Elf Stunden und vierzig Minuten später fand ich mich an dem Flughafen von Leipzig in Deutschland wieder. Es waren fast 24 Stunden seit dem Ausbruch von Barnes, Rogers und Wilson vergangen, und mittlerweile hatte ich in Erfahrung gebracht, dass Tony und Natasha von Secretary Ross einen strikten Zeitplan von 36 Stunden bekommen hatten.
Ein Drittel war rum, aber wenigstens sollte Natasha eine Ahnung haben, wo die drei - und deren neuen Rekruten, wie Clint und Wanda - auftauchen würden: hier in Leipzig am Flughafen.
Die Leute, die hier heute eigentlich einen Flug kriegen wollten, taten mir jetzt schon leid.
Über Telefon hatten wir bereits die Strategie besprochen, als ich noch über dem Atlantik war. Wir hatten zwei weitere Rekruten - König T'Challa in dem royalen Katzenanzug, und jemand, den Tony lediglich Spider-Man genannt hatte. Ich hoffte nur, dass hier jetzt nicht überall Spinnen herumlaufen würden.
"Wann, denkst du, werden sie auftauchen?", wollte ich von Nat wissen, während ich mir meine Haare in einem Zopf zusammenband.
In dem Augenblick ertönte eine Durchsage auf Deutsch, die beinhielt, dass der ganze Flughafen evakuiert werden würde.
"Sie müssten bereits hier sein", beantwortete sie meine Frage. "Nehmt eure Positionen ein."
Mir war gesagt worden, dass ich für's erste auf der Ersatzbank sitzen würde, bis ich das Gefühl hatte, dass sie meine Hilfe brauchen könnten. Wenigstens musste ich mich nicht gleich ins Geschehen stürzen.
Ich nahm eine Feuerleiter und stieg in einer Etage ein, wo ich einen besseren Überblick über die Situation hatte. Wenn Clint hier war, wusste ich, dass er das auch machte.
Es dauerte vielleicht zehn Minuten, bis Steve in seiner vollen Montur auf den Flugplatz gelaufen kam - er schien allein zu sein, doch ich wusste, dass sich irgendwo der Rest versteckt halten musste.
Tony, der mit Rhodey in der Luft schwebte, schoss etwas auf den Helikopter, den sich Clint unter den Nagel gerissen haben musste, als er mit Wanda verschwunden war, was das Flugobjekt außer Betrieb setzte. Anschließend landeten beide vor Steve - und obwohl ich seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte, konnte ich anhand seiner Weise, wie er dort stand, sehen, dass er wieder diesen trotzigen Stolz repräsentierte.
Sie fingen mit Smalltalk an, als wäre bisher noch nichts geschehen, doch der Supersoldat schien dafür heute keinen Sinn dafür zu haben. Er fing direkt an, von einem Psychologen zu reden, der hinter all dem stecken sollte.
Wovon zur Hölle redete er bitte?
König T'Challa tauchte hinter einem Stapel Boxen auf, wie um zu zeigen, dass Steve umzingelt war.
"Captain", begrüßte er ihn.
"Eure Hoheit", erwiderte Angesprochener.
"Wie auch immer", lenkte Tony wieder die Aufmerksamkeit auf sich. "Ross gab mir 36 Stunden um euch zu verhaften. 24 Stunden sind rum. Kannst du mir da helfen?"
"Du bist hinter den Falschen her", sagte Steve lediglich - machte sich noch nicht einmal Mühe, um seinen Standpunkt zu erläutern.
"Dein Urteilsvermögen hat deutlich gelitten. Dein alter Kumpel hat gestern Unschuldige getötet."
"Und es gibt fünf weitere Supersoldaten wie ihn. Ich kann nicht zulassen, dass der Doktor sie zuerst findet."
Oh Gott, war es so schwer, mal keine Einzelheiten für sich zu halten?
"Steve..." Natasha tauchte hinter ihm auf. "Du weißt, was gleich passieren wird. Willst du dich wirklich aus der Sache rausprügeln?"
Die Stille, die von ihm daraufhin ausging, ließ darauf deuten, dass das genau sein Plan war.
"Gut, ich werde ungeduldig." Tony schien nicht das tun zu wollen, was wir wohl gleich tun mussten: gegeneinander kämpfen. "Jetzt, Kleiner!"
Aus dem Nichts kam auf einmal jemand im rot-blauen Strampler gesprungen, klaute dem Captain das Schild und landete mit der typischen Superheldenlandung auf einem großen, weißen Kasten.
"Gut gemacht, Kleiner", lobte ihn der Milliardär.
"Danke!", ertönte für mich zum ersten Mal die Stimme eines Teenagers. Heilige Scheiße, wo hatte Tony den denn aufgegabelt? "Die Landung hätte geschmeidiger sein können. Neuer Anzug. Aber nicht schlimm, Mr. Stark. Ist alles perfekt, danke."
Ich konnte nicht glauben, dass Tony einen Teenager in unsere Angelegenheiten gezogen hatte.
"Wir müssen jetzt kein Gespräch darüber führen", stoppte ihn Tony.
"Okay." Spider-Man widmete sich Steve zu. "Ca-Captain. Großer Fan, Spider-Man."
"Ja, wir reden dann später." Es schien ihm auf einmal peinlich zu sein, ihn überhaupt hier hin geholt zu haben.
"Hey Leute."
"Gute Arbeit." Bedeutete so viel wie 'halt endlich die Klappe'.
"Du warst fleißig", lobte hin der Supersoldat.
"Und du bist ein vollendeter Idiot."
Okay, er hatte aber auch schon mal stärkere Comebacks gehabt.
"Ziehst Clint da mit rein, der Wanda 'rettet', obwohl sie gar nicht weg wollte. Von einem sicheren Ort. Ich versuche..." Er verzog sein Gesicht. "Ich versuche zu verhindern, dass du die Avengers auseinander reißt."
"Schon geschehen, durch deine Unterschrift."
Ungläubig zog ich meine Augenbrauen zusammen. So weit ich mich erinnerte, war diese Situation erst entstanden, als sowohl Tony als auch Steve Leute für ihre Seite rekrutierten. Wir waren alle schuld, doch das schien der Supersoldat nicht einsehen zu wollen.
"Okay, das wars." Tony konnte sich die Anschuldigungen nicht länger hören. "Ihr werdet Barnes überstellen und uns begleiten. Entweder uns, oder das Spezialkommando, das keine Gewissensbisse hat, unhöflich zu sein."
Steve ließ den Blick schweifen, was bei ihm so viel bedeutete wie "leck mich".
"Komm schon."
Doch Angesprochener stand nur dar, hatte seine Schultern angespannt, als er auf einmal die Hände hob, die in weißen, netzartigen Gewebe eingewickelt waren - wahrscheinlich von dem Spinnen-Teenager.
Bevor irgendwer reagieren konnte, schoss vom Gebäude mir gegenüber ein Pfeil und durchtrennte die Netze.
Clint.
Ich richtete mich von meiner hockenden Position auf. Reichte das schon als ein Grund einzugreifen?
Während ich die Tür zur Feuertreppe aufriss, wurde Spider-Man, der noch das Schild in der Hand hielt, von jemandem angegriffen, der auf einmal aus dem Nichts aufgetaucht war.
Scheiße, woher kam der denn auf einmal her?
"Was zum Henker war das?", sprach Rhodey das Unausgesprochene aus.
"Na toll." Tony scannte das Gebäude mir gegenüber. "Zwei sind auf dem Parkdeck. Eine ist Maximoff. Ich hol sie mir." Er fing an zu fliegen. "Rhodey, übernimmst du Cap?"
"Ich sehe zwei im Terminal. Wilson und Barnes", informierte uns dieser.
Ich stürmte die Treppe herunter und riss am Ende die Sicherheitstür am Ende der Treppe auf, die davor bewahrte, dass Unbefugte ohne Notfallsituation die Treppe nicht benutzen konnten, um eine Abkürzung in das Gebäude zu erhaschen.
"Barnes gehört mir", zischte der König rachedurstig und machte sich bereits auf den Weg.
Die letzte Chance auf Frieden war damit dahin. Jetzt gab es nur noch Krieg - Bürgerkrieg.
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Marvel's Catastrophe⁶ ~ The Sokovia Accords
FanfictionBUCH 6 »ᴛʜᴇʏ sᴀʏ ɪ ᴅɪᴅ sᴏᴍᴇᴛʜɪɴɢ ʙᴀᴅ ᴛʜᴇɴ ᴡʜʏ's ɪᴛ ғᴇᴇʟɪɴɢ sᴏ ɢᴏᴏᴅ?« - ᴛᴀʏʟᴏʀ sᴡɪғᴛ, ɪ ᴅɪᴅ sᴏᴍᴇᴛʜɪɴɢ ʙᴀᴅ Die Myth Foundation liegt in Trümmern, Sokovia ist Geschichte und die Welt hat endlich mitbekommen, wie unheldenhaft das Leben eines Helden w...