das Paradies an.

In einem Morgenmantel verließ ich das Zimmer und wanderte mit dem Ziel Küche durch den Wohn-Trakt von dem Avengers Hauptquartier.

Die Bewegungsmelder machten das Licht an, das mir in den Augen brannte, während ich die völlig leeren Korridore entlang ging. Es war, wie zu erwarten, komplett still, als ich leise die Tür der Küche aufschob und niemanden vorfand, wie das halt für diese Uhrzeit normal war.

Was wir jetzt gar nicht gebrauchen konnten, war einer, der uns mitten in der Nacht heimlich die Vorräte wegessen würde.

Ich nahm ein Glas aus dem Schrank, nahm die Milch aus dem Kühlschrank und schüttete sie ein, doch als ich zum Trinken ansetzen wollte, bemerkte ich vor mir auf dem Boden ein Loch, direkt vor meinen Füßen, das vor einer Minute noch nicht da gewesen war.

Litt ich wegen meines Schlafmangels unter Halluzinationen?

Vielleicht, aber um sicher zu gehen, nahm ich eine Servierte, die auf dem Tisch lag, und warf sie auf das Loch. Die Servierte verschwand restlos.

"Okay?", murmelte ich verwirrt. "Was zur Hölle?"

Bildete ich mir das wirklich nur ein, oder war hier tatsächlich ein kleines schwarzes Loch?

Ich stand auf, die Stirn runzelnd, versuchend nicht in das Loch zu treten.

Allerdings breitete sich das Loch weiter aus und zog schließlich an meinem Bein.

"Heilige Scheiße", konnte ich gerade noch leise von mir geben, bevor es mich verschluckte.

Lange Zeit war es dunkel um mich herum und ich fühlte mich so, als würde ich fallen.

"Na endlich", hallte es in meinen Ohren. "Ich habe schon eine Ewigkeit gewartet."

"Entschuldigung, wer ist da?", wollte ich irritiert wissen, als ich die Stimme nicht identifizieren konnte.

Mein Umfeld war noch immer zu dunkel, um etwas zu erkennen. Dann hörte ich plötzlich ein Klicken, was mich an ein das Entsichern einer Waffe erinnerte, und ein Licht in meiner Nähe ging an, das ich als Nachttischlampe identifizierte.

Wie in Trance holte ich sofort nach der Person, die mir am nächsten stand, aus, bevor ich die Person erkannte, die ich anzugreifen versuchte.

"Was zur Hölle?"

"Ich habe doch gesagt, dass es keine gute Idee war, sie so zu begrüßen", rümpfte mein Bruder Nick die Nase und schaute an mir vorbei an einen Tisch, an dem zwei weitere Personen mit schwarzen Haaren saßen.

Eine davon war Loki, heute männlich, die andere Frau kam mir bekannt vor, aber ich wusste nicht wer es noch mal war.

"Was zur Hölle?", wiederholte ich, dieses mal lauter.

Ein breites Grinsen zierte das Gesicht meiner Mutter, während er einladend die Arme ausbreitete. "Du erinnerst dich bestimmt nicht mehr an deine Schwester Hel."

"Schwester?" Vielleicht war ich einfach zu müde, oder das waren einfach viel zu viele Informationen heute für mich. "Das hier ist 'nen Familientreffen?"

"Du hast keine Einladung bekommen?" Nick runzelte die Stirn, dann schien ihm etwas klar geworden zu sein und er stieß genervt die Luft aus, während er Loki mit seinen Blicken erdolchte. "Du hast ihr keine gegeben, oder?"

"Sie war nicht zuhause", verteidigte meine Mutter sich halbherzig und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Ich konnte sie ihr nicht geben."

"Wie hätte sie dann zu deiner tollen Idee von einem Spieleabend erscheinen sollen, wenn du sie nicht eingeladen hast?"

"Es ist mitten in der Nacht! Wieso sollte man überhaupt einen Spieleabend anfangen?", wollte ich entgeistert wissen.

"Amerikaner", verdrehte Hel die Augen. "Es gibt mehr als eine Zeitzone auf Midgard."

"Ich dachte, du würdest dich über ein wenig Familienzeit freuen", meinte Loki unschuldig.

"Wieso sollte sie sich über Familienzeit mit uns freuen? Diese Familie ist ein Alptraum!", rief Nick und ging mit seiner Stimme eine Oktave höher.

"Da gebe ich ihm allerdings recht", bemerkte meine andere Schwester beiläufig.

Zustimmend nickte ich - immer noch nicht ganz wissend, wie ich hier mit einem schwarzen Loch hingekommen war. "Mmh."

"Ihr seid gemein."

"Ehrlich trifft es besser", erwiderte mein Bruder nüchtern.

Es war kurze Zeit still, in der wir uns alle gleich ausdruckslos ansahen, bevor ich in die Hände klatschte.

"Gut, wann fangen wir an?"

AN: Guten Morgen. Es ist der 23. Dezember, was bedeutet, dass morgen Weihnachten ist. Seid ihr aufgeregt? Solltet ihr nämlich, denn auch dieses Jahr kommt ein Kapitel an Weihnachten.

Ich hatte gestern viele Emotionen, was die Hawkeye Show angeht, allerdings bin ich noch zu müde, um das irgendwie zu kommentieren. Wie fandet ihr die Serie, jetzt da sie vorbei ist? Ich fand sie einfach nur mega.

Und dann sehen wie uns morgen. Ciao.

Marvel's Catastrophe⁶ ~ The Sokovia AccordsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt